Mit neuem Antrieb zum Turbotor

Für sein Tor brauchte Daniel Nussbaumer nur Sekunden, für den Durchbruch eine späte Erkenntnis.
Wien Eigentlich sei der „Nussi“ – wie ihn seine Altacher Kollegen nennen – ja kein Blitzstarter. Zumindest in der Früh, verrät der Morgenmuffel. Um 14.30 Uhr sieht das offenbar anders aus. Denn da war er am Dienstag sofort hellwach. Nur 21 Sekunden vergingen nach dem Ankick, ehe der 20-Jährige mit dem coolen Schnauzer kaltblütig zuschlug und den Ball im Netz der Austria versenkte. Sein erstes Bundesliga-Tor. Ein Blitzstart, der den souveränen 2:0-Sieg der Vorarlberger einleitete. „Unglaublich, das ging so schnell, das kam sogar für mich selbst unerwartet“, gestand er den VN am Tag danach. Frei nach dem Motto: Die Letzten werden die Ersten sein. Denn bei seinem ersten Saisoneinsatz heuer im Dezember gegen Sturm schlug der 1,89-Meter-Schlacks in allerletzter Sekunde zu – und leistete in Minute 93 die Vorlage zum 2:1 Siegtreffer durch Sam. Zu Nussbaumers Einsatz war es da überhaupt nur gekommen, weil sich Matthias Puschl verletzt hatte und er für ihn ins Spiel kam. Daniel ergriff seinen Chance und ist heuer so richtig im Flow – gut aufgelegt könnte man sagen, auch über seinen schönen Assist gegen Tirol. Da servierte er Zwischenbrugger den Ball zum Ausgleichsschlenzer auf dem Silbertablett, was für Altach Gold wert war, weil es einen wichtigen Punkt im Westderby rettete.
apa Gepa Gepa
Im Winter einiges umgestellt
Es läuft so richtig bei Daniel Nussbaumer, bis dahin war es aber kein leichter Weg. Dabei debütierte das Talent mit 17 in der Bundesliga. Eine Minute in der letzten Runde in Altachs Spiel gegen Salzburg. Danach blieb es aber hauptsächlich bei Einsätzen in der Amateurelf. Zuletzt verschlug es ihn in die fünfte deutsche Spielklasse in die zweite Mannschaft von VfB Stuttgart. Doch auch da kam leidenschaftliche FIFA-Zocker nur von der Bank. Sein Traum, im Fußball den Durchbruch zu schaffen, wollte er dennoch nicht aufgeben. Und so legte er nach der Rückkehr zu Altach diesen Winter noch eine Schippe drauf: „Ich wusste, es muss sich etwas ändern, um meine Chance zu nutzen.“ Da setzte er den Hebel bei sich selber an. Viel Krafttraining daheim in Langenegg und eine Ernährungsumstellung. Da kam die Coronakrise gar nicht ungelegen: „Ich habe die Zeit genutzt, vier, fünf Kilo Muskeln draufgepackt.“ Wichtiger Nachsatz: „Ich weiß natürlich, dass das nur der Anfang ist und ich noch weiter Gas geben muss.“ Körperlich gilt es noch aufzurüsten, gerade wenn man an Nussbaumers Vorbilder denkt, die da heißen Schewtschenko, Drogba oder seit kurzem Haaland. Immerhin geht er wie sie nun auch auf Torejagd. Eine völlig neue Rolle, die der Flügelspieler heuer erstmals bekleidet: „Gefällt mir sehr gut, etwas Neues. Und ich kann meine Schnelligkeit ausspielen.“
„Unglaublich, das ging so schnell, das kam sogar für mich selbst unerwartet.“
Daniel Nussbaumer, Stürmer Cashpoint SCR Altach
Auch mental arbeitet „Nussi“ intensiv an sich. So hat er mit Meditationseinheiten begonnen. Offenbar mit Erfolg. Sein erstes Bundesliga-Tor widmet Daniel seiner Familie: „Mama, Onkel, Oma & Opa – ich will danke dafür sagen, wie sie mich immer unterstützen.“ chk