Eine Saison lang Eishockey atmen

Sport / 21.07.2020 • 22:00 Uhr
Eine Saison lang Eishockey atmen
Nach der Matura gibt es Zeit fürs Eishockey: Fabian Pozzera wechselt in die amerikanische Juniorenliga nach Salt Lake City zu den Utah Outliers. KO

Fabian Pozzera hütet in der kommenden Saison bei den Junioren von Utah das Tor.

Lustenau Fabian Pozzera ist (noch) kein Sportprofi. Um seine Lieblingsbeschäftigung, das Eishockey, auszuüben, wird ihm aber nun ein Jahr Zeit gewährt. Vater Claus macht es möglich: „Fabian hat im Frühling die Matura absolviert und ich gebe ihm die Möglichkeit, sich voll auf das Eishockey zu konzentrieren.“ Der 17-jährige Torhüter schließt sich den Utah Outliers, einem Juniorenklub in der United States Premier Hockey League (USPHL), an, darf eine Saison lang seinen Sport atmen.

Schule und Eishockey kombiniert

Mit drei Jahren machte er erstmals Bekanntschaft mit dem Eissport, nicht zuletzt wegen der Eishockey-Vergangenheit des Herrn Papa im Hobbybereich. Fabians Wechsel vom Feldspieler ins Tor war nicht ganz freiwillig, „Goalies waren damals Mangelware.“ Sigi Haberl Senior vermittelte dem jungen Talent den Job im Tor so gut, das er dabei geblieben ist. Die Entwicklung verlief zur Zufriedenheit, auch dank der prominenten Ausbildner, wie etwa Ex-NHL-Torhüter Reinhard Divis, der zweifache tschechische Weltmeister Marcel Sakac oder Philipp Hollenstein (EHC Lustenau), Michael Gruber (VEU Feldkirch) und Gerhard Thomasser (Villach). Die Sommer wurden regelmäßig für Trainingslager in Villach, aber auch in Schweden genützt.

Von Lustenau führte der Weg zuerst zum Nachbarn nach Feldkirch, „da haben wir mit der U15 in der Schweiz den Vizemeistertitel gewonnen.“ Nach einer Saison in der U16 wechselte Pozzera in die Okanagan-Akademie nach St. Pölten. „Es war einer herausfordernde Zeit“, blickt der Nachwuchs-Nationaltorhüter zurück. „Der Unterricht wird ausschließlich in englischer Sprache geführt, das war oft zäh. Aber ich kann die Akademie wirklich weiterempfehlen. Alles ist sehr gut organisiert, Schule und Eishockey befinden sich in perfektem Zusammenspiel.“
Der Wechsel über den großen Teich sei prickelnd, gibt der junge Goalie zu. „Ich bin voll aufgeregt und gespannt, wie es wird. Aber ich habe mich auch gut vorbereitet.“ Sein Klub in Salt Lake City ist professionell geführt, was u. a. ein 20-köpfiges Scouting-Team unterstreicht. Fünf Russen und ein Schwede sind aktuell mit Pozzera im Kader. Der Spielbetrieb sieht einen Grunddurchgang mit 45 Spielen, einer Zwischenrunde und einem Play-off vor. Untergebracht ist Fabian bei einer Gastfamilie, der weitere Ausbildungsweg bleibt vorläufig außen vor. „Ich plane aber im zweiten Jahr ein Onlinestudium im Fach Sportmanagement.“

Ein Vorgeschmack

In dieser Woche wird Pozzera bereits recht heftig mit dem Profileben konfrontiert. Beim Camp mit Marco Rossi in Bruck an der Leitha steht er täglich dreieinhalb Stunden auf dem Eis, am Wochenende gibt es dann mit den Torhütertrainern Christian Cseh und Dominic Dieber Sonderschichten. „Es wird sehr hart gearbeitet, ich bin abends immer kaputt.“ Ende August ist der Flug nach Amerika geplant, bis dahin ist er Trainingsgast beim EHC Lustenau und beim angehenden NHL-Stürmer Marco Rossi, aber auch bei Luca Erne, der für die CIH-Academy in Rockland spielt, wird noch der eine oder andere Tipp für den Start ins Eishockeyleben abgeholt.