Altachs Gianluca Gaudino und die Lust zu spielen

Altach verspricht gegen Austria Klagenfurt eine Reaktion und will die Herzen der Fans zurückgewinnen.
Altach Sein Gesicht steht stellvertretend für den neuen Fußball des Cashpoint SCR Altach. Und Gianluca Gaudino weiß, was von ihm erwartet wird. Deshalb spricht der 25-Jährige, der mit dem FC-Bayern-Gen ausgestattet wurde, von der „Lust zu spielen“ genauso wie davon, „aktiv gegen den Ball zu arbeiten“ und „die Basics auf den Platz zu bringen“. Das alles müssen die Altacher in einer Drucksituation bewerkstelligen. Keine leichte Aufgabe, wenn das Nervenkostüm dünn und das Selbstvertrauen nicht groß ist. Dessen ist sich auch Gaudinos Trainer Ludovic Magnin bewusst. Deshalb stellt sich der 42-jährige Schweizer in all seiner Körpergröße und auch medial vor seine Spieler. „Mein Vertrauen haben sie alle!“
„Nach dem Spiel war in der Kabine eine Stimmung wie auf einer Beerdigung.“
Ludovic Magnin über die Stimmungslage im Team nach dem Austria-Wien-Spiel

Magnin packt seine Schützlinge bei der Ehre, baut sie auf und verzeiht Fehler. Aber er will auch eine Gegenleistung. Und die, so der Chefcoach, müsse eben anders aussehen, als zuletzt im Heimspiel gegen die Wiener Austria. Wenn es am Sonntag (14.30 Uhr) im EM-Stadion – Magnin lacht und sagt: „Da habe ich für die Schweiz ein Tor erzielt“ – gegen die Austria aus Klagenfurt geht, sind für ihn vor allem drei Dinge gefragt:
Die Bereitschaft, die Ärmel hochzukrempeln.
Lösungsorientiertes Denken und Handeln, denn: „Wir haben zwar viel, aber nicht alles falsch gemacht.“
Abstiegskampf bedeutet fighten. „Da erwarte ich mir eine deutliche Reaktion.“
Denn mit Aufsteiger Klagenfurt wartet eine Mannschaft, die im bisherigen Verlauf der Meisterschaft viel Selbstvertrauen sammeln konnte. Dessen konnte sich Magnin auch im Vorfeld der Partie via Videostudium überzeugen. „Das ist natürlich wichtig im Fußball“, weiß er. Altachs Trainer hebt jedoch auch die Effektivität der Kärntner heraus. Das Spiel des Liganeulings zeichnet sich vor allem durch das Verwerten der Tormöglichkeiten aus. Mit 28:10 erzielten Treffern ergibt sich ein deutliches Plus für Klagenfurt.
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Admiral Bundesliga
20. Spieltag
SK Austria Klagenfurt vs Cashpoint SCR Altach
Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 14.30 Uhr, SR Pfister (T)
SK AUSTRIA KLAGENFURT
AUFSTELLUNG (3-5-2) Menzel – Gkezos, Mahrer, Saravanja – Timossi Andersson, Cvetko, Greil, Roberts, Schumacher – Fridrikas, Rieder
ERSATZ Köstenbauer – Blauensteiner, Jaritz, Rep, Miesenböck, Pecirep
ES FEHLEN Gemicibasi (gesperrt), Pink (Mandel-OP), Paul (Knie-OP), Moreira (Fuß-OP), Freissegger (Oberschenkel), Fuchs (Hüfte), Von Haacke (Knie-OP), Hasenhüttl (Ferse), Hadzic (Hüfte), Maciejewski (Fuß-OP), Amanda (Knie)
FRAGLICH Nicolas Wimmer, Menzel (beide erkrankt)
CASHPOINT SCR ALTACH
AUFSTELLUNG (4-2-3-1) Casali – Thurnwald, Bumberger, Nanizyama, Edokpolor – Aigner, Nimaga – Reiter, Gaudino, Schreiner – Monschein
ERSATZ Odehnal – Meilinger, Tartarotti, Mischitz, Bischof, Haudum, Nuhiu
ES FEHLEN Strauss (Gelbsperre), Netzer (Muskelfaserriss), Bukta (Muskelfaserriss), Riegler (Schulterverletzung)
Fakt ist: Die Kärntner schicken sich an, Altach als Rekordaufsteiger den Rang abzulaufen. Bislang kassierte man erst fünf Niederlagen, zuletzt verlor der SCRA 2014/15 nach 19 Spieltagen als Aufsteiger so selten. Auch die bislang 26 Punkte der Klagenfurter erinnern an die einmalige Altach-Saison: Denn so viele Punkte holte als Aufsteiger im Vergleichszeitraum zuletzt nur Alt-ach, in der Saison 2014/15 (damals sogar 30 Punkte).
Nun jedoch möchten die Rheindörfler den Abwärtstrend stoppen und sich schon im zweiten Spiel unter Magnin von einer anderen Seite zeigen. Darauf angesprochen, nimmt der Schweizer sehr gerne das Wort „Lösungen“ in den Mund. Deswegen sei er kein „Träumer“, vielmehr wisse er um die „brenzlige Situation und den Tabellenstand“, allerdings wisse er auch, was in der Mannschaft steckt. „Dass es seit Wochen brennt, wissen wir. Das müssen wir nicht schönreden.“ Und die hatte erst am ersten Spieltag nach einer durchwachsenen Vorbereitung die Möglichkeit, in den Pflichtspielmodus zu kommen. Vier neue Akteure sollten neuen Spirit bringen, eine Formel, die jedoch nicht gleich den so sehr erhofften Effekt brachte.
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Aggressivität als Lösungsansatz
Wichtig wird es sein, das eigene Spielgeschehen mehr in die „gefährliche Zone“, sprich in die Nähe des gegnerischen Strafraums zu verlagern. Und dazu braucht es für eine Mannschaft, die versucht Selbstvertrauen zu gewinnen und vom Tabellenende wegzukommen mehr Laufbereitschaft ohne Ball, mehr Kampf und Härte sowie mehr Leidenschaft. Seit fünf Spieltagen sind die Altacher nun Schlusslicht, was nicht zuletzt auch der schlechten Heimbilanz geschuldet ist. Gerade einmal 0,5 Punkte holte man im Schnitt in den bisherigen zehn Heimspielen in dieser Saison. Zu den Klubs, die in Altach einen Sieg holten, zählt auch der sonntägige Gegner. Beim 0:4 im Herbst wurde man eiskalt ausgekontert. Genau das soll im zweiten Saisonduell vermieden werden. Viele Zahlen, viele Fakten – das Duell allerdings wird am Platz entschieden. Einer, der definitiv für den Unterschied sorgen kann, ist Gianluca Gaudino. Dank seiner Übersicht und seiner technischen Fähigkeiten kann er seinen Mitspielern Räume öffnen. Diese zu bespielen und zu erlaufen ist ein weiterer Lösungsansatz für das Ziel, den ersten Sieg 2022 einzufahren.