Eishockey: “Die Torhüter haben uns oben gehalten”

Goalietrainer Reinhard Divis lobt Starkbaum und Kickert.
SChwarzach Reinhard Divis war selbst ein wenig überrascht. Platz sieben in der Torhüterwertung für Österreichs Eishockey-Nationalteam gab es bei einer A-Weltmeisterschaft schon lange nicht. Bernhard Starkbaum (vier Spiele) und David Kickert (drei) präsentierten sich in Finnland als verlässliche Rückversicherungen.
„Beide haben in Tampere überzeugt“, lobt der 46-jährige Torhütertrainer von Roger Baders Mannschaft. „Die Torhüter haben uns am Ende oben gehalten“, so der ehemalige Goalie des NHL-Klubs St. Louis Blues. „In den entscheidenden Phasen haben sie sehr gute Saves abgeliefert.“
Gute Umsetzung
Für den Thüringer, mittlerweile als konzessionierter Makler bei Raiffeisen Immobilien tätig, hat aber auch das Gesamtpaket beim Nationalteam gepasst. „Das Team ist defensiv gut gestanden. Man hat, vielleicht mit Ausnahme des Spiels gegen Großbritannien, nicht viele Chancen zugelassen.“ Im wichtigsten letzten WM-Spiel gegen die Briten machte Starkbaum drei Solos unschädlich, war der Turm in der Schlacht.
Starkbaum stieg bei einer Fangquote von 90,20 Prozent mit einem Gegentorschnitt von 2,4 vom WM-Turnier aus, Kickert mit 90,29 und 3,29. Damit waren beide statistisch besser als zum Beispiel Leonardi Genoni, die Schweizer Nummer eins. „Ich habe in der Vorbereitung und bei der WM den beiden zu erklären versucht, wie sie taktisch noch besser stehen können. Sie haben das sehr gut umgesetzt“, so der ehemalige Feldkirch-Schlussmann.
Beide dürften neben David Madlener auch für die nächste A-WM gesetzt sein. Starkbaum hat bei den Vienna Capitals nach Kickerts Abgang zu den Salzburger Bullen den Schweden Stefan Steen als Partner. „Ich denke“, so Divis, „dass Kickert an der Seite von Atte Toivanen einen Schritt nach vorne machen wird. Er ist erst 28 Jahre alt, hat noch ein paar gute Saisonen im Nationalteam vor sich.“
Chance nutzen
Mit dem 22-jährigen Alexander Schmidt aus Villach konnte in der Vorbereitung nur ein junger Torhüter internationale Luft schnuppern. „Es bieten sich aktuell leider keine anderen Kandidaten an“, bedauert Divis, seit zehn Jahren für die Torhüter in den diversen Auswahlmannschaften zuständig. „Es gibt kaum österreichische Goalies, die in der heimischen Liga eingesetzt werden. Ohne Spielzeit bei einem Ice Team wird es schwierig, ins Nationalteam zu kommen. Unmöglich ist es, bei einer A-WM bestehen zu können, wenn man nicht gut genug für die heimische Liga ist. Von der Alps Hockey Liga bis zur Nominierung für die Nationalmannschaft sind es noch drei Schritte.“
Divis, als akribischer Analyst bekannt, hält sich auch mit Kritik an der jungen Goaliegeneration nicht zurück: „Einige Kandidaten hätten sich schon längst durchsetzen müssen. Mit 21 Jahren muss man verlangen, zumindest Backup-Torhüter bei einem Ice-Klub zu sein. Ich lasse nicht die Jammerei gelten, dass man in Österreich keine Chance bekommt. So einfach wie jetzt war es wahrscheinlich noch nie, in einen Kader eines Ice-Teams zu kommen. Die Legionäre wurden beschränkt und mit zwei ausländischen Torhütern wird niemand die Saison starten. Die Jungen müssen also nur ihre Chance nutzen. “