Große Lust auf Basketball und Meer

Sport / 06.04.2023 • 17:50 Uhr
Lea Feitl im Trikot von Stella Palermo. <span class="copyright">Privat</span>
Lea Feitl im Trikot von Stella Palermo. Privat

Die Dornbirnerin Lea Feitl ist ins kalte Wasser gesprungen und spielt nun Basketball im warmen Palermo.

Palermo Vor zwölf Monaten sah das Leben von Lea Feitl noch völlig anders aus als ihr jetziges. Damals stand die Dornbirnerin kurz vor Abschluss ihres Studiums an der FH Wien, nebenbei spielte sie für die Basket Flames in der österreichischen Superliga Basketball. Allerdings kam die heute 24-Jährige meist nur zu Kurzeinsätzen für den Klub aus dem sechsten Wiener Gemeindebezirk. Dann war es der Zufall, der alles veränderte. „Ich wusste nach Abschluss meines Bachelors nicht genau, was ich machen soll“, erinnert sich Feitl. Zu diesem Zeitpunkt kam der Anruf ihrer Freundin Clara Kronfuss. Die Tirolerin und Feitl verbindet eine enge Freundschaft, die vor knapp zehn Jahren mit gemeinsamen Spielen auf dem Basketballcourt begonnen hat und in Wien beim gemeinsamen Engagement für die Basket Flames intensiviert wurde.

Lea Feitl mit ihrer Teamkollegin Clara Kronfuss. <span class="copyright">Privat</span>
Lea Feitl mit ihrer Teamkollegin Clara Kronfuss. Privat

Kronfuss hatte davon geträumt, am Meer zu wohnen und dort Basketball zu spielen. Deshalb war sie nach Abschluss der Flames-Saison 2021/22 in Kontakt mit Teams aus Süditalien, ob sie nicht Verstärkung bräuchten. Der sizilianische Serie-B-Verein Stella Basket Palermo meldete sich zurück und lud die 26-Jährige zum Probetraining. Als sie dort gefragt wurde, ob sie nicht noch jemanden mitbringen wolle, kontaktierte sie ihre Freundin Feitl. Diese zögerte nicht lange, packte ihre Koffer und spielte in Palermo vor. Die Vereinsverantwortlichen waren von den basketballerischen Fähigkeiten der beiden Österreicherinnen angetan und verpflichteten das Duo für die folgende Spielzeit.

Clara Kronfuss und Lea Feitl am sizilianischen Strand. <span class="copyright">Privat</span>
Clara Kronfuss und Lea Feitl am sizilianischen Strand. Privat
Feitl mit ihren "Minibaskets". <span class="copyright">Privat</span>
Feitl mit ihren "Minibaskets". Privat

Keine Italienischkenntnisse

„Ich war mit meiner damaligen Situation in Wien unzufrieden. Also habe ich mir gedacht, diese einmalige Chance nutze ich“, erzählt Feitl. Zu Sizilien hatte sie zuvor keine Beziehung, Italienisch hatte sie nie gelernt. Erst zwei Wochen vor ihrem Umzug lud sie sich ein Sprachlernprogramm auf das Handy. Jegliche Skepsis, ob sie sich in Palermo wohl fühlen würde, war jedoch schnell verflogen. „Die Menschen sind sehr herzlich, man fühlt sich schnell als Teil einer großen Familie. Es ist extrem laut und voll, aber auch herzlich und offen“, beschreibt die Vorarlbergerin die sizlianische Mentalität, die gut zu ihr passe, „ich bin selbst nicht schüchtern, laut und gerne mittendrin.“

Lea Feitl erkundet die Umgebung. <span class="copyright">Privat</span>
Lea Feitl erkundet die Umgebung. Privat

In Palermo wird sie für die Einsätze in der dritthöchsten Liga entlohnt, dazu hat sie mit Kronfuss gemeinsam das Training der Minibaskets-Kindermannschaft und des U15-Nachwuchsteams übernommen.

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Basketball rückte dadurch von einem intensiven Hobby in das Zentrum ihres Lebens. „Es ist nicht mit meiner Basketball-Karriere in Österreich vergleichbar. Ich war immer schon ehrgeizig, aber jetzt treibt mich eine völlig andere Motivation an“, erzählt die Absolventin des Sportgymnasiums Dornbirn. Auch abseits des Platzes achtet sie verstärkt auf ihre Ernährung, schiebt Zusatzschichten im Fitnessstudio und lebt das Leben eines Profis.

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Auf der Suche nach einem Klub

Dazu sind die Rahmenbedingungen andere. Die Herangehensweise der Italiener zum Basketball ist eine andere als noch in Wien. „Das Niveau ist zwar relativ ähnlich. Aber die Italiener haben – wie im echten Leben – auch beim Basketball keinen Stress. Das Spiel ist viel langsamer und taktischer“, beschreibt die 24-Jährige. Als moderner Center, der gerne aus der Distanz wirft, kommt ihr diese Spielweise durchaus entgegen. Drei Mal wurde sie zuletzt zur wertvollsten Spielerin des Spiels gewählt.

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In den vergangenen acht Monaten in Italien hat sich die Dornbirnerin sowohl menschlich als auch sportlich deutlich weiterentwickelt. Nach Ende der Saison soll deshalb mit ihrem Auslandsabenteuer nicht Schluss sein. „Ich habe jedenfalls Lust auf mehr – mehr Basketball und das Meer. Es macht mir Spaß, den Sport ernst zu nehmen“, kündigt Feitl an. Einen Verbleib in Italien auf ähnlichem oder sogar höheren Niveau kann sie sich gut vorstellen. Die finale Entscheidung über ihre Zukunft wird im Sommer fallen, bis Mai ist sie noch als Jugendtrainerin in Palermo im Einsatz. „Den warmen Frühling werde ich noch in Sizilien genießen, wenn es dann zu heiß wird, komme ich zurück nach Österreich“, scherzt Feitl und freut sich auf alles, was noch kommen mag.

Grüße der Basketballerinnen aus Sizilien. <span class="copyright">Privat</span>
Grüße der Basketballerinnen aus Sizilien. Privat