Die nächste Stufe wird gezündet

David Reinbacher steht beim NHL-Draft am Donnerstag vor dem nächsten Karriereschritt.
Nashville Wie eine Rakete hat sich die Karriere von David Reinbacher in den vergangenen Monaten entwickelt. Vor knapp zwei Jahren feierte der Verteidiger im Alter von 16 Jahren sein Debüt für den EHC Kloten in der Swiss League in der Schweiz. Bei seinem ersten Einsatz im Erwachsenenhockey lieferte der damals 16-Jährige gleich einen Assist, die Zürcher gewannen 7:1 gegen den HC Thurgau. Gute Auftritte in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse bescherten dem Lustenauer schließlich das Ticket für die U-20-Weltmeisterschaft in Kanada. Nach zwei Niederlagen gegen den Gastgeber und Finnland musste das Turnier im Dezember 2021 allerdings aufgrund von mehreren Corona-Fällen vorzeitig abgebrochen werden. Im Februar 2022 unterschrieb er schließlich seinen ersten Profivertrag in Kloten. Zwei Monate später stieg der Verteidiger mit den Schweizern aus der Swiss League in die National League auf. In seiner ersten Saison hatte Reinbacher 27 Spiele bestritten und dabei einen Treffer erzielt sowie zehn Tore vorbereitet. Vor fast genau einem Jahr wurde das Talent schließlich im OHL-Draft von Sarnia Sting gezogen – an 74. Stelle.

Im Sommer wurde schließlich die abgesagte U-20-WM im Mutterland des Eishockeys nachgeholt, dort blieb die rot-weiß-rote Auswahl zwar ohne Sieg, doch Reinbacher hinterließ erstmals seine Visitenkarte auf internationaler Bühne.

Bester Neuling
Dass er ein Jahr später als bester Verteidiger des NHL-Drafts gehandelt werden würde, hätten zu diesem Zeitpunkt weder Optimisten noch die Experten vermutet. Doch Reinbacher spielte eine sensationell gute Premierensaison in der Schweizer National League und war aus der Kloten-Defensive nicht wegzudenken. Bereits im September erzielte er seinen Premierentreffer und wurde gleich zum Youngster des Monats gewählt.

David Reinbacher, Ländle-Verteidiger in Diensten des EHC Kloten, wurde in der Schweiz als die Entdeckung der Saison gefeiert. HR
Im November folgte der nächste Schritt des rasanten Aufstiegs. ÖEHV-Teamchef Roger Bader berief den Verteidiger für den Deutschland Cup zum ersten Mal in den Nationalmannschaftskader. „Ich kann es fast nicht fassen, genieße einfach jeden Tag“, sagte der 18-Jährige damals. Doch der Verteidiger wurde im Saisonverlauf immer besser, mit seinen Rekordvorstellungen in der Schweiz – kein U-21-Spieler stand länger auf dem Eis – wuchs auch das Interesse aus Nordamerika am ÖEHV-Verteidiger. Eine erste Draft-Liste von Insider Corey Pronman führte ihn im November auf Rang neun.

Der Rummel brachte Reinbacher nicht aus dem Konzept. Zum Jahreswechsel stand erneut eine U-20-Weltmeisterschaft auf dem Programm des Youngsters. Und trotz des Abstiegs von Österreich hinterließ Der NHL-Kandidat einen guten Eindruck bei allen individuellen Bewertungen. Das Central Scouting Service (CSS) stufte den 18-Jährigen anschließend als eines der zehn größten europäischen Talente für den nächsten NHL-Draft ein.

Liebling von Bader
Doch Reinbachers Stern sollte noch weiter steigen, der Lustenauer schaffte mit dem EHC Kloten den Sprung ins Pre-Play-off, sammelte in 46 Spielen gleich 22 Punkte und wurde zum Rookie des Jahres in der Schweiz gewählt.
Die Berufung in den WM-Kader von Bader war anschließend nur noch Formsache. „Er bringt das ganze Paket mit“, schwärmte der Teamchef. „Grundsätzlich will jeder große Verteidiger. Dann ist sehr attraktiv und gesucht, dass er den Schläger rechts hat. Und er hat gute Hände, macht gute Spielzüge, er kann gut schießen, darum war er auch im Powerplay eine feste Größe. Er kann hart spielen, Muskeln muss er noch zulegen. Er hat nicht wirklich eine Schwäche, sondern lauter Stärken.“

Die Rakete Reinbacher ist bereits im vergangenen Jahr gestartet und hat rasant an Höhe gewonnen, der NHL-Draft in der Nacht zum Donnerstag wird der Karriere des Lustenauers den nächsten Schub verleihen.
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Ab dem fünften Pick wird es ernst
NHL DRaft 2023
Draft-Reihenfolge – Runde 1
1. Chicago Blackhawks
2. Anaheim Ducks
3. Columbus Blue Jackets
4. San Jose Sharks
5. Montreal Canadiens
6. Arizona Coyotes
7. Philadelphia Flyers
8. Washington Capitals
9. Detroit Red Wings
10. St. Louis Blues
11. Vancouver Canucks
12. Arizona Coyotes (Trade von Ottawa)
13. Buffalo Sabres
14. Pittsburgh Penguins
15. Nashville Predators
16. Calgary Flames
17. Detroit Red Wings (New York Islanders)
18. Winnipeg Jets
19. Chicago Blackhawks (Tampa Bay Buccaners)
20. Seattle Kraken
21. Minnesota Wild
22. Philadelphia Flyers (Los Angeles Kings)
23. New York Rangers
24. Nashville Predators (Edmonton Oilers)
25. St. Louis Blues (Toronto Maple Leafs)
26. San Jose Sharks (New Jersey Devils)
27. Colorado Avalanche
28. Toronto Maple Leafs (Boston Bruins)
29. St. Louis Blues (Dallas Stars)
30. Carolina Hurricanes
31. Montreal Canadiens (Florida Panthers)
32.Vegas Golden Knights
Die erste Wahl beim NHL-Draft (Donnerstag, 1 Uhr MESZ) in Nashville ist bereits so gut wie fix vergeben, die Chicago Blackhawks werden sich für den kanadischen Center Connor Bedard entscheiden. Dahinter wird von allen Experten das Trio Adam Fantilli (Kanada), Will Smith (USA) und Leo Carlsson (Schweden) als Kandidaten für Anaheim Ducks, Columus Blue Jackets und San Jose Sharks gehandelt. Als fünftes Team sind die Montreal Canadiens am Zug. Den Kanadiern wird großes Interesse an David Reinbacher und Ryan Leonard nachgesagt. Sollte sich der Traditionsverein für einen Verteidiger entscheiden, fällt die Wahl auf Reinbacher, bei einem Stürmer wäre der US-Amerikaner Leonard die erste Wahl. Hinter den Canadiens liebäugeln sowohl die Arizona Coyotes als auch die Washington Capitals mit einer Verpflichtung des Vorarlbergers. Sollte der Lustenauer überraschenderweise doch nicht zum Zug kommen, scheint der Pick der Detroit Red Wings auf Nummer neun so gut wie fix.