Mit einem Ziel vor Augen

Ski-Talent Amanda Salzgeber blickt nach einem schwierigen Jahr dem Comeback entgegen.
Schwarzach „Das Ziel ist auf jeden Fall, dass ich wieder Rennen fahre“, sagt Amanda Salzgeber, wenn sie über die anstehende Ski-Saison spricht. Für die 21-Jährige, die 2020 Jugendolympiasiegerin in der Kombination wurde, ist das ein relativ bescheidenes Ziel. Welches aber durchaus Sinn macht, wenn man sich die letzten Monate im Sportlerinnenleben der Motafonerin anschaut.
Die Gesundheit spielte nicht mit
Denn hinter Salzgeber liegt ein wahres Seuchenjahr. Gesundheitliche Probleme beschäftigten sie über Monate, die Junioren-Ski-WM verpasste sie. Erst zwang eine Corona-Infektion die junge Sportlerin zu einer Pause, im Anschluss ging es direkt für drei Wochen nach Chile. Fortan war sie müde und kränklich. Klagte erst über Herzrasen, beim Europacup-Auftakt hatte sie geschwollene Lymphknoten und Angina. „Ich bin durchgehend krank geworden“, so Salzgeber. Und beim Skifahren kam sie nicht mehr an ihr Leistungsmaximum. „Es war schon während der Saison, dass ich mir gedacht habe: Irgendwas stimmt nicht, irgendwas kann nicht stimmen. Aber ich bin weitergefahren, denn so schnell willst du ja auch nicht aufgeben“, so Salzgeber.
Im Jänner zog sie schließlich die Reißleine und erklärte die Saison für beendet. „Ich bin bei der Abfahrt gestanden und habe gemerkt, dass ich mich überhaupt nicht überwinden kann. Und dann hat’s auch keinen Sinn mehr“, sagt sie. Ihr letztes Rennen lag zu diesem Zeitpunkt schon etwas zurück, beim Riesenslalom in St. Lambrecht landete sie am 18. Dezember auf Rang 26.
Zähes Warten
Was die junge Sportlerin außer Gefecht setzte, blieb lange unklar. Sie sei die ganze Zeit bei Ärzten gewesen, erzählt sie. Die Diagnose Borreliose und Pfeiffersches Drüsenfieber folgte erst im März. Seit damals habe sie so gut wie nicht trainieren können. Erst vor Kurzem hat sie wieder mit leichtem Ausdauertraining begonnen, versucht, kleine Reize zu setzen. Normales Konditionstraining? War bis dato nicht möglich. Das sei durchaus ungewohnt für die Athletin aus dem ÖSV-B-Kader. „Am Anfang ging es eh noch leichter. Aber mittlerweile ist es zäh“, sagt sie. Mit Freunden und Familie hat sie sich in der Zwischenzeit abgelenkt, war für zweieinhalb Wochen bei ihrem Onkel in Thailand. „Ich habe Sachen gemacht, für die ich sonst nie Zeit habe.“
„Dorthin, wo ich davor war“
Die sportlichen Ziele hat sie vorerst nach unten geschraubt, auch wenn sie mit ihren bisherigen Leistungen im Europacup nur mäßig zufrieden ist. Einzelne Rennen seien schon okay gewesen. „Aber sicher nicht so, wie ich mir das gewünscht habe.“ Sie habe sich sicher auch selbst Druck gemacht, nach dem Sieg bei der Jugendolympiade zu viel erwartet.
Das Wichtigste sei nun aber, wieder auf die Ski zu kommen. „Ich möchte einfach wieder auf das Niveau kommen, wo ich davor war.“ Wie lange das dann wirklich dauere, wenn sie wieder auf Skiern stehe, könne sie selbst noch nicht ganz einschätzen. Anfang Herbst erfolge die Freigabe, damit sie wieder Skifahren dürfe. Davor gilt es allerdings erst noch wieder Kondition aufzubauen. Damit sie wieder am Start stehen kann.
„Ich möchte wieder auf die Ski kommen und das Niveau erreichen, das ich gehabt habe.“

