Kompaktheit fehlte

Sport / 07.08.2023 • 19:23 Uhr

Der 2:0-Sieg für Austria Wien gegen Austria Lustenau geht für mich völlig in Ordnung. Alle im Stadion haben gesehen, dass die Wiener über 90 Minuten spielerisch und läuferisch dem Heimteam überlegen waren. Lustenau fehlte vor allem im ersten Spielabschnitt die Geschlossenheit, um das variable Spiel der Violetten zu unterbinden. Zudem bin ich der Meinung, dass Lustenaus Defensive nach dem Abgang von Jean Hugonet an Stabilität verloren hat.

Dabei setzte Trainer Markus Mader gegen Austria Wien auf eine kompakte Defensive. Er ließ sein Team in einer 3-5-2-Grundordnung beginnen. Die Dreierkette bildeten Leo Mätzler, Matthias Maak und Darijo Grujcic. Pius Grabher, Stefano Surdanovic und Anthony Schmid waren für die Zentrale im Mittelfeld verantwortlich. Auf den Außenbahnen vertraute Mader seinem Neuzugang Baila Diallo und Anderson. Im Sturm sollten Lukas Fridrikas und Yadaly Diaby auf Torjagd gehen. FAK-Coach Michael Wimmer setzte defensiv auf ein 5-2-3, offensiv agierte sein Team in einem 3-4-3. Die Veilchen aus der Bundeshauptstadt spielten sehr variabel, dadurch gab es bei den Lustenauern Abstimmungsprobleme im Mittelfeld. Vor allem das Trio um Matthias Braunöder, Dominik Fitz und Manfred Fischer wirbelte im Mittelfeld und sorgte für die spielerischen Akzente. Immer wieder bewegten sich die Spieler der Wiener zwischen den Räumen. Damit hatten Grabher und Co. vor Seitenwechsel zu kämpfen, Lustenau fehlte der Zugriff. Zudem funktionierte das Angriffsspiel lediglich in den ersten zehn Minuten. Die Austria aus Wien hatte mehr vom Spiel, erspielte sich Chance um Chance. Schließlich fehlte mir beim 1:0-Treffer durch Andreas Gruber die Zuordnung in der Lustenauer Abwehr. Zum Glück ließen die Wiener in Folge mehrere Topchancen liegen. Passend an diesem Tag zum Austria-Bild: Goalgetter Fridrikas verschoss kurz vor dem Pausenpfiff einen Elfmeter.

In der Halbzeit reagierte Mader und stellte auf ein 4-2-3-1-System um. Nun passte die Zuordnung bei der Austria etwas besser und so konnte mehr Druck nach vorne erzeugt werden. Doch an diesem Tag fehlte es der Heimmannschaft auch an Effektivität, denn sowohl Diaby als auch der eingewechselte Daniel Tiefenbach vergaben zwei großartige Möglichkeiten. Im Gegenzug entschied Gruber mit seinem zweiten Treffer die Partie. Auch dieses Mal war der Abwehrverbund der Grün-Weißen alles andere als gut organisiert. Die Schlussphase gehörte schließlich ganz den Gästen.

Mein Fazit: Die Lustenauer Austria muss, wie in der vergangenen Saison, eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive finden. Vielleicht waren gegen die Wiener zu viele offensiv orientierte Spieler auf dem Feld. Gegen das spielstarke und bewegliche Team der Wiener Austria fehlte diesmal auf jeden Fall die Kompaktheit, um Zählbares zu holen.

Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.