„Silberberger hat mir viel beigebracht“

Altachs Christian Gebauer (29) trifft im Kellerduell der Bundesliga auf seinen Ex-Coach
von WSG Tirol, der aus dem EDV-Techniker einen Fußballprofi geformt hat.
Altach Als Altachs Tiroler Christian Gebauer 2017 nach drei Jahren unter Thomas Silberberger bei der WSG Tirol ins Ländle wechselte, hätte er sich wohl nicht gedacht, dass sein Ex-Coach auch sechs Jahre später noch bei den Wattenern auf der Trainerbank sitzen würde. „Ich finde das super für ihn. Er ist jetzt schon über zehn Jahre Trainer dort, da muss man den Hut ziehen.“ Zumal Gebauer nur zu gut weiß, wie schnelllebig das Geschäft sein kann. Acht verschiedene Trainer haben sich bei seinen drei Jahren in Deutschland in Bielefeld und Ingolstadt die Klinke in die Hand gegeben. Der Abstiegskampf war dabei Gebauers treuer Begleiter, zweimal musste er sich ihm geschlagen geben.
Kaum zurück in Vorarlberg wartet wieder ein Kellerduell auf den 29-Jährigen. Denn wenn am Sonntag (17 Uhr) Altach zu Hause WSG Tirol empfängt, ist es das Spiel des punktelosen Letzten gegen den punktelosen Vorletzten. Immerhin: Gebauer hat gegen seinen Ex-Club eine Top-Bilanz: Von den 4 Duellen in der Saison 2019/20 gewann er drei, bei einem Unentschieden, steuerte selbst ein Tor und einen Assist bei. Damals waren die Rheindörfler freilich in ganz anderer Form, scheiterten erst im Europacup-Playoff an der Wiener Austria.
Erste Chance unter Silberberger
Mit seiner Wattens-Zeit verbindet Gebauer viel Positives: „Wir haben damals den Sprung von der Regionalliga in die zweite Liga geschafft. In unserem ersten Jahr in der 2. Liga hieß es, wir sind die ersten Absteiger. Wir wurden aber Fünfter. Dann bin ich zu Altach gegangen. Dass sich die WSG auch so lange in der Bundesliga gehalten hat, zeigt, dass sie eine gute Arbeit machen.“ Silberberger habe ihn sehr geprägt. „Er hat mir viel beigebracht. Es war eine coole Zeit. Ich habe damals daneben noch als EDV-Techniker gearbeitet nach meiner abgeschlossenen Lehre – da war noch keine Rede vom Profifußball. Das ging bei mir Schritt für Schritt hinauf. Bei Wattens habe ich dann den ersten Profivertrag unterschrieben. Silbi hat mir die erste Chance dazu gegeben, dafür bin ich ihm sehr dankbar.“
Es war ein später Karrierestart – statt über eine Akademie kämpfte sich Gebauer über Tiroler Dorfplätze langsam nach oben. Unebenheiten ist der Mann, der im Navistal aufgewachsen ist – das einzige durchgehende V-Tal im Nordtiroler Wipptal, in dem es keine einzige ebene Stelle gibt – aber ohnehin von klein auf gewohnt. Musste er als Kleinster in seinem Dorf doch immer die Bälle holen, die den Feldhang hinuntergerollt waren. So eignete er sich jene Schnelligkeit an, die ihn jetzt am Flügel auszeichnet. Qualitäten, die ihm hoffentlich auch jetzt zugutekommen. Denn auch die aktuelle Situation bei Altach fühlt sich wohl ein bisschen wie Bergauf-Spielen an.
Dabei soll die Saison ein gutes Ende nehmen. Hat Gebauer doch schon für die Zeit nach dem letzten Spieltag geplant. Da wird er seine Verlobte Sabrina, die wie der Altacher Außenbahnspieler aus dem Navistal stammt, zum Traualtar führen. Für den 8. Juni 2024 ist die Hochzeit geplant. Und dann will Gebauer nicht ein drittes Mal abgestiegen sein. Nicht zuletzt deshalb ist die Partie gegen die WSG für alle wegweisend.
„Er ist jetzt schon über zehn Jahre Trainer dort, da muss man den Hut ziehen.“

