Ära Freund endet in Salzburg

Ab morgen startet der 46-Jährige als Sportdirektor beim FC Bayern München.
Salzburg, München Am Donnerstag endet mit dem letzten Arbeitstag von Christoph Freund bei Serienmeister Salzburg eine Ära. Der Sportdirektor, der bei Bayern München in den Fußball-Olymp aufsteigt und einen Vierjahresvertrag unterschrieben hat, blickt auf „eine ganz spezielle Reise“ zurück: einen 17-jährigen Trip, der ihn vom Teammanager zum Gestalter machte und dem Verein nicht nur beachtliche Erfolge, sondern auch bedeutende Transfereinnahmen bescherte.
Trainer sind in Salzburg im Schnitt nach zwei Jahren Geschichte. Bei Sportdirektoren verhält es sich etwas anders. Im Fall von Freund, verwurzelt im Land und seit 2006 beim Klub, ist es ohnehin eine ganz spezielle Liaison. Anlässlich seiner emotionalen Verabschiedung beim Heimspiel gegen die Wiener Austria flossen am 14. August Tränen.
Erling Haaland, Dominik Szoboszlai, Brenden Aaronson, Karim Adeyemi oder Benjamin Sesko – sie alle wurden von Freund geholt und höchst gewinnbringend verkauft. In seiner Amtszeit spielte man ein kolportiertes Transferplus von rund 400 Mill. Euro ein.
Schicksalsschlag
Ein Jahr nach dem Einstieg des Getränkekonzerns Red Bull heuerte der 57-fache Zweitligakicker (Untersiebenbrunn, Wattens) aus Leogang als Teammanager an – nur wenige Jahre nachdem er die elterliche Tischlerei infolge des plötzlichen Todes seines Vaters neu hatte aufstellen müssen. „Ich habe mir gedacht, dass es eine coole Geschichte ist, bei einem Verein in der Findungsphase mitzuarbeiten“, erinnerte sich Freund, der weiland u.a. die Hotels bei Europacupreisen organisierte. Wohin das noch führen würde, war für den Quereinsteiger damals alles andere als eindeutig. „Ich hatte keinen klaren Karriereplan.“ Der Vorteil: „Ich habe alles von der Pike auf gelernt. Und ich durfte plötzlich mit vielen Leuten zusammenarbeiten, die ich damals nur aus dem TV gekannt habe, wie etwa Giovanni Trapattoni oder Lothar Matthäus.“
Lehrmeister Rangnick
Selbst 2015, als er den heutigen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick („Man kann ihn schon als meinen Lehrmeister bezeichnen. Ich habe Fußball durch Ralf neu denken gelernt und bin ihm sehr dankbar.“) nach dessen wegweisenden Weichenstellungen als Sportdirektor beerbte, schien die Öffentlichkeit nicht überzeugt. In der Europa-League-Quali scheiterte man an Dinamo Minsk und trennte sich später von Trainer Peter Zeidler. „Da haben viele schon gesagt, dass die Fußstapfen für mich zu groß sind. Das war eine harte, prägende Zeit. Ich habe aber nie an mir gezweifelt.“
Sieben Jahre später ist Freund ein international begehrter Mann. 2022 noch widerstand er dem Lockruf von Chelsea, bei den Bayern wurde er nun aber schwach. „Ich hatte eigentlich nicht im Sinn zu wechseln. Dann kam aber die Anfrage des FC Bayern. Es ist eine große Ehre und ein Traum für mich, jetzt für diesen Club arbeiten zu dürfen. Der FCB ist der beste Klub im deutschsprachigen Raum“, sagte Freund bei der Präsentation in München.
„Ich hatte eigentlich nicht vor zu wechseln. Dann kam aber die Anfrage der Bayern.“