Chance für Vorarlbergs Fußball

(Austria), Hubert Domig (FCD) und Werner Gunz (Altach).Serra
Schulterschluss der Profiklubs sowie erhöhte Landesförderung stärken Akademie.
Bregenz 20.000 Fußballer, darunter ein Drittel im Kindesalter und wiederum sieben Prozent davon Mädchen sind in 69 Fußballklubs in Vorarlberg organisiert. Das sind die nackten Zahlen, doch an der Spitze wird die Luft dünner, ist das Konkurrenzdenken größer. Vier Profiklubs buhlen bei den Männern um Talente und dazwischen befindet sich die Akademie in der Mehrerau, die unter dem Leiter Didi Berchtold mit sportlichen Ergebnissen und mit der Ausbildung von Spielern wie Christopher Olivier, Yanik Spalt (beide Stuttgart), Filip Milojevic (Leverkusen), Mauro Hämmerle (Augsburg) oder auch die Altacher Paul Piffer sowie Noah Bischof doch für Anerkennung aus dem In- und Ausland gesorgt hat.
Budget von rund 900.000 Euro
Um den Standard zu halten und um auch die Kriterien für eine von 13 vom ÖFB lizenzierten Akademien zu bleiben, war man seitens des Vorarlberger Fußballverbandes VFV finanziell ans Limit geraten. Darauf hatte Präsident Horst Lumper in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen und bei Sport-Landesrätin Martina Rüscher vorgesprochen. Unter der Leitung des Sportreferats des Landes konnte nun eine Vereinbarung mit allen vier Profiklubs unterschrieben werden. Diese sichert dem Verband die finanzielle Basis und den Klubs die Möglichkeit, ohne finanzielle Abgeltung an den Verband Spieler unter Vertrag zu nehmen. „Unser Ziel ist es, einem jungen Fußballer den Weg in Vorarlberg zu ebnen. Von der U11 in den LAZ-Ausbildungsstätten über die Akademie bis in eine der beiden Bundesligen. Das haben wir in den Gesprächen mit den Verantwortlichen hervorgehoben. Letztendlich aber obliegt es immer den Vereinen selbst, sich für einen Spieler zu interessieren und diesen davon zu überzeugen, dass die Chancen, den Sprung in den Profikader zu schaffen, in Vorarlberg größer ist.“ Das Übereinkommen garantiert nun eine weitaus geringere Transferhürde.
Seitens des Landes gibt es dazu einen zusätzlichen Anreiz in Form eines „Vorarlberger Topfes“, aus dem drei Euro pro Spielminute für einen Vorarlberger in der Bundesliga fließen. Zudem hat das Land die direkte Förderung für den Nachwuchsspitzenfußball um 100.000 Euro auf rund 370.000 Euro pro Jahr aufgestockt. Hinzu kommen je 150.000 Euro von den Bundesligaklubs Altach und Austria Lustenau. Die Zweitligavereine FC Dornbirn und SW Bregenz beteiligen sich mit je 70.000 Euro am 900.000-Euro-Budget, das vom Verband ausgeglichen wird. In Dornbirn bekennt sich Präsident Hubert Domig auch aus finanzieller Sicht klar zum Vorarlberger Weg. „Wir haben die meisten heimischen Talenten und mit 21,5 Jahren die drittjüngste Mannschaft der Liga.“ Für Bregenz zeigt sich Sportchef Predrag Zivanovic ebenfalls erfreut über den gelungenen Schulterschluss. Wie auch Werner Gunz (Altach) und Bernd Bösch (Austria) betonen, heimischen Talenten eine Bühne bieten zu wollen, ohne dabei das Wettbewerbsdenken zu verlieren. VN-cha
„Der Weg zum Schulterschluss war nicht leicht. Aber er bietet eine einzigartige Chance.“