Mit Geduld zum Arbeitssieg

Sport / 25.09.2023 • 21:10 Uhr
Mit Geduld zum Arbeitssieg

Für den 2:1-Erfolg des SCR Altach gegen Austria Wien benötigten die Rheindörfler keine Sonderleistung. Dennoch muss ich sagen, vor einem halben Jahr hätten Kapitän Lukas Jäger und Co. so ein Spiel wahrscheinlich nicht in trockene Tücher gebracht. Am Ende war es ein Arbeitssieg gegen einen Gegner, der mehr vom Spiel hatte, aus dem Spiel heraus aber nicht viele Chancen kreieren konnte. Altachs Mannschaft wirkte für mich vor allem in der Defensive gefestigt und hatte mit Torhüter Dejan Stojanovic erneut einen richtig guten Rückhalt.

Altach-Coach Joachim Standfest schickte seine Elf in einer 3-5-2-Grundordnung ins Spiel. In der Abwehr wurde mit drei Verteidigern agiert, im Mittelfeld kamen zwei Außenspieler, zwei Sechser und ein Zehner zum Einsatz. Als Sturmspitzen spielten Christian Gebauer und Atdhe Nuhiu. Austria Wiens Trainer Michael Wimmer ließ sein Team in einem 3-4-3 auflaufen. Ein System, das offensiv orientiert ist. Auch hier wurde mit zwei Sechsern agiert. Im Gegensatz zu Altach spielte die Austria in der Zentrale mit zwei Achtern, davor mit einem Stürmer. So entstand eine Überzahl für die Wiener im Mittelfeld. Ein taktischer Zug, der dem Wiener Spiel mehr Ballbesitz brachte.

Die Reaktion auf den ersten Gegentreffer sowie die Entstehung zum Ausgleich haben gezeigt, dass sich Altach als Mannschaft auf einem guten Weg befindet. Beim 1:1 nutzten die Rheindörfler die Schwächen der Wiener mit einem langen Ball hinter die Abwehr. Stark, wie Christian Gebauer das Luftduell gegen Lucas Galvao gewann und wie Altachs Spielgestalter Lukas Fadinger den Torhüter per Heber lancierte. Mit einem souverän verwandelten Elfmeter von Mike Bähre konnten die Hausherren nach einer Viertelstunde die Partie drehen.

Statt mutig weiterzuspielen, agierten die Altacher ab diesem Zeitpunkt aus meiner Sicht etwas zu passiv. Die Arbeit gegen den Ball war nicht optimal, zudem fehlte der Zugriff im Mittelfeld. Schade, denn dadurch ergaben sich für die Austria bis zur Pause mehrere gute Möglichkeiten zum Ausgleich.

Nach dem Seitenwechsel ging es in derselben Tonart weiter. Die Austria bestimmte das Spiel, Altach verteidigte den Vorsprung. Spielerisch ging bei den Hausherren nicht mehr allzu viel, oft wurden im Spielaufbau die falschen Entscheidungen getroffen. Dabei hätten lange Bälle, wie beim 1:1-Ausgleich, der Wiener Abwehr richtig wehgetan. Die Austria versuchte in der Schlussphase mit einem Dreifachwechsel und einer kleinen Systemumstellung nochmals neue Impulse zu setzen. Doch Altach ließ an diesem Nachmittag nichts mehr anbrennen und holte drei wichtige Punkte.

Mein Fazit: Altach hat gelernt, geduldig zu sein. Obwohl Austria Wien spielerisch Vorteile hatte, ging die Ordnung im Spiel der Altacher nie verloren. Natürlich hätten sich die Fans und ich mehr Aktionen nach vorne gewünscht, doch am Ende zählen die Punkte auf dem Konto und ein starker sechster Platz in der Tabelle.

Dieter Alge (57) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.