„Der Riesendruck ist weg“

Sport / 15.10.2023 • 19:52 Uhr
Die Freude über den Premierentreffer war entsprechend groß. USA Today, Minnesota Wild
Die Freude über den Premierentreffer war entsprechend groß. USA Today, Minnesota Wild

Marco Rossi jubelt über seinen ersten Volltreffer in der NHL.

Toronto Es ist vollbracht! Marco Rossi hat sein erstes Tor in der National Hockey League auf dem Konto. Der 22-Jährige erzielte bei der 4:7 (1:3, 2:1, 1:3)-Niederlage der Minnesota Wild in Toronto gegen die Maple Leafs in der 30. Minute den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:4. Der Treffer passierte Minnesotas Nummer 23 ausgerechnet in seiner 23. NHL-Partie. Er versenkte den Puck nach Vorarbeit von Brock Faber und einem Abpraller von Marcus Foligno aus der Luft im Toronto-Gehäuse. Papa Michael holte sich um halb drei Uhr früh zu Hause in Rankweil zur Feier des Tages einen Gin aus der Hausbar.

Rossi wird gecheckt

Nach neun Minuten knöpfte sich Marcus Foligno seinen letztjährigen Wild-Teamkollegen Ryan Reaves vor: Der Toronto-Goon hatte zuerst Marco Rossi heftig in die Bande geknallt, dann Frederick Gaudreau niedergefahren. Zwischen Foligno und Reaves flogen die Fäuste. Minnesota-Manager Bill Guerin wurde an seine Worte vor dem Spiel erinnert: „Reaves? Nie gehört von ihm!“ Rossi war in der Folge unterbeschäftigt, weil ihm Foligno wegen einer Fünf-Minuten-Strafe ebenso abhandengekommen war wie auch Gaudreau, der für den Rest des Spielabschnitts gepflegt werden musste. Österreichs Nationalteamstürmer kam zuerst mit Matt Boldy bei einer 4:4-Situation aufs Eis. Zusammen mit Foligno und Kirill Kaprisov startete der Rankweiler dann zu einem Konter, scheiterte aber in Bedrängnis an Torhüter Ilya Samsonov. Ryan Hartman hatte in der zehnten Minute den Puck zum 1:0 für Minnesota ins Tor abgelenkt, Austin Matthews nutzte nur wenig später seine Freiheiten zum 1:1 (11.) aus. Strafen brachten das Team von Dean Evason in eine 3:4-Unterzahl, Matthews traf aus spitzem Winkel zum 2:1 (13.). 22 Sekunden vor der Drittelpause schluckten die Wild noch eine bittere Pille, als William Nylander zuerst Joel Eriksson Ek und dann Torhüter Frederik Gustavsson austrickste und zum 3:1 (20.) einschob.

Im Mitteldrittel hielt das Hoch des Hausherrn aber nur bis zum 4:1 (24.) durch Todd Bertuzzi im Powerplay an. Dann übernahm Minnesota das Heft, Matt Boldi (25.) und Rossi (30.) verkürzten auf 3:4. Minnesotas Nummer-neun-Draft von 2020 fand dann in der 43. Minute eine Doppelchance auf den Ausgleich vor: Zuerst scheiterte Rossi seitlich an Samsonov, dann frontal vor dem Torhüter. Ein Doppelschlag innerhalb von 31 Sekunden brachte die Maple Leafs etwas unerwartet auf die Siegerstraße: Calle Jarnkrok (50.) und Matthews (51.) – dem als zweiten Spieler nach Alexander Ovetschkin ein Hattrick in den ersten beiden Saisonspielen gelang – erhöhten auf 5:3, Nylander in der 54. Minute auf 7:3. Rossi, der für den verletzten Boldy einspringen musste, fand in der 54. Minute nochmals eine gute Möglichkeit vor und ging am Ende mit Schmerzen vom Eis: Er blockte zwei Minuten vor der Schlusssirene auch noch einen Schuss und schleppte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Eis.

Dem Druck standgehalten

„Es hat ein wenig gedauert mit dem ersten Ligator. Ich habe aber nach dem ersten Spiel gewusst, dass ich scoren kann. Es hat sich heute bestätigt. Ich bin sehr glücklich, dass mir der Treffer gelungen ist.“ Gegen Florida hatte er ein Tor erzielt, das aber wegen einer Abseitsstellung von Foligno zurückgenommen wurde. „Jetzt ist einmal der Riesendruck weg.“

Rossi kam auf 11:49 Spielminuten und damit am meisten in seiner Angriffslinie mit Foligno (10:47) und Gaudreau (9:51). Er schoss wie Boldy fünfmal aufs Tor, kam auf eine Anspiel-Quote von 45,5 Prozent.

Der Rankweiler ist damit nach Thomas Vanek (39 Tore) und Christoph Brandner (4 Tore) der dritte Österreicher, der für die Minnesota Wild zumindest einen Treffer erzielt hat.

In der Nacht auf Mittwoch (1 Uhr) wartet in Montreal gegen die Canadiens die nächste Aufgabe auf Minnesota. ko

Rossi war erneut einer der offensiven Aktivposten.
Rossi war erneut einer der offensiven Aktivposten.
Marco Rossi mit dem Puck zum Treffer
Marco Rossi mit dem Puck zum Treffer