Die „Jagd“ auf Shiffrin beginnt
ÖSV-Skidamen starten mit verhaltenen
Erwartungen in die neue Weltcupsaison
Sölden Mikaela Shiffrin ist beim Auftakt-Riesentorlauf in Sölden die große Gejagte, Österreichs Ski-Frauen starten die Saison 2023/24 erneut mit verhaltenen Erwartungen. „Um den Sieg werden wir nicht mitfahren, aber bei der einen oder anderen hoffe ich schon, dass sie in den Top Ten landet“, sagte Roland Assinger vor dem ersten Weltcup-Rennen unter seiner Führung als neuer ÖSV-Cheftrainer, der die Erwartungen dämpft. Ziel für Samstag (10/13 Uhr/ORF 1) ist es daher, zu überraschen.
Liensberger will Tief überwinden
Bei nur drei Top-10-Platzierungen war Rang fünf durch Katharina Liensberger im Vorjahr das ÖSV-Topresultat. Die Vorarlbergerin hofft, dass sie die selbst auferlegte Geduld auch aufbringen kann. „Ich kann wieder befreit und locker Skifahren. Aber wie rennstabil das alles möglich ist, wird sich zeigen“, sagte Liensberger. Assinger rückte die Ausgangslage gerade. „Sie ist darauf vorbereitet, dass es für ganz vorne wahrscheinlich noch nicht reichen wird.“
Dabei war die 26-Jährige vor nicht allzu langer Zeit noch die beste Slalomläuferin der Welt. WM-Gold in Cortina und die Kugel in der Disziplinenwertung hat sie 2021 gewonnen. In der Vorsaison dann das sportliche Tief. Eine Erfahrung, die von der Göfnerin als „prägend“ bezeichnet wird. Denn an der Einstellung hat es bei Liensberger nie gelegen. Die Vorarlbergerin will stets das Beste aus sich herausholen. Doch nun soll die Einzelkämpferin mit dem Teamgedanken zu alter Form auflaufen. „Das Wichtigste ist, mir wieder ein gutes Gefühl zu erarbeiten. Ich freue mich über jeden Tag, an dem ich auf der Piste stehe“, freut sich Liensberger auf den Auftakt.
Kappaurer und Co in Lauerstellung
Ähnliches gilt für die in der Startliste auf Rang 36 abgestürzte Katharina Truppe. „Wenn ich mich für den zweiten Durchgang qualifiziere, was ich letztes Jahr nicht oft geschafft habe, ist schon einmal der erste Step geschafft.“ Gespannt darf man auch auf die 29-jährige Wälderin Elisabeth Kappaurer sein. Den schnellsten Schwung im Team Austria zieht laut den Trainern aktuell Julia Scheib. „Als Skifahrerin zählt sie zu den Besten, die wir haben“, meinte Assinger. Scheib selbst gibt sich angriffslustig: „Das Ziel ist ganz klar, Rennen zu gewinnen. Sonst tust du dir die Mühe im Sommer nicht an. Vielmehr habe ich aber im Kopf, dass ich stark Skifahren will“, bekundete die 25-jährige Steirerin, die es wegen schwerer Verletzungen noch nie in die Top Ten geschafft hat.“
US-Star ist klare Favoritin
Die erklärte Topfavoritin heißt natürlich Shiffrin (28). Der US-Superstar übertrumpfte nicht zuletzt aufgrund beeindruckender Riesentorlauf-Dominanz den Uralt-Siegrekord von Ingemar Stenmark. Sieben der zehn RTL wurden im Vorjahr zur Beute der nun 88-fachen Weltcupsiegerin. Und Shiffrin hat einen besonderen Zugang zum Start: „Das erste Rennen ist im Grunde eine tolle Gelegenheit, das bestmögliche Training zu bekommen, denn das ist der einzige Hang, der aktuell wirklich für Skirennen präpariert ist.“