Abwärtsspirale dreht sich weiter

Vor der Länderspielpause taumelt Lustenau in die nächste Pleite. Trainerfrage stellt sich.
Lustenau Pünktlich mit Ablauf der regulären Spielzeit starteten die Austria-Fans ein Feuerwerk von der Schützengartenstraße auf der Ostseite des Reichshofstadions. Schiedsrichter Safik Barmaksiz musste die Partie für einige Minuten unterbrechen. Diese Pause würgte den letzten Offensivdrang der Hausherren ab und verkürzte die Nachspielzeit um mindestens eine Minute. Die Fans hatten ihrer Mannschaft ausnahmsweise einen Bärendienst erwiesen, ansonsten waren die Anhänger auf der Nordkurve in dieser Saison wieder mal die besten Männer in Grün-Weiß. Noch 30 Minuten nach dem Schlusspfiff besangen sie das Stadion, den Verein und ihr Dasein als Austria-Fans. Es war der Abschiedschor für das Reichshofstadion, das ab heute größtenteils abgerissen wird.
Immerhin endlich ein Tor
Sportlich wird den Lustenauern der Abschied aus ihrem bisherigen Wohnzimmer leicht fallen, in dieser Saison lieferten die Heimspiele wenige positive Erkenntnisse: Acht Niederlagen aus acht Spielen mit einem Torverhältnis von 4:25 zeichnen ein verheerendes Bild. Auch der Auftritt gegen den WAC war in Wahrheit ein weiteres Armutszeugnis. Immerhin zeigte die Mannschaft in der Schlussphase Moral und das eingewechselte Quartett Namory Cisse, Leo Mätzler, Yadaly Diaby und Fabian Gmeiner machte Werbung in eigener Sache für einen Startelfeinsatz. Positiv gestaltete sich über weite Strecken auch das Debüt von Kennedy Boateng, dessen Spielgenehmigung erst am Freitag eingelangt war und der gleich als Abwehrchef fungierte. Der Fehler vor dem dritten Gegentreffer ist mindestens ebenso Torhüter Domenik Schierl für dessen wuchtigen Auswurf anzulasten wie Boateng, der den Ball nicht zu stoppen vermochte. Immerhin wurde die Torlosserie nach langen 642 Ligaminuten durch den Treffer von Cisse endlich beendet.
Schiedsrichter ohne Einfluss
Doch was bleibt, ist zum wiederholten Male ein verkorkster Start in die Partie. Trainer Markus Mader wollte an das Spiel bei Austria Wien anknüpfen, als die Verteidigung gut funktionierte. Doch die Austria war zu passiv, erspielte sich keinen Entlastungsangriff. Die Flügel waren völlig inexistent, Baila Diallo und Anderson positionierten sich sehr tief, vorne zog Torben Rhein immer in die Mitte und Jonathan Schmid hatte einen minimalen Aktionsradius. Das zentrale Mittelfeld mit Daniel Tiefenbach und Stefano Surdanovic fand überhaupt keinen Zugriff, und Stürmer Nikolai Baden Frederiksen hing völlig in der Luft und wirkte zunehmend lustlos. Dazu kommt die Verunsicherung, die vor allem nach der Führung der Kärntner spürbar wurde. Immerhin hatte der Schiedsrichter dieses Mal keinen negativen Einfluss auf den Ausgang der Partie. Nach wenigen Minuten hatte Darijo Grujcic sogar Glück, dass er nach einem rüden Foul an Augustine Boakye nicht gleich die Rote Karte gesehen hatte. Der Handelfmeter für den WAC war unzweifelhaft die richtige Entscheidung.
Heute fällt Trainer-Entscheidung
Die anstehende Länderspielpause nutzt die Austria zu einem Testspiel am Donnerstag gegen den Krisenklub der 2. Liga, den FC Dornbirn. Ob dann Trainer Markus Mader weiterhin auf der Lustenau-Bank Platz nehmen wird, ist ungewisser denn zuvor. Denn obwohl der 55-Jährige viel Leben im Auftritt seiner Elf gesehen hatte, rumort es im Verein und im Umfeld zunehmend. Im Vorfeld hatten die Verantwortlichen auf jegliche Art von Ultimatum verzichtet, der Ausgang der heutigen Sitzung des Sportgremiums und des folgenden Treffens des Austria-Vorstandes ist deshalb völlig offen.