Mehr als ein Silberstreif am Horizont

Heuer gab es für mich bislang wenig zu schreiben, weil es auch unverhältnismäßig viele Absagen von Rennen im Skiweltcup gab. Das einzig Positive dabei war, dass die Rennen stets wegen zuviel Schnee abgesagt werden mussten.

Nachdem das ÖSV-Team im letzten Jahr so schwer gebeutelt wurde, begann diese Saison hervorragend. Das haben wir seit dem Abgang von Marcel Hirscher nicht mehr erlebt. Gleich beim ersten Slalom in Gurgl einen Dreifachsieg, das war der perfekte Startschuss bei den Herren und auch ein Silberstreif am Horizont, wieder in allen Disziplinen vorne mitzumischen.

Noch nicht das Maximum

Auch unsere Damen konnten sich steigern und die letztjährige Saison vergessen machen. Podiums und gute Platzierungen in allen Disziplinen, das war zwar bisher erfreulich, aber sicherlich noch nicht das letzte Ziel unserer Ladys. Denn Siege müssen her!

Aber wie soll man das schaffen gegen solche Übermenschen wie Mikael Shiffrin und Petra Vhlova? Diese beiden Superstars dominieren die Szene bei den Frauen schon seit Jahren und scheinen nicht müde zu werden.

Das Pendant bei den Herren heißt Marco Odermatt. Seit zwei Jahren dominiert er den Weltcup nach Belieben und hat heuer schon alle drei Riesenslaloms klar für sich entschieden. Im Speed war er auch immer vorne mit dabei, und der Sieg des Gesamtweltcups schien für ihn schon vor Weihnachten entschieden.

Wenn, ja wenn es denn nicht einen Außenseiter namens Marco Schwarz geben würde. Der hatte schon im später abgesagten Rennen in Sölden mit klarer Bestzeit aufhorchen lassen. Seither punktet er in allen Disziplinen und gewann zuletzt unter einem unglaublichen Leistungsdruck den Slalom von Madonna. Selten war ich so begeistert, weil er mich an die Großen erinnert, wie Marcel Hirscher, Hermann Maier oder auch Benni Raich. Marco Schwarz hat die Stufe vom Slalomspezialisten zum Allrounder erfolgreich geschafft – und das innert kürzester Zeit! Als Belohnung darf er als Führender des Gesamtklassements in die Weihnachtspause gehen und sich ein wenig erholen. Für einen knallharten Schlagabtausch im Jänner gegen den anderen Marco, der die Krone sicherlich nicht freiwillig abgeben wird.

„Selten war ich so begeistert, weil er mich an die Großen erinnert – an Hirscher, Maier oder Raich.“