Der Angstgegner kommt gerade recht

Die Pioneers Vorarlberg kämpfen heute in Innsbruck um wichtige Punkte.
Innsbruck Die Partie zum Jahresabschluss zwischen dem HC Innsbruck und den Bemer Pioneers Vorarlberg birgt bereits im Vorfeld viel Brisanz. Es ist das Aufeinandertreffen zweier Tabellennachbarn und das Duell der beiden westlichsten österreichischen Teams der ICE Hockey League, um den Begriff Derby nicht überzustrapazieren. Obwohl sowohl Haie als auch Pioneers aktuell einen Pre-Play-off-Platz belegen ist Rang acht – derzeit in Besitz der Innsbrucker – besonders wertvoll. Er würde in einer möglichen kurzen Zwischenrunde Heimvorteil bedeuten. Im Lager der Pioneers hat man sich trotz des schmelzenden Rückstands auf eben jenen achten Platz noch keine neuen Saisonziele gesetzt. „Uns macht vor allem die Underdog-Mentalität gefährlich. Meine Botschaft an die Spieler ist in jedem Spiel: Wir müssen mehr arbeiten und fleißiger sein als der Gegner. Wir werden unsere Ziele nicht anpassen, aber wir müssen es bei jedem Spiel aufs Neue beweisen“, resümiert Trainer Dylan Stanley nach der jüngsten Erfolgsserie der Feldkircher.
Der Kanadier kann sich zurzeit auf seine exzellente Offensive verlassen, Luka Maver erzielte am Donnerstag gegen Linz das 100. Saisontor der Pioneers. In der Vorsaison waren es am Ende nach 48 Spielen nur 92. Und es ist bei Weitem nicht nur Topscorer Steven Owre, dem unzweifelhaft eine Ausnahmestellung in der gesamten Liga zukommt. Doch auch die anderen Linien beteiligten sich zuletzt am offensiven Output der Pioneers. Gegen Linz durfte Yannik Lebeda gleich über seine ersten beiden Treffer in der höchsten Liga jubeln. „Gegen Linz waren zum ersten Mal seit Langem alle unsere Angreifer fit. Rückkehrer Michael Pastujov kann den Unterschied ausmachen, Neuzugang Joonas Oden fühlt sich immer wohler. Die Tiefe im Kader hilft uns“, glaubt Stanley, „unsere vierte Linie war stärker als jene von Linz. Das war vielleicht der entscheidende Faktor für unseren Sieg.“
In der Defensive plagen die Feldkircher allerdings noch Personalsorgen. Zwar steht Bobbo Petersson nach seiner Krankheit zu Weihnachten kurz vor einer Rückkehr in den Kader – ob es sich bereits in Innsbruck ausgeht, entscheidet sich am Spieltag –, doch Julian Payr muss aufgrund von Knieproblemen noch einige Wochen pausieren.
Sechs Haie-Siege
Während die Pioneers derzeit äußerst attraktives Eishockey bieten, verfolgte der HC Innsbruck zuletzt einen anderen Stil. „Sie spielen anders als der Großteil der Liga. Am Ende wird es darauf ankommen, wer seinen Spielplan besser umsetzen kann“, analysiert Stanley vor dem Duell mit den Tirolern. Die bisherigen Aufeinandertreffen sprechen eine deutliche Sprache zugunsten der Haie. Alle sechs direkten Duelle gingen an die Innsbrucker, selbst die ersten beiden Freundschaftsspiele endeten jeweils mit einem Haie-Sieg. Doch die Pioneers sind noch nie mit so viel Selbstvertrauen über den Arlberg gereist wie nach der aktuellen Erfolgsserie. VN-EMJ