Der Sahnetorte fehlt noch die Kirsche

Nach 28:28 gegen Kroatien darf Österreich am Dienstag (20.30 Uhr) gegen Spanien nicht verlieren.
Mannheim Die Tür in Richtung Hauptrunde in Köln steht weit offen. Nach dem 31:24-Erfolg im Auftaktspiel gegen Rumänien haben Österreichs Handballer bei der EURO 2024 den nächsten Achtungserfolg eingefahren. Vor 13.293 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Mannheim erkämpfte man sich ein 28:28-Remis gegen Kroatien. Im abschließenden Gruppenspiel am Dienstag (20.30 Uhr, live ORF Sport+) gegen Spanien würde ein Remis für das Weiterkommen genügen.
„So ein Tag, so schön wie heute“ sangen die rot-weiß-roten Fans und übertönten die zahlenmäßig klar überlegenen kroatischen Anhänger nach Spielende klar. Es herrschte Gänsehautstimmung, die Erinnerungen an die Magic Moments vor vier Jahren in Wien weckten. „Der Sahnetorte fehlt zwar noch die Kirsche, im Moment überwiegt aber klar die Freude. Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs. Die Tür nach Köln steht offen und wir haben weiter alle Trümpfe selbst in der Hand“, betonte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic mit einem breiten Lächeln nach Spielende.
Schneller Rückstand
So wie vom Trainer versprochen, lieferten Kapitän Mykola Bilyk und Nebenleute dem großen Favoriten ein Duell auf Augenhöhe, in der beiden Nationen die Wichtigkeit der Partie anzumerken war. Die Kroaten erwischten den besseren Start und langen nach nicht einmal 240 Spielsekunden mit 4:1 vorne. Doch Österreich ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, hielt sich an den Schlachtplan des Trainers und konnte den Rückstand sukzessive verkleinern. Besonders die rechte Angriffsseite mit Robert Weber und Boris Zivkovic konnte sich immer wieder gut in Szene setzen und sorgte dafür, dass sich die Kroaten nicht absetzen konnten. Nach 30 spannungsgeladenen Minuten wurden beim Stand von 14:12 aus Sicht der Kroaten die Seiten gewechselt.
Nach Wiederbeginn änderte sich wenig am Spielgeschehen und das muntere Hin und Her fand seine Fortsetzung. Österreich blieb trotz der wenigeren Wechselmöglichkeiten und des Kräfteverschleißes bis zur Schlussminute dran.
Robert Weber glich mit dem sechsten Tor seines 218. Länderspiels rund eine Minute vor Schluss sogar wieder auf 28:28 aus und neutralisierte trotz Zwei-Minuten-Strafe den finalen Angriff der Kroaten – auch weil Möstl beim letzten Angriff von Luca Cindric zur Stelle war.
Teamchef Pajovic betonte nach Spielende stolz: „Ich glaube, nur wenige Leute haben uns so eine Leistung zugetraut. Wir waren klarer Außenseiter, haben gegen eine absolute Weltklassenation einen Punkt gewonnen und nicht einen Punkt verloren. Jetzt heißt es einfach gut regenerieren und gegen Spanien noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Wir wollen nach Köln und dafür dürfen wir nicht verlieren.“
In der Tabelle halten Kroatien und Österreich bei drei Punkten und Spanien hat zwei Zähler auf dem Konto. Pajovic: „Aufgrund der besonderen Konstellation hätte uns unter Umständen nicht einmal ein Sieg gegen die Kroaten das fixe Ticket für die Hauptrunde eingebracht. Doch egal, die Jungs müssen sich vor keinem Gegner verstecken. Auch nicht vor Spanien.“
„Wir haben gegen eine Weltklassenation einen Punkt gewonnen, nicht verloren.“


Handball
EURO 2024 in Deutschland
Vorrunde
Gruppe B (Mannheim)
Kroatien – Österreich 28:28 (14:12)
Mannheim, 13.293, SR Madsen/Hansen (DEN)
Zweiminutenstrafen: 3 bzw. 4
Kroatien: Mandic, Ivic; Mihic, Duvnjak, Sostaric 6, Karacic, Nacinovic 5, Mamic, Cindric 3, Lucin 2, Martinovic 2, Sipic 1, Glavas 2, Srna 1, Klarica 3, Jelinic 3
Österreich: Häusle, Möstl; Mahr, Bozovic 3, Frimmel 2, Belos, Herburger 2, Weber 6/1, Zivkovic 2, Mittendorfer, Damböck, Bilyk 7, Wagner 2, Nigg, Hutecek 4, Miskovec
Rumänien – Spanien 24:36 (12:17)
Tabelle
1. Kroatien 2 1 1 0 67:57 3
2. Österreich 2 1 1 0 59:52 3
3. Spanien 2 1 0 1 65:63 2
4. Rumänien 2 0 0 2 48:67 0
Kroatien – Rumänien Dienstag, 18 Uhr
Spanien – Österreich Dienstag, 20.30 Uhr