„Es war fast schon amüsant. So macht es keine Sinn”

Sport / 22.01.2024 • 18:00 Uhr
Roland Kichler hinterfragt den Sinn solcher Testspiele. <span class="copyright">Gepa, SCRA Meier</span>
Roland Kichler hinterfragt den Sinn solcher Testspiele. Gepa, SCRA Meier

Der Cashpoint SCR Altach bleibt in zwei Testspielen sieglos und ärgert sich über eine Schiedsrichterfarce.

Side Bei perfekten Bedingungen bereitet sich der Cashpoint SCR Altach in der Türkei auf die Frühjahrssaison vor. „Es ist ein super Trainingslager, obwohl es viel geregnet hat, sind die Trainingsplätze in einem perfekten Zustand“, sagt Atachs Sportdirektor Roland Kirchler über die Gegebenheiten vor Ort, „wir haben hier alles, was das Herz begehrt.“

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Umso ärgerlicher waren für die Altacher jene Vorfälle, die im ersten Testspiel am Montag gegen den ungarischen Zweitligisten Spartacus FC passierten. Nach 67 ereignisarmen Minuten pfiff der türkische Schiedsrichter bei einem Eckball der Altacher plötzlich Elfmeter für den heimischen Bundesligisten. Die Spieler beider Teams konnten die Entscheidung nicht nachvollziehen, nach einigen Diskussionen verwandelte Neuzugang Ousmane Diawara sicher zur Führung der Elf von Trainer Joachim Standfest.

Ousmane Diawara traf vom Elfmeterpunkt. <span class="copyright">SCRA Meier</span>
Ousmane Diawara traf vom Elfmeterpunkt. SCRA Meier

Nur zwei Minuten später wiederholte sich das Schauspiel auf der Gegenseite. Erneut pfiff der Schiedsrichter bei einem Eckball, dieses Mal des ungarischen Zweitligisten FC Spartacus. Wieder ertönte aus dem Nichts ein Pfiff des Schiedsrichters. Diawara soll seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen am Kopf getroffen haben, so entschied zumindest der Referee. Richtig skurril wurde es allerdings, als Angreifer Kristóf Herjeczki mit seinem Strafstoß an SCRA-Keeper Tobias Schützenauer scheiterte. Der SR-Assistent hatte exklusiv ein Vergehen des Torhüters gesehen und ließ den Elfmeter trotz heftiger Proteste der Altacher wiederholen. Noch vor dem zweiten Schuss der Ungarn verließen die Spieler der Vorarlberger gesammelt den Platz, obwohl noch 18 Minuten zu spielen gewesen wären. Erst nach einigen Minuten kehrte die Standfest-Elf doch noch auf den Platz zurück. Aus dem Elfmeter entstand schließlich der Ausgleich, mehr sollte in den verbleibenden 18 Minuten nicht mehr passieren.

Wie bei Rapid

„Es war fast schon amüsant, was passiert ist. Drei Tage davor ist es beim ersten Test auch schon in diese Richtung gegangen“, erzählt Kirchler, „auch dort gab es Entscheidungen, die uns den Sinn solcher Testspiele hinterfragen lassen. Dann können wir es gleich lassen. Immerhin fahren wir ins Trainingslager und geben dabei einen Haufen Geld aus.“ Von Betrug oder absichtlicher Schiebung wollte der Tiroler nicht sprechen, „das muss man immer erst beweisen“, doch die Altacher erstatteten im Anschluss an die Partie Meldung beim ÖFB, der Bundesliga und der Meldestelle Play Fair Code.
Ende der vergangenen Woche hatte bereits Rapid einen Fall von versuchter Spielmanipulation bei einem Test in Belek gemeldet. Beim 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Slovacko aus Tschechien fielen die Tore der Wiener per Elfmeter, ein dritter für Slovacko wurde durch den ehemaligen Austria-Stürmer Marko Kvasina in zwei Versuchen nicht verwertet.
Bei Rapid wie auch Slovacko wurde die Vermutung gehegt, dass auf eine Partie mit mehr als zwei Toren gewettet wurde. „Wir waren da nur Passagier, beide Teams waren betroffen, chancenlos“, meinte Rapids Geschäftsführer Steffen Hofmann dazu.

Gustavo Santos musste wieder einmal pausieren. <span class="copyright">Gepa</span>
Gustavo Santos musste wieder einmal pausieren. Gepa

Santos musste passen

Nur dreieinhalb Stunden nach der Farce gegen Spartacus bestritt der SCR Altach ein weiteres Testspiel gegen den serbischen Erstligisten Radnicki Kragujeva, dieses Mal ohne Auffälligkeiten des lokalen Schiedsrichter-Teams. Beim ersten Einsatz von Torhüter Dejan Stojanovic und Lukas Gugganig nach deren verspäteter Anreise wegen ihres Bundesheer-Grundwehrdienstes verlor die Standfest-Elf mit 1:2. Den einzigen Treffer des Bundesligisten erzielte Lukas Fadinger per Kopf. Trotz der schwachen Ergebnisse in den bisherigen Testspielen zeigte sich Kirchler entspannt: „Wir haben noch nie mit jener Mannschaft gespielt, mit der wir im Cup gegen Leoben auflaufen werden. Deshalb gebe ich auf die Ergebnisse wenig – auch mit der Erfahrung, dass wir früher meist ein gutes Frühjahr gespielt haben, wenn wir schwache Testspielergebnisse aufzuweisen hatten.” Ein Chance auf einen versöhnlichen Abschied aus der Türkei haben die Altacher am Donnerstag, wenn wieder zwei Testspiele auf dem Programm stehen. Dann sollte auch Gustavo Santos wieder dabeisein, der wegen Knieproblemen pausiert hatte.

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