“Kloppo kennt nur 100 Prozent”

Sport / 26.01.2024 • 17:38 Uhr
"Kloppo kennt nur 100 Prozent"
Helgi Kolvidsson mit Jürgen Klopp beim am 14. Oktober 1999 beim DFB-Pokalsieg über den HSV. dpa

Ex-Austrianer Helgi Kolvidsson kann Liverpool-Abschied von Jürgen Klopp nachvollziehen.

Liverpool, Pfullendorf Die Nachricht schlug in der Fußballwelt ein wie eine Bombe. Jürgen Klopp nimmt mit Ende der Saison Abschied als Trainer vom FC Liverpool. Der 56-Jährige ist seit 2015 Trainer in Liverpool, sein Vertrag beim Premier-League-Spitzenreiter läuft noch bis Mitte 2026. Mit den „Reds“ holte er 2019 den Titel in der Champions League, im Jahr darauf die Meisterschaft in der Premier League.

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Die Wahrheit

„Ich verstehe, dass das im Moment ein Schock für viele Leute ist, wenn man es zum ersten Mal hört, aber ich kann es erklären“, sagte Klopp in einer Mitteilung des Vereins. Er liebe den Klub, die Stadt, die Fans, das Team und seine Mitarbeiter. „Aber dass ich trotzdem diese Entscheidung treffe, zeigt euch, dass ich überzeugt bin, dass ich sie treffen muss“, fügte Klopp hinzu. Ihn verlasse die Kraft, erklärte der Fanliebling. Im Moment gehe es ihm zwar noch gut, aber: „Ich weiß, dass ich den Job nicht wieder und wieder und wieder und wieder machen kann.“ Er sei allen die Wahrheit schuldig. „Und das ist die Wahrheit“, sagte Klopp.

„Kloppo ist seit über 20 Jahren als Trainer am Werk. Irgendwann werden die Batterien leer

Helgi Kolvidsson über seinen ehemaligen Mitspieler Jürgen Klopp
Jürgen Klopp und Helgi Kolvidsson bei einem Vereins-Event des FSV Mainz. <span class="copyright">privat</span>
Jürgen Klopp und Helgi Kolvidsson bei einem Vereins-Event des FSV Mainz. privat

Karrierestart in Mainz

Klopp hatte dem Verein zu neuer sportlicher Blüte verholfen, 2020 nach langer Pause wieder die englische Meisterschaft gewonnen. Aktuell sind die „Reds“ Liga-Spitzenreiter mit fünf Punkten Vorsprung auf Titelverteidiger Manchester City, haben jedoch auch ein Spiel mehr bestritten.
Der Deutsche hatte seine Trainer-Laufbahn 2001 nach seiner aktiven Profi-Karriere in Mainz begonnen und den Club in die Bundesliga geführt. Nach sieben Jahren beim FSV wechselte er zu Borussia Dortmund und wurde mit dem BVB unter anderem zweimal Meister und einmal DFB-Cupsieger. Auch bei den Westfalen räumte er seinen Posten nach siebenjähriger Amtszeit.

Jürgen Klopp gab sein Herz für den FC Liverpool. <span class="copyright">Reuters</span>
Jürgen Klopp gab sein Herz für den FC Liverpool. Reuters

„Immer volle Kanne“

In seiner aktiven Zeit beim FSV Mainz traf Klopp auf Helgi Kolvidsson, der seines Zeichens Spuren im Ländle hinterlassen hatte. Der Isländer wurde als Spieler bei der Lustenauer Austria in der Bundesliga zum Publikumsliebling und wechselte 1998 nach Mainz. Für Kolvidsson, der die Austria von 2011 bis 2014 betreute, sorgt der Abschied für wenig Verwunderung, „denn Jürgen ist nun schon seit mehr als 20 Jahren in diesem Geschäft dabei. Und wer Kloppo kennt, weiß: Er kann nur 100 Prozent geben. Da sind dann halt irgendwann die Batterien leer. Nur verständlich, dass er nun diesen Schritt geht“, so der 52-Jährige.

Jürgen Klopp und sein größter Erfolg mit den "Reds" Der Champions League-Titel 2019. <span class="copyright">Reuters</span>
Jürgen Klopp und sein größter Erfolg mit den "Reds" Der Champions League-Titel 2019. Reuters

Im Austausch

Für Kolvidsson war schon zu Spielerzeiten klar, dass Klopp eine große Karriere als Trainer machen würde, „das war in Mainz irgendwie allen klar. Er hat schon als Spieler wie ein Trainer gedacht. Dazu weiß er einfach, wie man mit Menschen umgeht,“ erklärt der aktuelle Sportdirektor des SC Pfullendorf. Persönlich getroffen hat man sich in letzter Zeit weniger, „aber wir stehen in unserer Mainzer Gruppe zwar nicht regelmäßig, aber doch per Telefon im Austausch“.
Dennoch liefen sich Kolvidsson und Klopp sich immer mal wieder über den Weg, wenn der FSV Mainz zu Vereins-Events einlud: „Dabei kam der Spaß nie zu kurz.“ Gut möglich, dass es bald wieder zum Beisammensein kommt.