„Für mich ist Eishockey eine Religion“

Thomas “Franky” Frank hat bei rund 1000 Spielen in der Vorarlberghalle mitgefiebert.
Bregenz, Feldkirch Plötzlich vibrierte es während des Spiels in der Brusttasche von Thomas Frank. Der 54-Jährige zog das Handy heraus und konnte kaum glauben, was er auf seinem Display sah. Pioneers-Coach Dylan Stanley hatte ihm eine Nachricht geschrieben – und das während des Pre-Play-off-Spiels der Pioneers gegen den HC Innsbruck. „Franky“, wie Frank von allen genannt wird, solle nach dem Spiel vor die Kabine kommen, dort würde er ein von allen Pioneers-Spielern unterschriebenes Trikot vom Liga-MVP Steven Owre bekommen. Gesagt, getan.

Frank war zunächst ein absoluter Edelfan der VEU und fiebert heute mit den Pioneers mit, die Vorarlberghalle ist sein zweites Wohnzimmer – um die 1000 Spiele hat er dort schon gesehen. Wie viele es genau gewesen sind, weiß der Bregenzer selbst nicht mehr. Gut erinnern kann er sich aber an sein erstes Match, er war damals elf Jahre alt. „In der ersten Meistersaison 1981/82 hat mich mein Vater mitgenommen – es war ein Spiel gegen den WEV. Ich stand auf der Stehplatztribüne auf einer Bierkiste, damit ich überhaupt etwas vom Geschehen verfolgen konnte. In diesem Moment hat mich das Eishockey-Fieber erfasst. Ich bin danach nie mehr davon losgekommen“, erinnert sich Frank, „für mich ist Eishockey eine Religion.“

Alle Höhen und Tiefen mitgemacht
Fortan fuhr er, wenn es irgendwie möglich war, in die Vorarlberghalle. Auch Spiele unter der Woche schreckten den Jugendlichen Frank nicht ab. „Ich musste Mama und Papa halt versprechen, dass ich am nächsten Tag pünktlich für die Schule aufstehe“, erinnert er sich und lacht. Wenn er ausnahmsweise wegen einer Krankheit nicht vor Ort sein konnte, hörte er noch im Bett die Radiosendung „Eishockey-Magazin“.

In den vergangenen 43 Jahren, in denen „Franky“ stets nach Feldkirch pilgerte, erlebte er zunächst den Aufstieg der VEU. Den ersten Meistertitel 1982 sah er im Fernsehen. „Feldkirch hat in Klagenfurt 6:4 gewonnen, das werde ich nie vergessen.“ Ein Jahr später war er beim entscheidenden Spiel um den Titel dabei. „2:2 vor einer ausverkauften Hütte. Ich bin mit meinem Papa bereits um vier Uhr am Nachmittag in die Halle. Die Stehplätze waren damals schon bummvoll. Die obligatorische Bierkiste war beim Eismeister hinterlegt. Seitdem bin ich durchgehend dabei“, erzählt Frank. Es folgten finanziell schwierige Zeiten mit dem ersten Ausgleich der VEU 1986. Doch als Ralph Krueger 1991 übernahm, hat sich viel gewandelt. „Es hat mit einer Niederlagenserie begonnen, aber ich habe immer an die Mannschaft geglaubt“, erzählt Frank. Der Bregenzer reiste mit der VEU zum Europacup nach Köln und nach Oberhausen. Das Euroliga-Finale in Feldkirch mit dem historischen Triumph stellte auch für Frank einen Höhepunkt dar: „Es war großartig, ich bin zwei Tage nicht mehr nach Hause gekommen.“ Allerdings hatte er eine böse Vorahnung. „Als der Pokal übergeben wurde, wusste ich, so etwas sehen wir hier nie wieder und es werden Probleme auf uns zukommen.“ 2000 war der Verein Konkurs, es folgten schwierige Jahre mit unterschiedlichen Vereinsnamen, doch Frank blieb den Feldkirchern immer treu.
Der Umstieg von der VEU zu den Pioneers bereitete dem heute 54-Jährigen im Unterschied zu einigen Traditionsfans kein Kopfzerbrechen: „Ich habe mich über die erste Liga gefreut.“ Die aktuelle Führung um Präsident Pit Gleim kennt Frank gut, er schätzt sie sehr. Dem Team traut sein vielleicht größter Fan auch in diesem Play-off noch viel zu. „Dylan kenne ich schon lange, ich war am Sonntag positiv überrascht. Ich denke, dass in der Mannschaft sogar noch mehr Potenzial steckt. Ich wünsche mir, dass wir den KAC ausschalten.“








