“Seit es den VAR gibt, ist alles schlimmer geworden”

Domenik Schierl hadert weiterhin mit den vermeintlichen Schiedsrichterentscheidungen gegen Austria Lustenau.
Lustenau Auch mit 48 Stunden Abstand zur Partie gegen Austria Wien sprudelt es aus Domenik Schierl heraus. Der Torhüter von Austria Lustenau ist immer noch erbost über die Schiedsrichterentscheidungen, die aus seiner Sicht allzu oft gegen die Lustenauer ausgefallen sind. Der nahezu groteske Elfmeter für Austria Wien am Samstag hat das Fass für Schierl zum Überlaufen gebracht. Im Interview nach dem Spiel startete der 29-Jährige eine Brandrede. “Ich stehe dazu, was ich gesagt habe und bin sogar froh, dass es einmal raus ist”, sagt Schierl am Montag, “die Fehlentscheidungen haben uns viele Punkte gekostet. Ohne nachzudenken fallen mir drei Situationen nur in dieser Saison ein, die ein Wahnsinn waren.”

“Physischer Kontakt”
Tief ins Gedächtnis des Austria-Keepers hat sich etwa das nicht gegebene Foul des Ex-Lustenauers Hakim Guenouche an Anderson im vergangenen November gebrannt. Die Grün-Weißen steckten damals tief in der Krise und kassierten in der 13. Runde trotz ihrer bis dahin besten Saisonleistung bei Austria Wien eine 0:1-Niederlage durch einen Last-Minute-Treffer von Patrick Schmidt. Bereits in der Startphase hatte sich die mutmaßliche Notbremse im Wiener Strafraum zugetragen. Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca beharrte damals auch nach Spielende auf seine Meinung und überraschte mit folgender Aussage: “Es war ein physischer Kontakt und kein Foul.” Diese Aussagen der Schiedsrichter sorgen bei Schierl für doppeltes Kopfschütteln: “Jeder kann Fehler machen, niemand macht diese absichtlich. Das weiß ich als Tormann am allerbesten. Aber sich danach hinstellen und sagen, die Entscheidung stimmt, obwohl alle am Platz – auch der Gegner – etwas anderes gesehen hat, ist nicht okay.”

Der Salzburger hat das Gefühl, dass sich die Schiedsrichter der Wichtigkeit ihrer Entscheidungen nicht bewusst sind: “Bei uns geht es um alles oder nichts. Da hängen Existenzen und Karrieren dran, denn ob man in der 1. oder 2. Liga spielt, ist ein riesiger Unterschied.” Eine zweite Aktion, die Schierl nicht so schnell vergessen wird, ist die Rote Karte gegen Pius Grabher im Spiel bei Rapid Wien vor einem Monat. Der Lustenauer hatte damals einen Schuss der Wiener auf der Linie mit der Schulter geklärt. Schiedsrichter Markus Hameter erkannte darin ein absichtliches Handspiel und entschied neben Platzverweis gegen Grabher auf Elfmeter für Rapid. Diesen verwandelte Marco Grüll zum 1:1-Endstand und verhinderte damit den zweiten Saisonsieg der Lustenauer. “Das hat uns zwei Punkte gekostet. Ich habe danach etliche Bilder zugeschickt bekommen, die eindeutig zeigen, dass Pius an der Schulter getroffen wurde. Warum kann das der VAR nicht erkennen?”, schüttelt Schierl den Kopf.

VAR ist keine Verbesserung
Der Austria-Keeper fühlt sich außerdem gegenüber den anderen Vereinen benachteiligt: “Niemand hat so viele Fehlentscheidungen einstecken müssen wie wir. Wenn gegen Rapid, Austria oder Sturm so gepfiffen wird, folgt ein riesiger Aufschrei. Bei uns passiert nichts.” Diese Aussage würden wohl zahlreiche andere Vereine so unterschreiben oder zumindest ähnlich formulieren, frage nach im Lager des kommenden Gegners Altach. Eine Sache ärgert Schierl aber ganz besonders. “Seit es den VAR gibt, ist gefühlt alles schlimmer geworden. Davor war ein Fehler halt ein Fehler, aber jetzt schauen sich fünf Menschen die Situation an und entscheiden am Ende trotzdem falsch.”
