Altachs “Duracell-Hase” über Abstiegssorgen

Sport / 28.04.2024 • 15:00 Uhr
ABD0151_20240426 – WIEN – …STERREICH: Mike Baehre (SCR Altach) beim Elfmeter-Tor zum 1:1 am Freitag, 26. April 2024, wŠhrend einer Admiral Bundesliga-Begegnung, Qualifikationsgruppe, 7. Runde zwischen FK Austria Wien und Cashpoint SCR Altach in Wien. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Er läuft und läuft und läuft: Altachs Mittelfeldmotor Mike Bähre. apa

Mike Bähre über seine unglaubliche Laufstärke, Standfests Jobgarantie und warum sein Team in Wahrheit zu stark für den Abstieg ist.

Altach Sein Trainer nennt ihn „Duracell-Hase“, und das kommt nicht von ungefähr. Wer gesehen hat, wie viel Meter Mike Bähre (28) im Spiel gegen die Austria wieder gemacht hat und mit welchem Tempo, konnte nur Staunen. Was das Geheimnis des Deutschen ist und warum er für nächste Saison Richtung Meistergruppe schielt, verriet er im VN-Gespräch.

Ihre Laufleistung am Platz ist überragend. Woher kommt diese Stärke?
Bähre Ich glaube, die wurde mir in die Wiege gelegt. Viele Menschen und Fußballer gehen ja nicht so gern Laufen in der Freizeit oder Vorbereitung daheim. Mir macht das aber Spaß.

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Gibt es einen Leistungsvergleich beim Training, wo sich diese Flinkheit besonders zeigt?
Bähre In der Vorbereitung haben wir eine Variante eines Shuttle Runs gemacht, wo sich die Geschwindigkeit immer steigert. Es beginnt bei 8 km/h – bei mir ging es diesen Winter bis über 25 km/h. Das war der Topwert der Mannschaft.

Es schaut gut aus mit dem Klassenerhalt.
Bähre Den letzten Punkt werden wir auch noch holen. Wenn man ganz ehrlich ist, hatten wir die ganze Saison nichts großartig mit dem Abstieg zu tun und waren zu stark dafür. Das ist eigentlich nur eine Konsequenz unserer Leistung.

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Kurioserweise habt ihr von den letzten neun Spielen siebenmal Remis gespielt. Das war schon fast Bundesligarekord. Warum spielt ihr so oft Unentschieden?
Bähre In vielen Spielen hätten wir den Sieg verdient gehabt, haben es aber irgendwie nicht geschafft. Entweder waren wir hinten stabil, haben die Tore aber nicht gemacht. Und wenn wir sie gemacht haben, haben wir hinten leichtfertig welche zugelassen. Ich denke, wir werden uns so weiterentwickeln, dass wir nächste Saison diese Spiele gewinnen.

Die Kaderpolitik wurde bei Altach viele Jahre kritisiert – zu Recht? Auch jetzt ist das Ganze nicht ganz rund.
Bähre Bei 16 neuen Spielern, dazu auch welche aus dem Ausland, mit anderer Sprache und Kultur – das ist schon schwierig. Ich finde, wir haben inzwischen aber eine gute Mischung und wissen, was wer kann. Man sieht, dass wir in die richtige Richtung gehen. Bei so vielen Neuzugängen ist auch normal, dass nicht alle so einschlagen, wie man sich das erhofft hat.

Immerhin gab es für Trainer Standfest schon vor dem Austria Match eine Jobgarantie für die nächste Saison von der Geschäftsführung.
Bähre Alles andere hätte mich auch gewundert. Wenn man es mit Altachs vorigen Saisons vergleicht, wo man so lang um den Klassenerhalt zittern musst, ist die heurige sehr positiv. Ich glaube, so wie wir uns heuer gefunden haben, kann die Reise die nächsten Jahre noch ganz woanders hingehen.

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Mit der Teilung der Liga hat man eine gewisse Zwei-Klassengesellschaft. Sie haben schon in der zweiten und dritten Liga in Deutschland und England gespielt. Wo liegt da diese Qualigruppe vom Niveau?
BÄHRE Es geht in Richtung 2. und 3. Liga in Deutschland. Weil da wird auch nicht der überragende Fußball gespielt, geht es viel um Kampf. Natürlich ist ein Klassenunterschied zu Salzburg oder Sturm. Aber es gibt auch Vereine wie Hartberg, die eine Saison davor noch gegen den Abstieg gespielt haben und jetzt in der Meistergruppe sind. Man sieht schon, dass da was möglich ist. Ich sehe nicht, warum wir nicht auch diesen Weg gehen sollten. Auch wenn man sieht, wie unsere Spiele gegen die Teams der Meistergruppe ausgegangen sind – da sind wir nicht allzu weit weg davon. Wenn wir uns so weiterentwickeln, haben wir eine Chance, da oben mitzuspielen. Christoph König