Eine junge Frau, die weiß, was sie will

Bludenz, Minneapolis Mia Liepert ist eine junge Frau, die weiß, was sie will und klare Ziele verfolgt. Egal, ob bei ihrer Berufsausbildung oder im Sport. Seit letzten August hat die 19-jährige Bludenzerin ihren Lebensmittelpunkt nach Nordamerika verlagert und absolviert an der University of Minnesota eine Bachelorstudium mit Schwerpunkt Finanzen. Das amerikanische Sportsystem ermöglicht der Bludenzerin, sowohl die akademische, als auch ihre sportlichen Träume zu verwirklichen. Aufgrund ihrer Spielstärke und einem ITN-Wert (Anm. internationale Bewertungsziffer, welche die allgemeine Spielstärke einer Spielerin darstellt) von 3,5 kam Liepert in den Genuss eines Sportstipendiums. „Natürlich ist dies eine geniale Sache. Die Leistung im Tennis zählt aber nicht allein. Ich muss genauso Prüfungen machen und dort, so wie auf dem Tennisplatz, meine Leistungen erbringen.“

Gravierende Umstellung

Den Sprung nach Amerika hat die stets freundliche Absolventin der BHAK Bludenz noch keine Sekunde bereut. „Minneapolis ist mit knapp 450.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in Bundesstaat Minnesota und es ist schon eine gravierende Umstellung gegenüber einer Kleinstadt wie Bludenz. Ein großer Vorteil besteht sicher darin, dass ich aktuell auf dem Campus in einem Dorm (Anm. Wohnheim für Studenten) lebe und die Wege zu den Vorlesungen und den Trainingseinheiten relativ kurz sind. Dadurch habe ich mehr Zeit zu lernen und natürlich auch zu regenerieren.“

Obwohl Liepert durch ihre Turnierteilnahmen seit frühester Jugend schon einige Länder gesehen habe, bezeichnet sie den Wechsel nach Amerika als Schritt in eine völlig neue Welt. „Ich bin erstmals in meinem Leben komplett auf mich allein gestellt und muss mir den gesamten Tagesablauf selbst organisieren. Nicht zuletzt durch meine Zeit auf Tennisturnieren in jungen Jahren bin ich aber eine strukturierte Lebensweise gewohnt. Ich fühle mich hier in Minneapolis unglaublich wohl, freue mich aber auch auf die Zeit zu Hause in Bludenz in gewohntem Umfeld mit Familie und Freunden.“

Perfekte Symbiose

Die Abwechslung zwischen Sport und Studium betrachtet Liepert als perfekten Ausgleich. „Ich bin sehr ehrgeizig und möchte in allen Bereichen erfolgreich sein. Das College-System ermöglicht mir, ein Training auf hohem Niveau mit einem Studium zu verbinden. Trotz der Erfolge im Tennis war mir immer wichtig, dass ich mir ein zweites Standbein neben dem Sport aufbaue. Die Möglichkeit, hier an einer der renommiertesten Universitäten Amerikas zu studieren und gleichzeitig mit dem Tennis die finanzielle Grundlage dafür zu schaffen, hat mich von der ersten Sekunde an gereizt.“

Abgesehen von den drei Wochen zu Weihnachten wird die junge Bludenzerin diese Woche wieder nach Hause kommen. So wie in den letzten Saisonen wird die 19-Jährige für ihren Stammverein in der ersten Tennis-Bundesliga aufschlagen. „Für mich ist es eine große Ehre und Verpflichtung zugleich, meinen Verein hier zu unterstützen. Wir sind vor zwei Jahren aufgestiegen, haben letzte Saison den Klassenerhalt geschafft. Dies ist auch heuer unser primäres Ziel und ich hoffe natürlich, dass ich mit meinen Leistungen zum Gesamterfolg der Mannschaft beitragen kann.“

Zum Saisonauftakt haben Liepert und Co. am Samstag (11 Uhr) Aufsteiger BMTC Mödling zu Gast. Anschließend folgen die Auswärtsspiele bei Titelverteidiger Linz (17. Mai) und Weigelsdorf (19. Mai) und zum Abschluss des Grunddurchganges folgend das Heimspiel gegen Kufstein (25. Mai, 11 Uhr).

Apropos zu Gast? Für ihre Rückkehr nach Minnesota hat sich Liepert fest vorgenommen, ein Eishockeyspiel von Marco Rossi zu besuchen: „In diesem Winter hat es sich leider nicht ergeben. Doch ich bin durch unser Collegeteam zu Eishockeyfan geworden und hoffe, dass Rossi kommende Saison bei den Wilds spielt und ich es schaffe, ein Spiel von ihm zu besuchen.“