Die Eiszeit der Zukunft

Sport / 15.05.2024 • 19:47 Uhr
Die Eiszeit der Zukunft
Das intensive Training in der Vorarlberghalle. Stiplovsek

Der Vorarlberger Eishockeyverband startet ein neues Leistungszentrum.

Feldkirch Bei der Eishockey-WM in Tschechien präsentiert sich das österreichische Team derzeit auf Weltklasseniveau. Im Kader von Trainer Roger Bader befinden sich aktuell sechs Vorarlberger, die einen großen Anteil an den starken Leistungen der ÖEHV-Auswahl haben. Ob die traditionelle Eishockey-Hochburg ganz im Westen des Landes in naher Zukunft weiterhin diesen Anteil an nationalen Spitzenspielern stellen wird, erscheint ungewiss. Zumindest sind die Schilderungen von Michael Schurig über seine Zeit als Trainer der österreichischen U15-Nationalmannschaft ernüchternd: „Wir haben immer wieder Spieler aus Vorarlberg zu unseren Lehrgängen eingeladen, mussten aber zumeist feststellen, dass diese nicht auf dem Niveau von Gleichaltrigen aus anderen Bundesländern sind.“

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Michael Schurig leitet das Zentrum und coacht die U15-Auswahl. Stiplovsek

Seit Sommer 2023 ist der gebürtige Feldkircher Schurig nach zwei Jahren in Villach zurück in seiner Heimat. Als Assistenztrainer von Dylan Stanley schaffte er mit den Pioneers den Play-off-Einzug. Inzwischen ist seine Expertise auch im Vorarlberger Eishockey-Verband gefragt. Als neuer sportlicher Leiter des VEHV ist er mitverantwortlich für die Einführung des neuen Eishockeyleistungszentrums (ELZ) in Vorarlberg. Die Idee dazu wurde bereits vor einigen Jahren in Finnland geboren, wo Schurig, der im Land des amtierenden Olympiasiegers als Coach arbeitete, und der heutige VEHV-Präsident Florian Kleber, der in Finnland studierte, zusammen darüber grübelten, was im heimischen Eishockey verbessert werden müsse.

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VEHV-Präsident Florian Kleber. Stiplovsek

Offen für alle Vereine

Für den Vorarlberger Verband ist die Installation des ELZ ein großer Schritt in Richtung Professionalisierung. Der Verband, der vor einigen Jahren noch völlig am Boden lag, strebt eine Zertifizierung als spitzensportorientierter Fachverband an, um eine höhere Förderung zu erhalten. Im Mittelpunkt des ELZ stehen jedoch die Jugendlichen. Bereits im Sommertraining sollen sie mit fast täglichen Einheiten in der Vorarlberghalle und jeweils einem wöchentlichen Training im Olympiazentrum Vorarlberg gefördert und gefordert werden. Ab Mitte Juli steht zudem das Eis in der Feldkircher Halle bereit. Hier gibt es – im Gegensatz zu den anderen heimischen Hallen – genügend Eiszeit für die Nachwuchselite.

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Der langjährige VEU-Profi Steven Birnstill gibt sein Wissen weiter. Stiplovsek

Auch wenn zahlreiche Aktivitäten in Feldkirch stattfinden und Schurig neben seiner Tätigkeit beim Verband weiterhin bei den Pioneers angestellt ist, ist das ELZ keineswegs ein Projekt der Pioneers oder des EC Bregenzerwald. „Wir sind offen für alle Vorarlberger Vereine, die Spieler bleiben ihren Stammklubs während ihrer Zeit beim ELZ erhalten. Das ELZ soll als Auswahl fungieren und in den österreichischen Nachwuchsligen mitspielen“, erklärt Kleber. Vorerst startet das Projekt mit einem U15-Team, bei großem Zulauf soll bereits in der kommenden Spielzeit eine U17-Mannschaft unter der ELZ-Flagge antreten.
Kleber betont, dass das ELZ keineswegs als Konkurrenz zu den neu geschaffenen Rheintal Futures zu verstehen ist. Vielmehr wird bereits die Zusammenarbeit gesucht. Das ELZ startet bewusst in jener U15-Altersstufe, in der die Rheintal Futures in der Schweiz nicht mehr in der Elite-Kategorie eingeordnet sind. Dazu fehlt es dem grenzübergreifenden Projekt des SC Rheintal mit Dornbirn, Lustenau und Hohenems aktuell an einem Profiverein. Das übergeordnete Ziel eint ohnehin alle Eishockey-Liebhaber im Land. Auch in Zukunft sollen möglichst viele Vorarlberger bei Weltmeisterschaften auf dem Eis jubeln.

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Schurig und Kleber arbeiten Hand in Hand. Stiplovsek