“Ein goldener Punkt” – SW Bregenz beendet mit spätem Remis die Unserie

Schwarz-Weiß Bregenz kann gegen strauchelnde St. Pöltner spät die siebte Niederlage in Folge abwenden – und hat den sportlichen Klassenerhalt weiter in der eigenen Hand.
St. Pölten “Wir hatten sicher ein bisschen Glück, aber wenn du das ganze Spiel anschaust, war der Punkt sicher verdient”, lautete das Resümee von Regi Van Acker nach einem 2:2 in der Landeshauptstadt Niederösterreichs. Der Trainer sagte: “Für uns ist das ein goldener Punkt.”
Wollte man sich am Feiertag etwas Gutes tun, war es nicht die naheliegendste Option, sich die Zweitliga-Partie zwischen dem SKN St. Pölten und SW Bregenz anzuschauen. In der Formtabelle der letzten zehn Runden rangierten die beiden Teams auf den Plätzen 15 und 16. Bregenz war bereits seit 2. März ohne Sieg, seit sechs Spielen ohne Punkt und Torerfolg.
Konnten die Bodenseestädter immerhin auf einen außerordentlichen Herbst zurückschauen, war es für die Niederösterreicher durchwegs eine Horrorsaison. Das ausgerufene Ziel – der Aufstieg zurück in die Bundesliga – wurde eklatant verfehlt, was auch dafür sorgte, dass der Kooperationspartner und größte Geldgeber, der VfL Wolfsburg, die Zusammenarbeit beendete. Noch vor dem Spiel gegen Bregenz gab es seitens der “Wölfe” diesbezüglich Neuigkeiten, mit dem Einstieg von FC32 wurde der Einstieg einer neuen Investorengruppe bekannt gegeben. Die Anhänger des SKN blieben dem Stadion nach einer enttäuschenden Spielzeit dennoch fern, sie unterstützten geschlossen die Fanfreunde des First Vienna FC beim Auswärtsspiel gegen die Admira in der Südstadt. Am Zaun des heimischen Stadions stand: “Arbeitsverweigerung kennt ihr ja”.

Gut gestartet, stark abgebaut
In der Startformation gab es bei den Schwarz-Weißen nur eine Veränderung, anstelle von Adriel begann Dario Barada von Beginn an. Ausgerechnet der Innenverteidiger war es, der die Torlos-Serie seines Teams brechen konnte. Der SKN bekam eine Ecke nicht geklärt, über Umwege landete der Ball bei Barada, der das Spielgerät aus kurzer Distanz zum 0:1 versenkte (11.). “Das war das erste Mal in den letzten Monaten, dass wir mal in einem Spiel führen. Ich habe mir gedacht: Mein Gott, danke”, meinte Van Acker.

In weiterer Folge hatte der SKN zwar mehr Spielanteile zu verzeichnen, agierte im Angriffsdrittel aber viel zu kompliziert. Bregenz verteidigte die Versuche der Gastgeber konsequent, sorgte mit zunehmend langen Bällen in die Spitze aber auch für keinerlei Gefahr. Quasi aus dem Nichts kamen die Hausherren in Minute 38 zum Ausgleich. Bei einer Hereingabe von der Torauslinie hatte Routinier Dario Tadic am Elfmeterpunkt zu viel Platz, aus der Drehung ließ er Flückiger keine Chance. Van Acker konstatierte: “Wir bekommen ein Gegentor wie Kinder. Wir machen dort keinen Block, dann kommt die Flanke. Das sind die Details, die auf diesem Level den Unterschied machen.” Noch vor dem Pausenpfiff legte St. Pölten nach, erneut nach einer Hereingabe von Gerhard Dombaxi. In der Mitte ließ Wanner Julian Keiblinger gewähren, auch Prirsch konnte nicht mehr eingreifen, Flückiger war wieder machtlos. Und Bregenz war mal wieder im Rückstand.
Spätes Aufbäumen wird belohnt
Auch nach der Pause geizten beide Teams mit Torraumszenen. St. Pölten traf einmal aus Abseitsposition, Bregenz hatte offensive Annäherungen, blieb aber lange harmlos. In Minute 66 hatten die Schwarz-Weißen trotzdem die Chance auf den Ausgleich, nach einem hohen Ball nach vorne scheiterte Lukas Brückler aber an Torhüter Gschossmann. Auf der Gegenseite konnte der eingewechselte Nitta eine Hereingabe nicht verwerten (68.), Tadic chippte einen Ball in der 80. Spielminute an die Latte. “Wir haben mehr Risiko genommen, hatten nur noch drei hinten. Wir haben ein bisschen Schwierigkeiten bekommen, wenn du dann die langen Bälle verlierst, weil es die Räume im Mittelfeld gibt”, so der Coach.

Das Bregenzer Aufbäumen kam spät – und zahlte sich erst noch später aus. Lukas Brückler jagte den Ball an das Gebälk, dieser sprang von dort wieder vor die Torlinie (85.). David Flores setzte einen Kopfball knapp am langen Pfosten vorbei (86.). Erst spät in der Nachspielzeit gelang Bregenz der umjubelte Ausgleich – Crescenti sorgte für den Punktgewinn. “Das macht viel aus, wir haben es selbst in den Händen. Das ist für den Kopf wichtig”, so Van Acker, der weiter erklärte: “Punkt ist Punkt. Der kann unsere Rettung sein.”
“Punkt ist Punkt. Der kann unsere Rettung sein. Wir wollen den Klassenerhalt unbedingt sportlich schaffen.”
Regi Van Acker, nach dem späten Ausgleichstreffer
Die eklatante Talfahrt von SW Bregenz findet damit gegen St. Pölten zumindest vorübergehend ein Ende. Sportlich könnte man durch den späten Sieg des FC Dornbirn gegen Leoben (Van Acker: “Das ist unglaublich. Wenn du hinten stehst, gewinnst du normalerweise nichts.”) am letzten Spieltag in einem Vierkampf aber noch auf einen Abstiegsplatz rutschen, der im äußerst unwahrscheinlichen Fall auch den Klassenerhalt gefährden könnte – abhängig davon, wie das Ständig Neutrale Schiedsgericht bezüglich der Zulassungen für Leoben, Dornbirn und Austria Salzburg entscheidet.
In der letzten Runde empfangen die Schwarz-Weißen am Samstag (17.30 Uhr) daheim die Admira. Van Acker sagt über den Kampf um den Klassenerhalt: “Wir wollen das unbedingt sportlich schaffen.”
Admiral 2. Liga, 29. Spieltag
SKN St. Pölten – SW Bregenz 2:2 (2:1)
St. Pölten, NV Arena; 1.052 Zuschauer; SR Stjepan Bosnjak
Torfolge: 11. 0:1 Dario Barada, 38. 1:1 Dario Tadic, 45. 2:1 Julian Keiblinger, 90./+5 2:2 Federico Crescenti
Gelbe Karten: 17. Wanner (Unsportlichkeit), 19. Aigner (beide Bregenz/Foulspiel), 42. Neumayer (SKN/Foulspiel), 45./+2 Barada (Bregenz/Foulspiel), 58. Stendera (Foulspiel), 90./+1 Gschweidl (beide SKN/Kritik), 90./+5 Crescenti (Bregenz/Unsportlichkeit)
SKN St. Pölten (3-5-2): Gschossmann (72. Strasser) – Riegler (57. Nitta), Bauer, Carlson – Keiblinger, Neumayer, Nutz, Barlov (46. Stendera), Dombaxi (80. Salamon) – Sukiasyan (46. Gschweidl), Tadic
SW Bregenz (4-4-2): Flückiger – Martinovic (62. Dibrani), Kralj, Barada, Prirsch – Parger (46. Crescenti), Makovec (62. Herbaly), Aigner, Wanner – Flores, Brückler