Trotz Niederlage: Rothosen verabschieden sich in Würde aus der 2. Liga

Für den FC Dornbirn findet die Zeit in der 2. Liga mit einer knappen 0:1-Niederlage in Ried ihr Ende. Eric Orie ist trotzdem “irrsinnig stolz auf die Jungs.”
Ried im Innkreis Ein letzter Tanz, die Abschiedsvorstellung, eine finale Partie im Profigeschäft. Für den FC Dornbirn hieß es im Innviertel Abschied nehmen. Abschied von der 2. Liga, die in den letzten fünf Spielzeiten die sportliche Heimat der Rothosen war. Eine 0:1-Niederlage besiegelt das Kapitel. “Es hat dieses Mal nicht gereicht. Aber es war mehr als anständig, die Mannschaft war geschlossen”, sagte Trainer Eric Orie nach dem Spiel.
Sportlich hatte das Spiel zwischen den beiden formstärksten Teams seit der Orie-Übernahme keinerlei Bedeutung mehr. Die SV Ried stand schon vor Anpfiff als Zweitplatzierter der Saison 2023/24 fest, für Dornbirn war der Zwangsabstieg nach dem Abblitzen vor dem Ständig Neutralen Schiedsgericht am Donnerstag bereits besiegelt. “Es waren gemischte Gefühle. Du hast gewusst, dass es das letzte Spiel mit dieser Mannschaft ist, das letzte Spiel für den FC Dornbirn in der 2. Liga. Das war schon emotional”, meinte Flügelspieler Sebastian Santin. Er sagte weiter: “Natürlich wollten wir uns und dem Verein noch einen gebührenden Abschied schenken. Weil der Verein hat sehr gelitten unter dem ganzen, der FC Dornbirn ist schon ein Name. Das tut uns leid und weh, dass es so enden hat müssen.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Auch auf Seiten der SV Ried wurde es schon vor Spielbeginn emotional. Neben Tormanntrainer Hubert Auer (gewann mit Ried 2010/11 den ÖFB-Cup gegen Austria Lustenau) wurde auch Marcel Ziegl verabschiedet. Der 31-Jährige stammt aus dem eigenen Nachwuchs, sein 351. Profieinsatz für Ried war zugleich sein Letzter. Ehre, wem Ehre gebührt: Ziegl bekam zum Abschied eine Choreo über die ganze Tribüne geschenkt. In die Fußballpension ging es für ihn schon zeitig. In Spielminute 4 wurde Ziegl passend zur Rückennummer ausgewechselt, die Mitspieler standen Spalier.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Twitter angezeigt.
In der Startelf des FC Dornbirn wurde im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen Leoben (2:1) auf drei Positionen rotiert, Dragan Marceta, Sebastian Santin und Leopold Rusch rückten in die Anfangsformation, Anteo Fetahu fehlte. Trotz der Ausweglosigkeit des Abstiegs spielte Dornbirn gefällig, versteckte sich nicht, suchte den Weg in die Offensive. Auch Ried machte das Spiel schnell, die erste Chance der Partie hatten die Gastgeber in Minute 19, Jakob Odehnal kam gegen Ante Bajic stark heraus.

Auf der Gegenseite versuchte es Felix Mandl artistisch, Leitner wehrte aber zur Ecke ab (22.). Odehnal wiederum war bei einem Distanzversuch von Bumberger gefordert, lenkte diesen noch stark über die Latte (34.). Weil auch Dornbirns Lars Nussbaumer aus freier Schussposition den Ball nicht unterbrachte (43.), ging es torlos in die Pause. “Es war eine gute Leistung, am Anfang hat die Abstimmung vielleicht nicht ganz gepasst. Danach waren wir gut im Spiel, haben gute Chancen gehabt”, bilanzierte Santin.
Ried mit mehr Effizienz
Nach der Pause musste Dragan Marceta einen Kopfball von der Linie klären, wenig später kratzte Odehnal noch einen Steurer-Kopfball über die Latte (48.). Ried drückte. Und Dornbirn konterte. Sebastian Santin machte das Spiel über die linke Seite im Alleingang schnell, seine Vorlage konnte Ramon Tanque nicht verwerten, der zur Halbzeit eingewechselte Wendlinger im Ried-Tor parierte (56.). Es hätte der Lucky Punch sein können.
In der 71. Spielminute schlug aber die beste Offensive der Liga zu. Eine Hereingabe von der rechten Seite schob der eingewechselte Lumor Agbenyenu zum 1:0 für die SV Ried über die Linie (71.). Es war die Entscheidung in einem Spiel, in dem das Ergebnis ohnehin nur nebensächlich war.
“Können uns nicht viel vorwerfen”
Dornbirns Renan verpasste in der Schlussphase noch eine Hereingabe haarscharf, zum Punktgewinn sollte es für die Rothosen nicht mehr reichen. “Ich bin irrsinnig stolz auf die Jungs. Wir haben gekämpft wie in den zehn Runden davor”, war Orie dennoch zufrieden. “Wir können uns nicht viel vorwerfen. Es war eine lange Saison mit vielen Hürden. Jetzt haben wir noch alles rausgehaut, für den Punkt hat es aber nicht mehr gereicht”, so Santin. Der FC Dornbirn beendet die Saison damit auf dem 14. Tabellenplatz.

Nach dem Abpfiff gab es bei den Rothosen viele traurige Gesichter und Umarmungen. Das Spielfeld verließen nicht wenige Spieler mit Tränen in den Augen. Es schwinge schon Wehmut mit, gab Orie zu. “Ich habe jetzt eine lange Zeit hier verbracht. Wir sind wie eine Familie geworden, wo jeder für jeden durchs Feuer geht. Man sieht es an allen – da muss man eigentlich nichts sagen, man kann es beobachten.”, sagte Orie In den letzten beiden Monaten sei etwas passiert, so Orie. “Ich bin sehr stolz, dass ich Teil davon sein durfte. Jetzt kommt natürlich ein bisschen die Leere, wir müssen schauen, wo es jetzt für jeden hingeht.”
Morgen trainiert Dornbirn ein letztes Mal gemeinsam, dann kommt die Zukunft. Bei vielen ist sie ungewiss.
ADMIRAL 2. Liga, 30. Spieltag
SV Guntamatic Ried – FC Mohren Dornbirn 1913 1:0 (0:0)
Ried im Innkreis, Innviertel Arena; 2.525 Zuschauer; SR Josef Spurny
Torfolge: 71. 1:0 Lumor Agbenyenu
Gelbe Karten: 36. Mayer (Ried), 62. Rusch (Dornbirn/beide Unsportlichkeit), 69. Schendl (Ried/Foulspiel), 88. Senft (Trainer Ried/Unsportlichkeit), 90./+2 Renan (Dornbirn/Foulspiel)
SV Guntamatic Ried (3-4-1-2): Leitner (46. Wendlinger) – Ziegl (4. Malic, 46. Agbenyenu), Havenaar, Steurer – Schendl (80. Matosevic), Celic, Mayer (62. Marinsek), Bumberger – Grosse – Bajic, Beganovic
FC Mohren Dornbirn (4-2-3-1): Odehnal – Marceta, William (46. Mischitz), Umjenovic, Marte (61. Popovic) – Bitsche (84. Mayr), Rusch – Santin, Nussbaumer, Mandl (61. Mateusinho)- Tanque (78. Renan)