Hämmerle und Rinderer über eine “unglaubliche EM-Reise”

Sport / 26.06.2024 • 18:18 Uhr

Die beiden Vorarlberger im Betreuerstab des ÖFB-Teams sind absolut „geflasht“ von der Euphorie um das Team.

Berlin Es ist der Tag danach. Der Tag mit Regeneration und Training nach dem triumphalen Abend. Während Martin Hämmerle die „Helden“ vom Niederlande-Spiel im hoteleigenen Areal zur Regeneration bat, war Martin Rinderer beim Training der restlichen Kaderspieler – acht Feldspieler, zwei Torleute – im Amateurstadion der Hertha vor Ort. Die Stimmung? Eine Mischung zwischen Stolz, Entspanntheit und Konzentration. Nur einen Steinwurf entfernt startete die Hertha unter Neotrainer Cristian Fiél in die neue Saison. Noch ohne Ex-Austria-Lustenau-Stürmer Haris Tabakovic (30), der aufgrund seiner Länderspiel-Einsätze für Bosnien-Herzegowina noch zusätzliche Urlaubstage erhielt.

Olympiazentrum Vorarlberg EURO 2024 Deutschland ÖFB Team
Martin Rinderer bei der Ankunft beim Stadion. VN

Noch keinen Gedanken an Urlaub hat das Duo Hämmerle/Rinderer, auch wenn Ersterer schon mehr als fünf Wochen in Sachen EM und Spieler-Fitness unterwegs ist. Nicht zuletzt deshalb sprechen beide unisono von einer „unglaublichen Reise“. „Es ist eine Mischung aus Spaß, ernstem und professionellen Schaffen, sowohl auf der Ebene des Betreuerstabes als auch in Bezug auf die Spieler“, spricht Hämmerle auch für seinen „Teamkollegen“.

ABD0106_20240619 – BERLIN – DEUTSCHLAND: vlnr.: Nicolas Seiwald (AUT), Martin HŠmmerle, Marcel Sabitzer (AUT), Konrad Laimer (AUT) und Kevin Danso (AUT) am Mittwoch, 19. Juni 2024, wŠhrend eines Trainings des …FB Nationalteams in Berlin. – FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Martin Hämmerle schmunzelt, wenn er den Spielern beim „Aufwärmen“ zusieht. Von links: Nicolas Seiwald, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer und Kevin Danso. apa

Persönliche Einheit

Der Tag beginnt für beide mit einer persönlichen Trainingseinheit. „Um 7.15 Uhr ist Tagwache“, schmunzelt Rinderer. Dann sind die beiden im nahegelegenen Grunewald mit Laufschuhen oder mit dem Mountainbike anzutreffen. „Es ist der perfekte Start in einen langen Tag“, formuliert es Hämmerle (40) ein wenig auf seine ihm eigene Art. Denn er liebt seine Arbeit, brennt dafür – und er hat in Rinderer einen zweiten Vorarlberger dabei, der wie alle im Betreuerstab mit letztem Einsatz für den gemeinsamen Erfolg. Mit neun Uhr beginnen dann die Planungen, ob den „Medical Check“ betreffend oder die Koordination für Behandlungen und natürlich die Trainingseinheiten. Stets für die Spieler dazu sein, das ist ein Credo für alle. Und da kommt es schon des Öfteren vor, dass ein Arbeitstag erst gegen 23.30 Uhr oder danach endet.

Fußball EM
Die Familie Rinderer in St. Gallen: Mama Susanne mit dem Nachwuchs, Adrian, Julia und Anna-Luise. VN
Fußball EM
Familie Hämmerle, v. l.: Noah, Lorenz und Mama Melanie. VN

Doch das Duo aus dem Ländle spricht nicht nur von einer „unglaublichen Reise“, sondern – ihren Arbeitsalltag betreffend – auch spannenden Reise. Immer wieder etwas zu probieren, ob im Warming-up, in der Regeneration oder auch in Sachen Ernährung – daran büffeln beide Tag für Tag. „Wir sind viele Wochen zusammen. Da ist es wichtig die Trainingsinhalte zu variieren, ohne dabei den Fokus auf das Wesentliche zu verlieren. Denn die Inhalte müssen passen“, so Hämmerle, der von einer hochintensiven Phase in seinem bisherigen Arbeitsleben spricht. Und Rinderer ergänzt: „Fritz (Anm. der Red.: Steegwirt Fritz Grampelhuber) kann auch nicht immer dieselben Nudeln kochen. Da ist Variabilität gefragt, ohne dass die Spieler einen großen Unterschied spüren.“

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“Euphorie ist einfach nur geil”

So richtig ins Schwärmen geraten beide, wenn von den Fans die Rede ist. „Ich bin extrem geflasht davon, wie viele Leute, die bislang gar nichts mit Fußball am Hut hatten, völlig euphorisiert sind“, so Hämmerle. „Ich habe das Gefühl, die ganze Nation wird zum Team“, ergänzt Rinderer (39). Ein Teil dieser Story sein zu dürfen, erfüllt beide mit viel Dankbarkeit. Deshalb empfindet das Duo ihre Arbeit keinesfalls als Stress, vielmehr als „cool, diesen Job ausüben zu können“. Es sei, so sagen beide, ein „extrem gutes Gefühl“, die volle Unterstützung der Familie zu haben. Möglicherweise ergebe sich noch die Möglichkeit, dass diese nach Berlin kommen. Es hängt auch ein wenig von der Verweildauer im Turnier ab. Da wollen sich beide nicht festlegen.

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Nur eines verraten sie: „Wir wollten gegen die Niederlande nicht Platz drei verwalten, sondern gewinnen.“ Damit ist klar, wie die Einstellung im Achtelfinale sein wird. Derweil freut sich das Duo, dass am Handy täglich mehr Glückwunsch-Nachrichten aufleuchten. Damit es so bleibt, dafür wollen beide mit ihrem Zutun sorgen. Und das im Dienste des rot-weiß-roten Gemeinwohls.

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