Mit diesem Budget plant der FC Dornbirn

Dornbirn Es war ein emotionaler Start, den Hubert Domig im April 2022 als neugewählter Präsident des FC Dornbirn hinlegte. Profifußball und Stadionneubau hatte sich Geschäftsmann auf seine Agenda geschrieben. 27 Monate zog er sich kleinlaut aus dem Amt zurück. Wohl wissend, dass er für den Scherbenhaufen verantwortlich ist. Was bleibt, ist die Erinnerung an dessen ersten Trainerwechsel nach nur zwei Wochen Amtszeit, die Fußballkomödie im Winter 2023/24 mit dem Saunameister im Mittelpunkt und ein Schuldenberg von knapp über 700.000 Euro.

Die Gegenwart. Am 20. Juni hatte der FC Dornbirn beim Landesgericht in Feldkirch einen Insolvenzantrag auf Eigenverwaltung, mit einer angestrebten Ausgleichsquote für die Gläubiger von 30 Prozent. Allein Hubert Domig war ohne die nötigen Papiere für die dafür nötige Summe in Höhe von rund 210.000 Euro vor Gericht erschienen. Verständlich, dass es seitens der Gläubiger – der Großteil der Forderungen kommt von der ÖGK – dafür vorerst keine Zustimmung gab. Neun Tage später, am Tage der außerordentlichen Jahreshauptversammlung des 111-jährigen Traditionsclubs, scheint diesbezüglich alles geklärt zu sein. “Es wurde geprüft. Das Geld liegt auf dem Treuhandkonto”, sagt der neue Obmann Gerhard Ölz. Der 63-Jährige, der sich mit seinem Team zur Wahl gestellt hatte, übernimmt ab sofort das Tagesgeschäft beim Club. Stets davon ausgehend, dass Domig das Sanierungsverfahren positiv abwickelt.

Wir haben darum gekämpft, den Worstcase zu vermeiden, nämlich den Verein in Liquidation zu schicken.

Gerhard Ölz, neuer Obmann des FC Dornbirn

Die Zukunft. Laut Ölz wird die 30-Prozent-Quote dank der Hilfe einer Sportmanagement-Agentur gestemmt. Ein Deal, der von Hubert Domig und Eric Orie gemeinsam eingefädelt wurde. Die Vereinbarung kann auch die Leihe von bis zu sechs von der Agentur bezahlten Spieler betreffen, um diese bei den Rothosen einsetzen und weiterentwickeln zu können. Mit Vinicio Fioranelli steht Gerhard Ölz zudem ein international überaus erfahrener Fußballfachmann als Berater zur Seite. “Er möchte gerne helfen”, freut sich der FCD-Obmann über das Engagement seines persönlichen Freundes. Gerhard Ölz weist zudem ausdrücklich darauf hin, dass, entgegen erster Meldungen, Herr Vinicio Fioranelli weder persönlich noch mit seiner nahestehenden Firma, mit der internationalen Sportmanagement Agentur, die mit dem FC Dornbirn in Verbindung steht, einen Kontakt pflegt und in diese auch gar nicht kennt.

Der Verein. “Es geht uns um gesunden Fußball, nicht unbedingt um Erfolg um jeden Preis”, sagt Ölz, der für die IG Bregenz/Dornbirn selbst in der 2. Liga gespielt hat. Deshalb werde man sich finanziell nicht hinauslehnen. Geplant ist Budget für die Regionalligamannschaft in Höhe von 100.000 Euro. Ein großes Anliegen der neuen Führungsriege ist der Nachwuchs mit rund 280 Kindern sowie die Frauenmannschaft. “So garantieren wir deren Verbleib in der Bundesliga.”

Der Sportchef. Eric Orie ist in Dornbirn ein bekannter Name. Zuletzt war er Sportchef und Trainer in einer Person. Geht es nach Ölz, soll der 56-jährige Niederländer, zumindest in der Übergangsphase, ebenfalls beide Positionen bekleiden. Beim FCD ist Orie nicht zum ersten Mal “Feuerwehrmann”. Schon nach der Akagündüz-Entlassung 2022 war er eingesprungen, ebenso im abgelaufenen Frühjahr. “Damals war es Ende April, jetzt ist es schon Juli”, verweist der neue, alte Sportchef auf den Zeitfaktor. Allerdings, so klärt Ölz auf, habe man im Hintergrund schon in den vergangenen Wochen am “neuen Projekt” gearbeitet.