So groß ist die Chance auf eine Vorarlberger Olympia-Medaille

Die fünf Paris-Starter hoffen auf den großen Coup. Dieser erscheint durchaus realistisch.
Schwarzach 2021 gelang Bettina Plank der große Coup. Die Feldkircherin gewann in Tokio im Karate die Bronzemedaille und holte damit die erste Medaille für eine Vorarlberger Sommersportlerin überhaupt. Gelingt es einem der fünf Paris-Startern aus dem Ländle in die Fußstapfen der inzwischen 32-Jährigen zu treten?

Lubjana Piovesana. Die Judoka hat aus heimischer Sicht die größten Chancen auf Edelmetall, im Februar und im Mai gewann sie in Baku und Dushanbe jeweils einen Grand Slam, bei der Europameisterschaft landete sie als Fünfte ebenfalls im Spitzenfeld. In der Weltrangliste kletterte sie nach ihrer Zwangspause vor dem Nationenwechsel seit Anfang 2023 bis auf Rang zehn. Die gebürtige Britin, die inzwischen in Lochau wohnt, reist nicht als Favoritin nach Paris, im Kampf um die Medaillen ist der 27-Jährigen dennoch einiges zuzutrauen. Medaillenchance: 45 Prozent

Benjamin Bildstein. Die Ausgangsposition für den Wolfurter Segler ist eine gänzlich andere als vor den Spielen in Tokio. Damals zählten Bildstein und sein Vorschoter David Hussl vor der geplanten Durchführung 2020 zu den absoluten Topfavoriten, doch dann kam Corona und sorgte für eine Verschiebung um ein Jahr. Damit wurde auch die Rangordnung durcheinandergewürfelt, Bildstein/Hussl landeten am Ende auf dem zehnten Rang. Nach den Spielen hatten sie immer wieder mit Problemen, vor allem mit dem Material, zu kämpfen. Doch die Formkurve der 49er Segler zeigt vor den Spielen in Paris nach oben, ein neuer Mast soll für den letzten Schub sorgen. Für Bildstein spricht die Olympiaerfahrung und Coach Roman Hagara, immerhin zweifacher Olympiasieger. Es wird am Ende sehr auf die Bedingungen vor Marseille ankommen. Medaillenchance: 30 Prozent

Lukas Mähr. Der Bregenzer feiert an der Seite von Lara Vadlau seine Premiere bei den Spielen. Das Duo schloss sich im November 2021 mit dem klaren Ziel zusammen, um eine Olympiamedaille zu holen. Die Kärntnerin stand bereits bei zwei Olympischen Spielen am Start und bringt viel Erfahrung mit. Dazu ist der 470er Mixed-Bewerb zum ersten Mal im olympischen Programm. Dass das österreichische Duo dann am besten ist, wenn es ernst wird, bewiesen Vadlau/Mähr mit dem Einzug ins Medal Race bei der WM und dem zweiten Rang bei der Testregatta im Olympiarevier vor Marseille. Medaillenchance: 30 Prozent

Katharina Rhomberg. Die Dornbirnerin qualifizierte sich vor knapp einem Jahr für die Spiele und wird als erste österreichische Springreiterin Geschichte schreiben. Vor allem im Teambewerb werden dem österreichischen Trio um Rhomberg, dem Weltranglisten-Dritten Max Kühner und Gerfried Puck Chancen zugerechnet. Bei der EM 2023 gewann das Trio die Bronzemedaille. Im Einzel wäre Edelmetall für die Weltranglisten-121. eine Überraschung, im Springreiten wäre es jedoch nicht die Erste. Medaillenchancen: 20 Prozent

Julia Grabher. Dank der starken Leistungen vor ihrer Verletzung und ihrem geschützten Ranking rutschte die Dornbirnerin ins Olympia-Starterfeld. In Roland Garros wird Grabher als große Außenseiterin antreten. Nach dem Comeback musste die 28-Jährige lange auf den ersten Sieg warten, doch in Richtung Olympia nähert sich die Rechtshänderin ihrer alten Form langsam an. Dass bei den Spielen aber nicht immer die großen Favoriten triumphieren und vieles möglich ist, zeigte sich 2016 und 2021, als die ungesetzten Monica Pluig (Puerto Rico) und Belinda Bencic (Schweiz) jeweils Gold gewannen. Medaillenchancen: 5 Prozent