“Eine unfassbare Stimmung” und die Massage am Fuße des Timmelsjoch

Sport / 02.09.2024 • 18:11 Uhr
Ötztaler Radmarathon
Martin Veith mit Finisher-Trikot, Pokal der Antenne-Redaktion und Kollegin Moik. Antenne

Radiomoderator Martin Veith beendete den Ötztaler Radmarathon mit einem Lächeln.

Sölden Pünktlich um 7 Uhr begrüßte Martin Veith am Montagmorgen seine Hörer auf ANTENNE VORARLBERG. Viel Schlaf hatte der Tiroler, der seit 2015 die Vorarlberger Radiohörer mit seiner guten Laune unterhält und in den Tag begleitet, in der Nacht zuvor allerdings nicht bekommen. Denn am Sonntag war er beim Ötztaler Radmarathon über zwölf Stunden auf dem Fahrrad gesessen und hatte das härteste und bekannteste Radmarathon-Rennen der Welt exakt um 19.02 Uhr im Ziel in Sölden beendet. Für „Veithi“ war es das erste Radrennen überhaupt, sein Debüt beim „Ötzi“ wird der 38-Jährige nie vergessen. „Die Stimmung war unfassbar geil“, sagte Veith. Das Rennen über 227 Kilometer und vier große Alpenpässe ringt den gut 4000 Teilnehmern Respekt ab, Veith hatte sich im Vorfeld eine Zeit von zehn Stunden zum Ziel gesetzt. Doch der Sistranser, der in Wolfurt eine neue Heimat gefunden hat, entschied sich schon kurz nach dem Start, dass er nicht auf die Zeit achten wolle. Er wollte möglichst viel von der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Amateur-Radfahrer aufsaugen und genießen. „Ich dachte mir, Durchkommen ist das Allerwichtigste. Es war sehr warm, es hat dann alles perfekt geklappt“, erzählt Veith. Da er sich die Kräfte beim Anstieg aufs Kühtai (2000 Meter über Meer), auf den Brennerpass (1370) und auf den Jaufenpass (2094) gut eingeteilt hatte, konnte er die imposante Passstraße auf das Timmelsjoch – die letzte große Herausforderung, an der zahlreiche Ötzi-Starter scheitern – sogar genießen: „Die Berglandschaft ist atemberaubend. Am Timmel war ich sogar am schnellsten von allen Pässen unterwegs.“ Am Fuße des Übergangs zwischen dem Südtiroler Passeier- und dem Nordtiroler Ötztal legte Veith eine letzte Pause ein und ließ sich an der Labestation die Beine massieren, „es hat mir alles so getaugt, es ging für mich nicht darum, möglichst schnell anzukommen.“

AUT, ÖRM, Ötztaler Radmarathon 2024
Die Sieger Jack Burke und Janine Meyer. Ötztal Tourismus/Expa

Nach dem Zieleinlauf trat der Hobby-Athlet immer noch vollgepumpt mit Adrenalin die Heimreise im Auto an, erst als er sich zu Hause hinlegte, kam die Müdigkeit der langen Anstrengung. Am Tag danach fühlte sich „Veithi“ aber schon wieder bereit für das Frühstücksradio. „Meine Beine und mein Körper fühlen sich perfekt an. Ich bin nur etwas müde und erschöpft“, erzählt der Tiroler. Ein gemütlicher Nachmittag am See soll die Akkus wieder einigermaßen aufladen. Das Rad will er zumindest bis Mittwoch in der Ecke stehen lassen. Doch die Lust aufs Radeln kommt schnell zurück. So habe er direkt nach seiner Zieldurchfahrt eine erneute Teilnahme am Ötztaler kategorisch ausgeschlossen, doch nur 24 Stunden später schaut die Welt schon wieder anders aus. Die Lust auf die Wiederholung des „Ötzi-Rausches“ wird auch bei Veith wieder größer.

Nothegger behält Rekord

Der Sieg beim 43. Ötztaler Radmarathon ging an die Deutsche Janine Meyer und Jack Burke aus Kanada. Burke lebt bereits einige Jahre in Österreich und stand 2020 beim Team Vorarlberg unter Vertrag. Für den 29-Jährige war es der zweite Sieg beim Ötztaler nach 2022, nach einer langen Soloflucht kam er nach 6:49,14 Stunden mit zehn Minuten Vorsprung auf den zweiten Hans-Jörg Leopold ins Ziel. Burke verpasste den Streckenrekord des Bregenzers Mathias Nothegger aus dem Jahr 2019 um zwei Minuten. Mit Thomas Dreßen, Manfed Mögg, Werner Heel und Dominik Landertinger absolvierten zahlreiche Ex-Skistars den „Ötzi“.

Ötztaler Radmarathon
Thomas Dreßen genoss die „Quälerei“. Ötztal Tourismus