Maximilian Taucher: Auf Tuchfühlung mit Tennis-Star Jannik Sinner bei den US-Open

Rollstuhltennisass Maximilian Taucher scheidet im US-Open Halbfinale aus. Ein Treffen mit dem großen Tennis-Star Jannik Sinner konnte den Vorarlberger trösten.
New York Die aktuelle Nummer 2 der ITF-Weltrangliste im Junioren-Rollstuhltennis war bereits zum dritten Mal bei den US Open am Start. Mit ordentlich Selbstvertrauen und dem French-Open-Titel im Gepäck gings für Maximilian Taucher zum Turnier nach Flushing Meadows. Den Traum vom Grand Slam Titel in New York konnte sich der 16-jährige Vorarlberger nicht erfüllen. Er verlor das Halbfinale gegen den Amerikaner Charlie Cooper 3:6, 2:6. Einen großen Wunsch konnte sich Taucher dennoch verwirklichen – ein Treffen mit dem Weltranglisten-Führenden Jannik Sinner.

“Rabenschwarzer Tag”
Taucher startete zunächst erfolgreich ins Turnier und konnte im Viertelfinale den Australier Benjamin Wenzel in einem spannenden Match nach Satzrückstand mit 2:6, 6:3, 6:2 bezwingen. Dann folgte im Halbfinale aber ein “rabenschwarzer Tag”, wie es Tauchers Trainer Maximilian Forer bezeichnete. “Maxi war sehr nervös. Er hat sich fest vorgenommen, den US-Open Sieg nach Hause zu holen. Er hatte nur den Sieg im Kopf. Wenn er sich nur mit dem Sieg auseinandersetzt, kann es nicht funktionieren”, geht Coach Forer hart mit dem jungen Vorarlberger ins Gericht. So ging das Halbfinale gegen Lokalmatador Charlie Cooper 3:6, 2:6 schlussendlich recht deutlich verloren und der Hohenemser musste sich vom Traum des nächsten ganz großen Wurfs in den USA verabschieden. “Der Gegner war der bessere Spieler. Es war nicht zu 100 Prozent mein bester Tag”, äußert sich der enttäuschte Taucher ehrlich.
Titelreiche Saison, dennoch gibt es Verbesserungspotenzial
Direkt im Anschluss zeigte der Vorarlberger seine selbstkritische Siegermentalität: “Ich habe heute gelernt, dass ich noch härter an mir arbeiten und noch härter trainieren muss. Ich will ein besserer Tennisspieler werden”. Trainer Forer bläst ins gleiche Horn und beschreibt, an welchen Stellpunkten für die kommende Saison gedreht werden soll: “In den nächsten Monaten soll sich Maxi technisch weiterentwickeln. Sein Repertoire soll so werden, dass er keine Defizite mehr hat. Er soll lernen, in Bedrängnis einfaches Tennis zu spielen.” Lob bekam Taucher von seinem Coach hingegen für seine große mentale Stärke, denn “den Kopf lässt er nie hängen”. Wenn Taucher auf seine persönliche Saison zurückblickt, fällt sein Fazit im Hinblick auf die zahlreichen Titel sehr positiv aus: “Die Saison war insgesamt gut. Ich konnte sieben Turniersiege holen, den French-Open Titel im Einzel und Doppel gewinnen. Ich bin erst 16 und habe noch viel Zeit, um besser zu werden. Im Großen und Ganzen kann man zufrieden sein mit dem Jahr.” Wenn er seine Lehre zum Bürokaufmann abgeschlossen hat, will er noch mehr Zeit in den Tennissport investieren, wie er selbst sagt.

Treffen mit Shootingstar Jannik Sinner
Ein unvergessliches Highlight wartete im Rahmen der US-Open dennoch auf den Hohenemser. Sein Trainer Forer, gebürtiger Südtiroler, verfügt über hervorragende Kontakte zum Lager des derzeitigen Tennis-Shootingstars Jannik Sinner. Also überlegte sich Coach Forer eine ganz besondere Überraschung für seinen Schützling und organisierte ein Treffen mit dem 23-jährigen Italiener. “Ich habe mich sehr gefreut über die Überraschung von meinem Trainer”, war Taucher hin und weg. Dabei zeigte Sinner seine bekannt bodenständige Art und kniete sich beim Gespräch mit dem Vorarlberger hin, um mit ihm im Rollstuhl sitzend auf Augenhöhe zu begenen. Der junge Vorarlberger nutzte die Gelegenheit und entlockte dem Tennis-Star gleich ein paar Geheimtipps: “Sinner hat mir viele Fragen beantwortet. Ich habe ihn gefragt, wie er seinen Schläger bespannt und wie er so ruhig bleiben kann bei jedem Match. Er war sehr nett zu mir und hat mir tolle Tipps gegeben”, erzählt Taucher sichtlich begeistert von dem Treffen. Niclas Haberlandt