
Der Lustenauer in Hollands Eredivisie
Darijo Grujcic durfte in der Johann-Cruyff-Arena gegen Ajax Amsterdam sein Startelfdebüt für Fortuna Sittard feiern.
Sittard „Ausnahmen bestätigen die Regel“. In Fußballzeiten wie diesen ist es für Kicker, die mit einem Verein absteigen, immens schwer, sich für einen Transfer zu bewerben. Zu schwer wiegt das Joch eines „Absteigers“. Doch Darijo Grujcic ist eine der wenigen Ausnahmen im Fußballbusiness. Mit Austria Lustenau im Sommer aus der Bundesliga runter in die 2. Liga, schaffte es der 25-Jährige nicht nur weiter in der obersten Fußballetage zu bleiben, sondern tut dies noch dazu im Ausland.
“Abgesehen vom Ergebnis, war das Spiel bei Ajax Amsterdam ein unglaubliches Erlebnis.”
Darijo Grujcic
Lustenauer Legionär bei Fortuna Sittard

Ausverkaufte Johan-Cruyff-Arena
Das Lustenauer Urgestein, von 2018 bis 2020 und von 2022 bis 2024 bei der Austria unter Vertrag, wurde vom niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard verpflichtet und erhielt einen Vertrag bis 2026 plus Option auf ein weiteres Jahr. „Fortuna hat sich im Laufe des Frühjahrs genau mit mir beschäftigt, dass der Transfer am Ende relativ unaufgeregt über die Bühne ging und ich die volle Vorbereitung mitmachen konnte, war natürlich genial“, erinnert sich Grujcic voller Freude zurück und fügt an, „dass es immer schon ein Traum war von mir, einmal im Ausland zu spielen.“

Fügung des Schicksals
Austria Lustenaus aktueller Stürmer Namory Cisse war beim Engagement von Grjcic in Holland auch nicht ganz unbeteiligt. Denn Cisse kam im Sommer 2023 eben von Sittard nach Lustenau, “und damals dürften sich einige Scouts ein paar Spiele von uns angesehen haben. So bin ich erstmals aufgefallen. Als ich dann im Frühjahr immer in der Startelf stand, schauten sie genauer hin.” Als dann Grujcics Berater, Ex-Austrianer Mathias Morys, Kontakt mit Sittard aufnahm, musste dieser nicht mehr viel Werbung machen, “daher ist der Deal schnell durch gewesen”, erklärt Grujcic.

In den bisherigen sechs Spielen in der Meisterschaft stand Grujcic immer im Kader. Waren es zu Beginn der Saison immer nur Kurzeinsätze, kam der Verteidiger vor zwei Wochen am 18. September just bei Ajax Amsterdam zu seinem Startelfdebüt. Beim 0:5 in der Johan-Cruijff-Arena stand Grujcic, angefeuert von seinen Eltern, die vollen 90 Minuten am Platz. „Abgesehen vom Ergebnis war es natürlich ein unglaubliches Erlebnis für mich. Es war irgendiwe sogar surreal für mich, ich konnte es anfangs gar nicht glauben“, so der 25-Jährige, der auf der linken Abwehrseite von seinem Trainer Danny Buijs aufgestellt wurde. Kein Wunder, war Hollands größte Arena in Amsterdam mit 55.885 Zuschauern ausverkauft.

Andere Welt
Seit zwei Monaten wohnt Grujcic nun in Maastricht, pendelt die 18 Kilometer jeden Tag zum Training in Sittard, und fühlt sich pudelwohl. „Es war der absolut richtige Schritt, von Tag eins an hab ich mich sehr wohlgefühlt. Auch, weil der Verein und die Mannschaft mich bestens aufgenommen haben. Heimweh spüre ich keines“, erklärt der Lustenauer, der sich vorgenommen hat, der niederländischen Sprache mächtig zu werden. So will er nicht nur sportlich, sondern auch außerhalb des Sports, „alles aufsaugen wie ein Schwamm. In jedem Training lerne ich dazu, der Fußball wird hier geliebt und gelebt. Dazu spüre ich vom Verein vollstes Vertrauen in mich.“
Ein Prozent weniger Körperfett
Seine persönlichen Ziele sieht Grujcic klar in der sportlichen Entwicklung: “Als sich mir die Chance bot, in der Eredivisie zu spielen, hab ich nicht lange nachgedacht. Ich will fußballerisch den nächsten Schritt machen und was gibt es Besseres, als dies bei einem Verein zu tun, der in einer Liga spielt, die bekannt für seinen technisch starken Fußball ist”.
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Um top performen zu können, schuftet der 25-Jährige aber nicht nur auf dem Platz hart, sondern auch außerhalb. Die körperliche Verfassung soll noch besser werden. “Der Verein sieht mich als Innen – und Außenverteidiger, deshalb musste ich körperlich noch “schärfer” werden,” was im Fall von Grujcic bedeutete ein Prozent weniger Körperfettwerte zu haben: “Es geht darum, dass ich auf der Außenbahn öfter und schneller sprinten kann, da braucht es andere Voraussetzungen wie als Innenverteidiger”, erklärt der Lustenauer. Ein Umstand, der den 1,88 Meter großen Verteidiger schmeichelt, “denn ich spüre, dass der Klub und das Trainerteam auf mich setzen”.

Sportlich lief es zuletzt weniger gut, vier Niederlagen in Folge, am Wochenende setzte es ein 1:3 gegen Eindhoven. „Wir werden das wieder auf die Reihe bekommen,“ ist Grujcic positiv eingestellt. Nächste Chance hat Fortuna Sittard am Samstag bei Sparta Rotterdam.