“Einmal Hölle und zurück”

Sport / 21.11.2024 • 16:41 Uhr
Die Dornbirnerin Eva Pinkelnig startet heute in Lillehammer in ihr zehntes Jahr als Weltcuo-Skispringerin. gepa

Vor zehn Jahren sprang Eva Pinkelnig erstmals von einer Weltcup-Skisprungschanze.

Lillehammer Vorarlbergs Sprungwunder Eva Pinkelnig hatte bei dem Gespräch mit den Vorarlberger Nachrichten alles auf dem Radar, nur ihr eigenes Jubiläum nicht. Die Gratulation dafür nahm sich dennoch dankend entgegen, während sie sich die letzten zehn Jahre noch einmal vor Augen führte. „Es ist brutal viel passiert. Da waren so viele Highlights, aber auch Tiefpunkte dabei – das sprengt in meinen Augen ja alle Grenzen. „Einmal Hölle und zurück“ wäre wohl ein passender Titel dafür“, so die mittlerweile 36-jährige Dornbirnerin, die dabei auf ein Schädel-Hirn-Trauma 2016 und den Milzriss 2020, jeweils nach schweren Stürzen, hinweist. Dennoch hält sie gleichzeitig fest, „dass alles Geschehene dann in dem Gewinn der Glaskugel für den Gesamtweltcup in der Saison 2022/23 und der Wahl zur Sportlerin des Jahres 2023 gipfelte“.

“In den letzten zehn Jahren ist viel passiert. Das sprengt in meinen Augen ja alle Grenzen

Eva Pinkelnig
ÖSV-Skispringerin
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Gut gelaunt und voller Elan: Eva Pinkelnig. gepa

Kreis schließt sich in Lillehammer

Am 5. Dezember 2014 ließ die damals 26-Jährige erstmals im Weltcup den viel zitierten „Zitterbalken“ am Lysgårdsbakken von Lillehammer los – und flog gleich auf den 15. Rang.
Passend, dass Pinkelnig ihr „Zehnjähriges“ eben wieder in Lillehammer begehen kann. Heute Vormittag stehen die letzten Qualifikations-Sprünge für den Mixed-Bewerb an, ehe dieser ab 16.05 Uhr der Saisonauftakt über die Bühne geht. „Ich fühl mich wohl auf dieser Schanze, die ersten Sprünge auf Schnee haben auch gut gepasst, vor allem weil wir bei Flutlicht gesprungen sind, das taugt mir irrsinnig. Dabei herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre“, so die für den SC Kehlegg startende Skispringerin.

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Energie auf Reisen getankt

Pinkelnig geht voll motiviert und top vorbereitet in die neue Saison. Die Akkus für den langen Weltcup-Winter lud die begeisterte Skifahrerin auf ihren Reisen über den Sommer auf. „Ich war schon viel unterwegs, aber der Sport ist nie zu kurz gekommen. So durfte ich in Südtirol bei einer Rennrad-Tour Kondition schinden oder bei einer Klettertour in den Dolomiten gemeinsam mit meiner Mutter Kraft sammeln. Und in den USA konnte ich in Los Angeles und San Diego Sonne tanken. Körperlich bin ich topfit, alles in allem habe ich viel Energie aus den letzten Monaten herausgezogen. Vor allem, weil ich mich mit Menschen umgeben habe, die mir sehr viel bedeuten“, erzählt die 36-Jährige.
Diese Energie will Pinkelnig ab sofort wieder auf die Skisprungschanzen dieser Welt abladen, wobei sich die Gesamtweltcupsiegerin aus der Saison 2022/23 vorerst keine großen Ziele setzt: „Ich möchte die Dinge gut machen, die ich im Griff habe. Das haben mein Team und ich immer so gehandhabt, denn es geht in erster Linie um den Weg. Es geht um eine stete Weiterentwicklung“.

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Aus der Vogelperspektive: Eva Pinkelnig hat in den letzten zehn Jahren als Skispringerin einiges erlebt, geht erneut voller Elan an die neue Saison heran. gepa

Zugpferd und neue Telemark-Regelung

Dass Pinkelnig aufgrund ihrer großen Erfolge und Leistungen immer öfters der Titel „Zugpferd“ des Damen-Sprungteams umgehängt wird, stört sie nicht, „weil da viel von außen hineingetragen wird. Ich bleibe, wie ich bin und wenn ich wem aus dem ÖSV-Team mit Rat und Tat zur Hilfe stehen kann, tu ich das gerne“.
Genau sowenig zerbricht sie sich ihren Kopf bezüglich der neuen Telemark-Regelung: „Das ist Sache der Kampfrichter, ich werde an meinem Stil nicht viel ändern. Wobei ich es doch schade finde, dass man der Weite, um die es nun mal in unserem Sport geht, nicht mehr Gewicht gibt“.