Zwei Gesichter und keine wirkliche Freude

Sport / 26.11.2024 • 22:05 Uhr

Déjà-vu für die Austria: wie in der Vorsaison ohne Heimsieg im Herbstdurchgang.

Bregenz Dr. Jekyll und Mr. Hyde – die zwei Gesichter der Austria. So verabschiedet man sich im Herbst 2024 von den Heimfans. Die mussten erneut ihre Leidensfähigkeit unter Beweis stellen. Denn wie schon im Bundesliga-Abstiegsjahr blieben die Lustenauer erneut ohne Sieg vor heimischer Kulisse. Einziges Trostpflaster? Waren es im Vorjahr neun Pleiten, so gab es heuer nur eine Niederlage im eigenen Stadion.

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Es war ein absolut lebloser Auftritt der Austria in den ersten 45 Minuten. Fehlpässe im Spielaufbau, dazu viele technische Probleme in der Ballbehandlung – von Aufbruchstimmung nach der Länderspielpause war wenig zu spüren. Dabei baute Cheftrainer Martin Brenner auf einen Dreiersturm mit Daniel Au Yeong, Seydou Diarra und Leo Mikic. Doch das Trio verdiente sich die Bezeichnung Stürmer nicht, wirkte eher wie ein laues Lüftchen. Allerdings gab es auch kaum Unterstützung von den hinteren Reihen. Schließlich wurde der Schlafwagenfußball auch noch bestraft. Weil Stripfing frischer wirkte, in den Beinen und im Kopf. Und so ging es kurz vor der Pause, nach einem frühen Ballgewinn, schnell: zwei schöne Kombinationen, ein Flankenball und im Strafraum ein Marco Hausjell, der im Fünfer fast ungehindert den Ball annehmen und einschießen konnte (43.). Und selbst diesen Treffer nahmen die Grün-Weißen gefühltermaßen teilnahmslos hin.

Trainer Martin Brenner (Lustenau) Austria Lustenau – SV Stripfing

„Wir durchleben gerade eine schwierige Phase, es fehlt auch an Selbstvertrauen.“

Martin Brenner, Austria-Trainer zur aktuellen Situation

Admiral 2. Liga

14. Spieltag, Nachtrag

SC Austria Lustenau vs SV Stripfing 1:1 (0:1)

Bregenz, ImmoAgentur-Stadion, 1034 Zuschauer, SR Daniel Pfister (T)

Torfolge: 43. 0:1 Hausjell, 52. 1:1 Cisse (Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Mikic, Ouattara, Schriebl bzw. Kretschmer, Hausjell, Pazourek

SC Austria Lustenau (4-1-2-3) Schierl – Gmeiner, Mätzler, William, Voisine – Grabher – Rouquette (46. Falconnier), Koc (86. Devisate) – Au Yeong (46. Cisse), Diarra (77. Baallal), Mikic (71. Ouattara)

Veränderungen

Die Reaktion kam dafür von der Bank, denn mit Au Yeon und Rouquette blieben zwei Spieler in der Pause in der Kabine. Ein Wechsel, der seine Wirkung nicht verfehlen sollte, denn mit Namory Cisse und Nathan Falconnier kam sofort mehr Schwung in das Spiel der Lustenauer. Plötzlich wehte ein anderer Wind durch das Stadion am Bodensee, und die Austria bestimmte nun das Tempo.

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Bestärkt auch durch den raschen Ausgleichstreffer, als SR Pfister nach einem energischen Eingreifen von Stripfing-Goalie Kilian Kretschmer, der im Luftduell sowohl Ball als auch Enes Koc aus dem Weg räumte, auf den Elfmeterpunkt zeigte. Diese Chance vom Punkt ließ sich Cisse (52.) nicht entgehen. Eine weitere jedoch ließ er aus. Von Fabian Gmeiner mittels eines Flankenballs bestens bedient, brachte der 21-Jährige das Leder aus gut sieben Metern per Kopf nicht im Tor unter (70.). Doch die Austria zeigte in Halbzeit zwei eben auch erfrischenden Fußball, ohne sich am Ende dafür auch zu belohnen.

Austria Lustenau – SV Stripfing
In Halbzeit eins gab es für die Grün-Weißen nicht viel zu erben. VN-Stiplovsek

Torhüter Domenik Schierl fand danach einmal mehr klare Worte. „Es tut mir für die Fans leid. Wir wollten ihnen einen Sieg schenken. Die Unentschieden gehen mir schön langsam auf die Nerven. Jetzt warten zwei Pflichtsiege auf uns, ansonsten erwartet uns eine Scheiss‘-Vorbereitung.“ Das fehlende Selbstvertrauen spürt auch der Coach, auch wenn er davon sprach, dass man alles versucht habe.

Wenn die Wurzeln in Vorarlberg liegen

Er ist 20 Jahre und in Wien geboren, doch sein Name erinnert an ein Bregenzerwälder Geschlecht. Kein Wunder deshalb, dass Opa und Oma von Rocco Sutterlüty extra aus Egg angereist waren, um ihren Enkel im Dress des SV Stripfing zu sehen. Eine Halbzeit lang war der Außenbahnspieler, der seine ersten Fußballschuhe beim Wiener Sportclub zerriss, im Match. Am Ende dürften alle mit dem Unentschieden zufrieden gewesen sein.

Austria Lustenau – SV Stripfing Robin Voisine (Lustenau)
Entstammt einem Wälder Geschlecht: Stripfings Rocco Sutterlüty. VN/Stiplovsek