Fußball-Vorarlberg droht der Super-Gau

Sport / 18.05.2025 • 21:50 Uhr
Fußball-Vorarlberg droht der Super-Gau
Ganz unterschiedlich reagierten die Zuschauer in der Cashpoint Arena auf die schwache Darbietung ihres SCR Altach. VN-Stiplovsek

Altacher Abstieg hätte drastische Auswirkungen auf den heimischen Spitzenfußball.

Altach Kaum zu glauben, doch bittere Wahrheit. Dem Vorarlberger Fußball droht nur zwei Jahre nach dem Allzeit-Hoch der sportliche Super-Gau. 2023 schaut Fußball-Österreich auf das kleine Ländle und seine inspirierenden Fortschritte im Männer- und Frauenfußball. Altach und die Austria verzauberten die Bundesliga, Bregenz „rockte“ als Aufsteiger die 2. Liga, zusammen mit einem, ehrlicherweise bröckelnden FC Dornbirn, und bei den Frauen stellte Vorarlberg mit den Spielgemeinschaften Altach/Vorderland sowie Lustenau/Dornbirn gleich zwei Clubs in der Zehner-Bundesliga.

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Zwei Jahre später droht dem „Imperium“ die Zerstörung. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Fakt ist jedoch, dass in sportlicher Hinsicht jegliche Sorgfaltspflicht in puncto Nachhaltigkeit entweder über den Haufen geworfen wurde oder falsche Entscheidungen die Vereine in prekäre Situationen gebracht haben. Denn zwei Jahre nach dem Allzeithoch ist der Abstieg von Lustenau/Dornbirn, aufgrund von absurden Vorfällen im Funktionärsbereich hausgemacht, Gewissheit. Zudem schafft es der Tabellenvierte (!) nach der Herbstrunde der 2. Liga, SW Bregenz, im Frühjahr eine nie dagewesene Niederlagenserie von acht Spielen in Folge – meist gegen Clubs aus dem hinteren Tabellenbereich – hinzulegen. Und den beiden Traditionsvereinen SCR Altach und SC Austria Lustenau droht gar der Abstieg.

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Enttäuscht und sehr nachdenklich, Austria-Lustenau-Trainer Markus Mader. gepa

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Klare Worte

Einen Spieltag vor dem Ende der Meisterschaft 2024/25 zeigt sich die sportliche Situation in den beiden Vorzeigevereinen äußerst prekär. Und so steht schon vor dem drohenden Super-Gau fest, dass grundlegende Veränderungen innerhalb der sportlichen Kompetenz vonnöten sein werden. Pikanterweise hatten und haben es beide Vereine noch immer selbst in der Hand, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Fußball-Vorarlberg droht der Super-Gau
Fußball-Vorarlberg droht der Super-Gau

„Wir kriegen es einfach nicht hin. Das heute war deutlich zu wenig“, ging Altachs Lukas Gugganig nach dem 0:0 gegen Klagenfurt mit sich und seinen Nebenleuten hart ins Gericht. „Alles, was wir mit Ball gemacht haben, war katastrophal. Wir müssen froh sein, das Spiel nicht verloren zu haben.“ Dabei gehörte der 30-Jährige neben Benedikt Zech noch zu den Besten in einer insgesamt sehr schwachen SCRA-Mannschaft. In Linz gegen den LASK fehlt Gugganig ebenso Gelb-gesperrt wie Mike Bähre.

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Schlacht in Lustenau

Wut, Enttäuschung und Ärger – diese Emotionen entluden sich bei Austria Lustenau nach dem bitteren 0:2 in Stripfing. Nun hat man am Sonntag das Endspiel gegen den Abstieg daheim gegen Voitsberg, das man nie haben wollte. Freilich stehen die Chancen immer noch gut, dass der erste Rückfall in die Drittklassigkeit seit 1994 verhindert werden kann. „Mit den Fans im Rücken müssen wir alle zusammenstehen und den Punkt holen“, schwört Leo Mätzler seinen Club ein. Domenik Schierl formuliert es noch offensiver: „Ich hoffe, dass jeder jetzt seinen Mann steht für die Scheiß-Saison, die wir abgeliefert haben. Damit wir das im letzten Spiel erledigen. Egal wie.“ Trainer Markus Mader weiß, was da auf seine Elf zukommt: „Voitsberg muss gewinnen, wir müssen punkten, das wird eine Schlacht. Wir werden alles versuchen.“

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Fußball-Vorarlberg droht der Super-Gau
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Zwei kleine Rettungsanker

Sollte Lustenau verlieren, entscheidet sich das Schicksal in Wien. Falls Rapid II den Stripfingern einen Punkt abknöpft, wäre der Klassenerhalt geschafft. Ebenso, wenn es von der Regionalliga keinen dritten Aufsteiger gibt. Das wäre dann der Fall, wenn es die Young Violets, die in der Ostliga von den Spitzenclubs als einziger die Lizenz für den Aufstieg hätten, nicht mehr in die Top-2 schaffen. Darauf sollte man sich nicht verlassen, weil das Restprogramm der Violets einfach ist und nachdem ihnen Philipp Hosiner mit seinem Siegestor im Nachtragsspiel einen Dreier beschert hat, fehlen drei Runden vor Schluss nur noch drei Punkte auf die nötige Platzierung.

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Einer, der offen seine Meinung kundtut: Austria-Goalie Domenik Schierl. gepa

Die Gründe für die Lustenauer Krise sind schnell gefunden. Nur 21 Tore aus 29 Runden, das ist mit Abstand die schlechteste Performance aller 16 Teams. Da hilft die zweitbeste Abwehr nach Meister Ried denkbar wenig. „Wir haben vor dem Tor die Qualität nicht. Das ist unser größtes Problem“, weiß Mader. Jetzt heißt es hoffen und bangen. Auch, dass Kapitän und Abwehrchef Matthias Maak trotz seiner Achillessehnen-Probleme die Zähne zusammenbeißen kann.