SW Bregenz kommt über Remis nicht hinaus

0:0 gegen Austria Salzburg. Ob Regi van Acker noch Trainer bleibt, ist aber noch offen.
Bregenz Es war das Spiel, auf das alle Blicke gerichtet waren. Nicht wegen eines Derbycharakters, nicht wegen sportlicher Brisanz in der Tabelle – sondern wegen der Personalie Regi van Acker. Der 70-jährige Belgier stand gegen Austria Salzburg mit dem Rücken zur Wand. Sechs Punkte aus den kommenden beiden Spielen hatte der Vorstand gefordert – nach dem 0:0 gegen die Mozartstädter dürfte dieses Ziel bereits verfehlt sein.

Van Acker versuchte in seinem ersten „Endspiel“, frische Impulse zu setzen. Die Neuzugänge Saidu Bangura (19) und Fabian Stöber (23) rückten direkt in die Startelf, Letzterer erhielt seine Spielgenehmigung erst am Vormittag des Spieltags. Kapitän Sebastian Dirnberger musste überraschend auf die Bank.
Fussball, 2. Liga, 8. Spieltag
SW Bregenz – Austria Salzburg 0:0
Bregenz, ImmoAgentur Stadion, 1800 Zuschauer, SR Ebner
Gelbe Karten: Tartarotti, Marte, Bangura, van Acker (Trainer SWB)bzw. Marusic, Aigner, Sandmayr, Bares
Rote Karte: Lüchinger (90./Bregenz)
SW Bregenz: Kretschmer; Marte, Marceta, Bangura (64. Umjenovic), Stöber; Lüchinger, L. Nussbaumer (86. Eloshvili), Schriebl, Cotter (64. Crnkic); Zaizen, Tartarotti
Pünktlich zum Anpfiff öffnete der Himmel über dem ImmoAgentur-Stadion seine Schleusen. Heftiger Regen, Blitz und Donner – ein stimmungsvolles, aber unheilvolles Szenario. Die Partie begann trotz unbespielbarer Bedingungen, der Ball blieb auf dem nassen Terrain stecken. FIFA-Schiedsrichter Stefan Ebner brach das Spiel nach 94 Sekunden ab. Erst nach über eineinhalb Stunden wurde die Partie wieder aufgenommen.

Die Gastgeber agierten von Beginn an verunsichert, der Druck der Negativserie – saisonübergreifend 15 Spiele ohne Sieg – war spürbar. Austria Salzburg setzte mit schnellen Umschaltmomenten erste Akzente. Nach elf Minuten musste SWB-Goalie Kilian Kretschmer erstmals retten, als er einen gefährlichen Kopfball von Daniel Bares entschärfte.

Van Acker, sichtlich unter Strom, coachte lautstark von der Seitenlinie. Doch seine Spieler zeigten sich in der ersten Hälfte ideenlos und harmlos. Kein Torschuss, keine zwingende Aktion – der Auftritt war sinnbildlich für die aktuelle Misere.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild kaum. Zwar versuchte Bregenz, mehr Druck aufzubauen, doch zwingende Chancen blieben weiterhin Mangelware. Die Gäste aus Salzburg blieben durch Konter gefährlich. Erst in der Schlussphase kam Bewegung in die Partie – und Hoffnung auf den Lucky Punch auf.

In der 80. Minute traf Johannes Tartarotti mit einem satten Weitschuss nur den Pfosten. Atsushi Zaizen versuchte es in der 84. Minute mit einem Heber, der knapp scheiterte. Kurz darauf kam der eingewechselte Leon Eloshvili frei zum Abschluss, doch auch er scheiterte am stark reagierenden Salzburg-Keeper Simon Nesler-Täubl. In der 90. Minute sah Simon Lüchinger nach einem Foulspiel glatt Rot – das letzte negative Highlight eines Abends voller verpasster Chancen.
Rund 1800 Zuschauer hatten sich trotz widriger Wetterbedingungen ins Stadion begeben – sie wurden nicht mit einem Tor, sondern mit vielen Fragezeichen nach dem Abpfiff entlassen. Denn ob van Acker das zweite Spiel seiner „Mission 6 Punkte“ überhaupt noch coachen darf, war unmittelbar nach dem Schlusspfiff unklar. Die sportliche Leitung zog sich zur Beratung zurück.
Was bleibt, ist ein enttäuschendes 0:0 – und das wahrscheinliche Ende einer Trainer-Ära.