In Unterzahl: Lustenau mit Last-Minute-Niederlage gegen St. Pölten

Sport / 17.10.2025 • 22:33 Uhr
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Die Partie war umkämpft, aber nur selten wirklich schön anzuschauen. GEPA

In einer über weiten Phase nicht wirklich ansehnlichen Partie verpasst die Austria beim Tabellenführer einen Punktgewinn. Abwehrchef William Rodrigues sieht kurz nach der Pause Rot, St. Pölten trifft in Minute 97.

St. Pölten TV-Topspiel, Flutlicht, Erster gegen Dritter. “Wir haben an uns den Anspruch, eine Spitzenmannschaft zu werden”, kündigte Lustenaus Trainer Markus Mader vor der Partie bei Tabellenführer SKN St. Pölten an. Gegen die vermeintlich Großen war sein Team in dieser Saison stark, holte Auswärts-Unentschieden gegen die Admira und die Vienna und war jeweils das deutlich bessere Team. Gegen die gut in die Saison gestarteten Young Violets wurde vor der Länderspielpause ein 3:2-Sieg geholt. “Never change a winning team”, dachte sich Mader da wohl, und schickte gegen die bislang noch ungeschlagenen “Wölfe” – acht Siege, ein Remis – dieselbe Elf auf den Platz wie beim Sieg gegen die Austria-Wien-Zweitvertretung. Auch sie konnte St. Pölten nicht biegen – und verpasste in der Nachspielzeit noch das Remis.

Durchwachsene erste Hälfte

Spielerisch war die Partie lange nicht wirklich ein Spitzenspiel. St. Pölten lief hoch an, begann im 3-4-3, machte das Spiel mit den Außen breit und suchte die Lücken in der Halbspur. Über den schnellen Winfred Amoah fanden die Niederösterreicher diese in den Anfangsminuten auch. Mit Mühe verteidigte Lustenau die Situationen, der Versuch Amoahs, in Minute acht gegen Lukas Ibertsberger einen Elfmeter zu schinden, endete mit Gelb für den Angreifer. Nicht nur beim SKN fehlte die letzte Konsequenz im Offensivspiel, auch Lustenau agierte zu schlampig, oft haperte es am letzten Pass oder der letzten Ballannahme. Die beste Chance der in Austria in Hälfte eins fand Jack Lahne vor, seinen Kopfball setzte er aber aus klarer Abseitsposition am Tor vorbei (31.). Die beste Chance der Gastgeber machte Domenik Schierl kurz vor der Pause zunichte, er bügelte seinen Fehlpass im Aufbau wieder aus und parierte gegen Reinhard Young (43.).

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Gelb statt Elfer: Amoah versuchte früh, einen Strafstoß zu schinden. Schiedsrichter Untergasser durchschaute das. GEPA

Dass auch die Stimmung auf den Rängen dem Spitzenspiel trotz 2.271 Zuschauern nicht wirklich gerecht wurde, lag nicht in der Hand der Austria-Fans. Mehrere Unfälle auf Anfahrtsroute bescherten Staus, manche Grün-Weiße kehrten schon auf der Anreise um, ein bisschen füllte sich der Auswärtssektor in der 19. Spielminute mit Nachzüglern aber doch noch.

In Unterzahl

Nach der Pause begann Lustenau eigentlich dominanter, schwächte sich dann aber selbst. Nach einem Ballverlust im Aufbau brachte ein schöner Ball in die Tiefe die Lustenauer Defensive in Bedrängnis, William Rodrigues packte die Grätsche aus, traf dabei aber nur Gegenspieler Marco Hausjell und sah Rot wegen Torraubs. Lustenau war nur mehr zu Zehnt, da half auch jegliches Diskutieren nichts mehr. Mader musste reagieren, brachte Maak für die Abwehr und nahm den schwachen Mame Wade heraus.

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Der Knackpunkt: William sieht in Hälfte zwei Rot für Torraub. GEPA

In Überzahl übernahm St. Pölten das Kommando, einen Abschluss von Hausjell hielt Schierl (60.), ebenso zwei Versuche von Furkan Dursun und eine gefährliche Hereingabe von Leomend Krasniqi (79.). Mit einem Dreifachtausch – Lenn Jastremski, Ibrahim Ouattara und Mario Vucenovic kamen – brachte Mader trotz eines Manns weniger – noch einmal frische Offensivkräfte, die Schlagzahl erhöhten aber die Gastgeber. Lustenau verteidigte beherzt, teils auf engstem Raum. Es reichte, bis zur siebten Minute der Nachspielzeit. Dann traf Amoah zum 1:0, die Gastgeber jubelten, Lustenau war bedient.

Die „Wölfe“ enteilen dadurch an der Tabellenspitze weiter, der Rückstand der Austria beträgt bereits zwölf Punkte. Das Warten auf den ersten Auswärtssieg in Niederösterreichs Landeshauptstadt geht weiter, der letzte „Dreier“ datiert aus dem Oktober 2015.

ADMIRAL 2. Liga, 10. Spieltag

SKN St. Pölten – SC Austria Lustenau 1:0 (0:0)

St. Pölten, NV-Arena; 2.271 Zuschauer; SR Achim Untergasser

Torfolge: 90./+7 1:0 Winfred Amoah

Rote Karte: 54. William Rodrigues (Lustenau/Torraub)

Gelbe Karten: 8. Amoah bzw. 59. Diarra, 69. Schierl

SC Austria Lustenau (4-2-3-1): Schierl – Gmeiner, William, Voisine, Ibertsberger – Delaye, Grabher – Bouchenna (67. Ouattara), Wade (56. Maak), Diarra (67. Vucenovic) – Lahne (67. Jastremski)