Die Puppenmacherin aus Brederis

Bernie Stenek (72) fertigt realistische figurale Darstellungen.
Rankweil Großartige Puppenkunst, ausgezeichnet mit renommierten Preisen, entstehen seit über 20 Jahren in Brederis. Die Frau dahinter, Bernie Stenek (72), zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Künstlerinnen der Puppenszene.
Stenek ist gelernte Designerin, hat sich aber nie sonderlich für Puppen interessiert. Das änderte sich vor rund 20 Jahren nach einem Besuch eines Modellierkurses. Danach begann sie mit der Arbeit an realistischer figuraler Darstellung. Der Besuch der Eurodoll 1996, eine internationale Ausstellung, war richtungweisend und der erste Schritt Steneks zu einer erfolgreichen Puppenmacherkarriere. Bald schon machte sie sich in der Szene einen Namen und ihre hervorragende Handwerkskunst wurde auf Messen und Ausstellungen in aller Welt gezeigt. „Ich war als Ausstellerin u.a. bei der berühmten Toy Fair, der amerikanischen Spielwarenmesse in New York vertreten, darauhin folgten Einladungen nach Moskau, Dänemark, Großbritannien, Belgien und der Schweiz und zu zahlreichen Sonderausstellungen im Museum der Deutschen Spielzeugindustrie“, zählt die Bresnerin nur einige ihrer Stationen auf.
Vielfältige Arbeit
Seit 50 Jahren lebt die gebürtige Kroatin mit ihrem Mann in Brederis. Sie hat zwei Kinder, die Tochter lebt noch bei den Eltern im großen Einfamilienhaus im Grünen. Dort hat die 72-Jährige in ihrer eigenen kleinen Werkstatt auch viel Platz für ihre Kreationen. Den braucht sie auch, für die vielen unterschiedlichen Arbeitsschritte die es für die Herstellung der Puppen braucht. Und so wird in der Werkstatt Porzellan gegossen und in den Brennöfen gebrannt, außerdem gibt es ein Nähzimmer für die Puppenkleidung, ein Zimmer für die Fertigung, einen Ausstellungsraum für die Puppen und die ganzen Preise und einen Lagerraum für die Arbeitsmaterialien.

Faszinierend wirken die lebensecht gestalteten Gesichter der Puppen. „Ich kann ein Gesicht nur malen, wenn es mir besonders gut geht und ich glücklich bin, sonst funktioniert das nicht. Dann mache ich andere Dinge wie Porzellanköpfe gießen.Gestalten und Handwerken bedeutet für mich Entspannung, Freude und das Erfahren von Wertschätzung und Anerkennung. Wenn ich also an manchen Tagen meine Arbeit im Atelier nur zu den Mahlzeiten unterbreche, ist das für mich kein Opfer.“
Unschlagbar
Nicht nur als Ausstellerin und Wettbewerbsteilnehmerin ist sie in der Puppenszene ein gern gesehener Gast, auch als Jurorin für die Global Doll Society arbeitet sie weltweit. Man schätzt das Urteil der Fachfrau sehr, doch auch andere Gründe spielen laut Stenek eine Rolle: „Mir wurde nahegelegt bei den großen Wettbewerben als Jurorin anzutreten, weil ich als Mitwirkende viele Jahre lang alle Goldmedaillen abgesahnt habe“, erzählt die Künstlerin mit einem Schmunzeln. YAS


