Ein Ausbildungszentrum mit Dachterrasse für die Lehrlinge

illwerke vkw hat den energie campus montafon in Vandans eröffnet.
Vandans Was man sich damals am 19. Juni 2019 im Rahmen des Spatenstichs für den energie campus montafon bei einem virtuellen Rundgang auf einem Tablet nur schwer vorstellen konnte, ist nun nach drei Jahren Bauzeit Realität geworden. Die viergeschossige Lehrlingswerkstätte der illwerke vkw wurde am Dienstag in Vandans/Rodund eröffnet.


Im von Architekt Hermann Kaufmann entworfenen Holzhybridbau haben verschiedene Lehrberufe ihren Platz wie Maschinenbautechniker, Mechatroniker, Elektrotechniker, IT-Techniker und Bürokauffrauen- und männer. Die Arbeitsräume des Ausbildungszweiges Metalltechnik umfassen die beiden unteren Stockwerke. Ihr Herzstück bildet eine doppelgeschossige Maschinenhalle, welche sich nach Norden hin öffnet und durch Galeriebereiche Sichtverbindungen und Kommunikationsachsen schafft. Im Erdgeschoss stehen neben großen Fräsmaschinen für das dritte und vierte Lehrjahr auch Lehrlingsprojekte wie ein E-Scooter mit Allrad. Diese sind aber dort nur vorübergehend ausgestellt, bis die Blechverarbeitungsmaschinen im September Einzug halten. Auch eine separate Schweißerei gibt es, in der Schweißkurse für externe Firmen angeboten werden. Im ersten Geschoss befinden sich die kleineren Fräsmaschinen für das erste und zweite Lehrjahr sowie Büroräume für die Ausbilder und Meister. Ein rotierender Aufzugsschacht sorgt für zusätzliche Lagerfläche.


Die Elektrotechnik ist im zweiten Obergeschoss angesiedelt und hat dort mehrere Labore für Hydraulik, Grundschaltungen und Steuerungstechnik zur Verfügung. Ein österreichweit einmaliger Raum für Energiemanagement mit Installationskammern für Smart-Home-Steuerung gibt es in der Lehrwerkstatt auch. Ganz oben sind die kaufmännischen Berufe und die IT untergebracht. Eine Küche, eine Lounge und eine große Dachterrasse runden das oberste Geschoss ab.

Lehrlinge im Mittelpunkt
Durch die Eröffnungsfeier führten Fabian (3. Lehrjahr, Elektrotechnik) und Leonie (3. Lehrjahr, Bürokauffrau). „Die Lehrlinge stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung“, sagte Personalvorstand der illwerke vkw Christof Germann. „Genau ihr werdet die zentralen Fachkräfte sein, die das Lünerseewerk II als wichtigen Baustein der Energiewende realisieren werden. Die Zukunft der illwerke vkw liegt in euren Händen“, sagte er zu den Lehrlingen gerichtet. Die Investition sei ein klares Signal für die Zukunft im Tal. „Es war uns besonders wichtig, auch die zukünftigen Nutzer direkt in den Prozess zu involvieren“, so Christof Germann weiter. „Auf diese Weise haben unsere Lehrlinge ihre Wünsche und ihr Know-how von Beginn an in die Planungen, aber auch in die Öffentlichkeitsarbeit miteingebracht.“ Das ging so weit, dass sowohl die Spatenstichfeier als auch die Eröffnung im Rahmen von Projekten von den Lehrlingen beinahe selbständig organisiert wurden.

Nicht zu nobel
Hermann Kaufmann fühlte sich beim Entwerfen des Gebäudes wie ein Jongleur mit zehn Bällen, die man in der Luft halten muss, wie er berichtete. „Anforderungen gab es von allen Seiten. Ich musste alles unter einen Hut bringen.“ Jetzt ist er mit dem Ergebnis zufrieden: „Das Gebäude drückt die Wertschätzung gegenüber den Lehrlingen aus. Es sind interessante Räume mit viel Licht entstanden.“ Dazu gebe es viele Freizeitecken, ja sogar einen Tischkicker. Die Werkstätte sollte aber nicht zu nobel werden, weshalb man in den Innenräumen auf Beton statt auf Holz gesetzt hat.


Nachdem Pfarrer Joe Egle seinen Segen für den energie campus montafon ausgesprochen hatte, gratulierte auch Landeshauptmann Markus Wallner zum neuen Ausbildungszentrum: „Wachsen kann ich nur dann, wenn ich gut ausgebildete Fachkräfte habe. In der Vergangenheit hat Vorarlbergs Energiedienstleister der internen Ausbildung neuer Fachkräfte hohe Bedeutung zugemessen und sich einen Namen dadurch gemacht, dass man Leuchtturmprojekte wie das Obervermuntwerk II mit Know-how im eigenen Haus umsetzen konnte. Die Investition in den energie campus ist ein klares Signal, dass man diesen erfolgreichen Weg weitergehen will.“



50 Lehrlinge absolvieren derzeit ihre Ausbildung in Vandans, davon sind an die 30 Prozent junge Frauen. Heuer hatte die illwerke vkw eine sehr gute Nachfrage an Ausbildungsplätzen. „Jeden den wir wollten, haben wir auch zugesagt“, sagte Ausbildungsleiter Richard Dür. Die Lehrlinge werden in der Regel nach ihrer Ausbildung übernommen. Der Plan ist, in Zukunft 20 Prozent mehr Lehrlinge einzustellen, vor allem in den technischen Bereichen. Das alte Lehrlingsgebäude war daher viel zu klein und wurde abgerissen. Neben dem jetzigen 3000 Quadratmeter großen Neubau, der 7,4 Millionen Euro gekostet hat, wird ein weiteres Gebäude gebaut, das später die Technik und Instandhaltung von Maschinenteilen beinhalten soll. VN-JUN


