Cobra-Übung: Geiselnahme im Krankenhaus Dornbirn

Einsatzkommando Cobra kam aus der Luft und stürmte die Gänge des Spitals. Zwar nur als Übung inszeniert, aber doch filmreif.
Dornbirn Es war eine willkommene Abwechslung im doch öden Patientenalltag. Jedenfalls säumten zahlreiche neugierige Spitalsklienten des städtischen Krankenhauses am frühen Dienstagabend die Fenster und den Vorplatz des Klinikums. Denn da gab es einiges zu sehen – und auch zu hören.
Schüsse und Gebrüll
In Echtzeit: Zunächst krachen Schüsse in einem der Patientenzimmer, aus dem auch immer wieder lautstarkes Gebrüll zu vernehmen ist. Eine Geiselnahme wird vorgespielt. Ein bewaffneter Täter hat sich mit einem Patienten in einem Zimmer auf der Tageschirurgie verschanzt.
Wie gesagt, es ist nur ein Übungsszenario, das mit einem fiktiven Notruf aus der Portierloge beginnt: „In der Tageschirurgie sind Schüsse gefallen!“

Zugriff vom Heliport
Nur wenige Minuten später trifft die alarmierte Polizei ein. Mit einem Großaufgebot an Spezialeinheiten. Neben dem Sondereinsatzkommando Cobra rücken auch Kräfte des SIG-V (schnelle Interventionsgruppe Vorarlberg) an. Aus der Luft nähert sich der Polizei-Helikopter „Libelle“ mit zwei Cobra-Leuten, die sich dem Tatort auf besonders waghalsige Weise nähern: Sie klammern sich während des Anflugs außen am Hubschrauber fest und springen dann auf den Heliport auf dem Dach des Krankenhauses.

In Windeseile seilen sich die Beamten die Gebäudefassade hinunter und dringen dann durch das Fenster in die Tageschirurgie ein. Auch von den Gängen im Inneren des Spitals rücken die Spezialeinheiten vor und stürmen das Zimmer. Der Geiselnehmer ist im Nu überwältigt, sein Opfer übersteht das Szenario ohne Blessuren. In der Nachbesprechung spricht der Einsatzleiter von einer erfolgreich abgelaufenen Aktion.

Der Zweck der Übung
Eine so reelle Übungsmöglichkeit im Umfeld Krankenhaus hat für die Einsatzkräfte viele Vorteile. So etwa die genaue Analyse von sicherheits-technischen Abläufen und Prozessen. Ziel der Übung war es unter anderem auch, sich mit den Gegebenheiten des Gebäudes für einen eventuellen Ernstfall vertraut zu machen. „Eine gute Zusammenarbeit für den Ernstfall gibt ein Gefühl der Sicherheit auf beiden Seiten“, betonte Bürgermeisterin und Sicherheitsreferentin Andrea Kaufmann.
„Auch wenn eine Geiselnahme in unserem Krankenhaus hoffentlich für immer Fiktion bleibt: Die Kommunikation und die Abläufe im Krisenfall sowohl im Haus als auch mit den Partnerorganisationen müssen immer wieder trainiert und verbessert werden“, bemerkte der Oberarzt der Anästhesie- und Intensivmedizin sowie Katastrophenschutzbeauftrage Dr. Adolf Zoll.
