
Schweigeminuten fürs Klima: “Es ist alles gesagt – handelt!”
Ganz nach diesem Motto kehrte auf dem gut gefüllten Platz vor dem Landhaus für einige Minuten Stille ein.
Von Norea Ertl
Bregenz “Mit unserem Schweigen wollen wir symbolisieren, dass in den vergangenen Jahren schon alles gesagt wurde”, erklärt Sophia Hagleitner, eine der Rednerinnen bei der Klima-Demonstration vor dem Landhaus am Freitag.


“Politikerinnen und Politiker reden immer nur über Mega-Monster, wie die S 18 oder die Tunnelspinne. Und das, obwohl die wissenschaftlichen Fakten rund um die Klimakrise klar sind”, so die 18-Jährige. Sie ist aktives Mitglied der Jugendorganisation “Fridays For Future” (FFF), welche diese Demonstration organisierte.
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“Tomorrow is too late”
Unter dieses Motto, also “Morgen ist zu spät”, lief die Demonstration vor dem Landhaus in Bregenz. Laut Angaben der Polizei waren an die 500 Menschen vor Ort. Die Stimmung war hoffnungsvoll, aber gleichzeitig auch mahnend. Als Abschluss des Klimastreiks wurden zwei Schweigeminuten geplant. Die Stille, die diese beiden Minuten beherrschte, sollte dafür stehen, dass bereits alles gesagt sei und dass nun die Politikerinnen und Politiker am Zug sind.

Parents for Future
Da der Protest zu einer schulbezogenen Veranstaltung erklärt wurde, befanden sich unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unzählige Schülerinnen und Schüler.

VN/Steurer
Doch auch die Elterngeneration war auf der Demonstration gut vertreten: “Die Politik muss verstehen, dass wenn der so dringend benötigte Wandel nicht jetzt kommt, dann werden die Menschen diesen Wandel bald erzwingen”, so Sonja, ein Mitglied der Organisation “Parents for Future”.

Weltweite Proteste
Der Klimastreik in Bregenz war nicht der einzige, der am Freitag stattfand. Weltweit wurden zahlreiche Demonstrationen abgehalten. Alleine in Österreich und Deutschland waren an über 260 Orten Menschen auf den Straßen, um sich gegen die steigenden CO2-Emissionen einzusetzen.

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“Das Klima wird die nächsten Jahrhunderte bestimmen. Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, steuern wir auf eine Welt zu, die nicht lustig aussieht. Damit das verhindert werden kann, habe ich in meinem Leben viel verändert. Doch auch wenn ich mein Mobilitätsverhalten und meine Ernährung ändere, reicht es in diesem Rahmen nicht aus. Den wichtigsten Beitrag sehe ich darin zu streiken und die Politik damit zum Handeln zu bewegen. Wir von Fridays for Future halten weiterhin unsere „friedlichen“ Demos, doch ich verstehe nicht wieso wir diskutieren, was KlimaaktivistInnen dürfen und was nicht. Eigentlich sollte man darüber diskutieren, dass die Politik zusieht, wie wir immer weiter auf die Klimakrise zusteuern.”
Johannes Hartmann, 27, Schoppernau Wieden

“Von der Politik wird das Thema viel zu wenig wahrgenommen. Deshalb gehe ich demonstrieren. Wir haben jahrelang versucht Aufmerksamkeit zu bekommen, zugehört hat man aber nicht. Die Klebeaktion sind der letzte Schritt und ich finde es gut, welche Aufmerksamkeit sie dadurch jetzt bekommen. Selber würde ich mich nicht ankleben, gerade weil ich das mit den Krankenwagen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte. Grundsätzlich unterstütze ich es aber.”
Maria Fetty, 15, Lustenau

“Das Klima hat sowohl für mich persönlich als auch für die Gesellschaft einen extrem hohen Stellenwert. Es betrifft jeden Einzelnen und jeden Lebensbereich. Ich verzichte zwar schon auf Fleisch und fahre kein Auto, doch ich kann so viel tun, wie ich möchte, wenn die Politik nicht mitspielt, bringt das aus nichts. Wir von Fridays for Future praktizieren keinen Zivilen Ungehorsam, aber ich verstehe, warum es Menschen tun. Das ist ein Zeichen von Verzweiflung.”
Sophia Hagleitner, 18, Hohenems

“Unser Planet und alles was auf im lebt ist direkt vom Klimawandel betroffen. Ich versuche daher immer mit Öffis zu fahren oder, wenn es geht, zu Fuß unterwegs zu sein. Meine Kleidung kaufe ich Second-Hand. Außerdem gehe ich demonstrieren und war auch sehr lange bei FFF aktiv. Wir kämpfen jetzt schon jahrelang, aber es ändert nix. Die Klebeaktionen erreichen meiner Meinung nach genau das, was sie erreichen wollen. Es ist in den Nachrichten, das Thema bekommt Aufmerksamkeit und die Menschen reden darüber.”
Eliot Mahmud, 18, Hohenweiler

“Es gibt keinen Planet B. Ich weiß nicht, ob ich oder meine Kinder noch ein schönes Leben hier haben werden und das ist kein schöner Gedanke. Ich versuche so gut es geht mit den Öffis zu fahren. Wenn ich irgendwann allein lebe, möchte ich mich anfangen vegan zu ernähren. Momentan bin ich vegetarisch. Bei Kleidung bin ich ebenfalls nachhaltig. Das, was mir nicht mehr gefällt, bekommt zuerst meine kleine Cousine und dann spenden wir es an die Caritas. Auf Fast-Fashion will ich verzichten. Auch wenn man aktuell nicht nur positiv über die Klimabewegung berichtet, redet man darüber.”
Elena Wolf, 16, Dornbirn
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