Was Dornbirns neue Stadträtin Elisabeth Edler von Aaron Wölflings VP-Kritik hält

VN / 29.05.2023 • 10:30 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Elisabeth Edler wird am Dienstag zur Dornbirner Stadträtin für die Grünen gewählt.<span class="copyright"> VN/pes</span>
Elisabeth Edler wird am Dienstag zur Dornbirner Stadträtin für die Grünen gewählt. VN/pes

Edler sieht Dornbirn auf gutem Weg beim Klimaschutz, doch es geht ihr zu langsam.

Dornbirn Sie hat einen Master in sozialer Ökologie und früher im Bereich Fassadenbegrünung gearbeitet, noch ist sie Referentin im grünen Landtagsklub. Am kommenden Dienstagabend wird Elisabeth Edler als neue Stadtvertreterin für die Grünen angelobt und gleich zur Stadträtin gewählt werden. Damit folgt die 38-Jährige auf den zurückgetretenen Aaron Wölfling (21). Im VN-Interview erklärt Edler, welche Themen sie anpacken möchte, was sie von der bisherigen Arbeit der Grünen hält und wie sie zu der VP-Kritik ihres Vorgängers steht.

Wie sind die Dornbirner Grünen, zu denen Sie stoßen, aus Ihrer Sicht aufgestellt?

Wir sind sehr gut aufgestellt. Im Vordergrund haben sich ein paar personelle Änderungen ergeben, die sehr prominent waren, im Hintergrund sind aber eine langjährige konstante Arbeit, Erfahrung und Wissen vorhanden. Ich finde die Grünen und offene BürgerInnenliste sehr schlau und gut organisiert.

Welche Bilanz ziehen Sie aus der Arbeit der Grünen in den vergangenen zweieinhalb Jahren?

Ich meine, dass wir sehr präsent waren. Gerade ist ja die Skaterhalle eröffnet worden. Wenn Grüne und Opposition das Thema nicht immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt hätten, wäre das so nicht zustande gekommen. Der grüne Blick in der Stadtregierung ist wichtig, aber auch dass wir in der Opposition gut zusammenarbeiten, was, wie wir wissen, nicht immer ganz leicht ist.

Elisabeth Edler bei der Eröffnung der Skaterhalle: Ein Erfolg für Grüne und Co. <span class="copyright">bvs</span>
Elisabeth Edler bei der Eröffnung der Skaterhalle: Ein Erfolg für Grüne und Co. bvs

Haben Sie schon mit Bürgermeisterin Andrea Kaufmann darüber gesprochen, welche Ressorts Sie als Stadträtin übernehmen?

Ja, wir haben ein nettes informelles Treffen gehabt und uns über das, was passiert ist und passieren wird, ausgetauscht. Es ist noch nicht offiziell, aber es sieht so aus, als ob ich die Ressorts von Aaron Wölfling übernehmen werde.

Die Ressorts heißen interkulturelles Zusammenleben und vor allem Jugend. Was gibt es beim Thema Jugend, was Sie angehen wollen?

Junge Menschen stehen im Moment unter sehr viel Druck. Es herrschen Zukunftssorgen, auch die Klimakrise spielt eine große Rolle und die psychische Belastung steigt sehr. Mir ist wichtig, dass die jungen Menschen das Gefühl haben, dass sie ein Mitspracherecht haben und man auch langfristig auf ihre Bedürfnisse schaut.

Aaron Wölfling kritisierte bei seinem Abgang die VP, die seiner Meinung nach gute Klimapolitik verhindere. <span class="copyright">VN/Sams</span>
Aaron Wölfling kritisierte bei seinem Abgang die VP, die seiner Meinung nach gute Klimapolitik verhindere. VN/Sams

Teilen Sie Aaron Wölflings Kritik, die ÖVP blockiere beim Klimaschutz?

Ich kann ihn verstehen und ich kann die jungen Menschen sehr gut verstehen, die ja nicht aus Spaß auf die Straße gehen, sondern weil es um ein existenzielles Thema geht. Ich teile seine Meinung insofern nicht, als dass wir mit den Klimazielen in Dornbirn, auf die wir uns geeinigt haben – auch mit der ÖVP – den richtigen Weg zur Klimaneutralität eingeschlagen haben. Aber ich glaube, dass das Tempo fehlt. Es braucht noch viel Arbeit und einen klaren Plan.

Welches Thema wollen Sie bis zum Ende dieser Amtsperiode in Sachen Klima noch anpacken?

Ich möchte, dass wir uns auch das Windkraftpotenzial in Dornbirn genau anschauen. In der Windkraftpotenzialanalyse, die das Land veröffentlicht hat, sind auch Standorte in Dornbirn, die infrage kämen. Ein weiteres wichtiges Thema ist Temporeduktion im Verkehr, das bringt nicht nur Vorteile für den Klimaschutz, sondern für unser tägliches Leben.

Elisabeth Edler ist Ökologin. <span class="copyright">VN/PES</span>
Elisabeth Edler ist Ökologin. VN/PES

Zur Person

Geboren 1. Mai 1985

Herkunft Edelschrott, Steiermark

Ausbildung Studium soziale Ökologie

Beruf Referentin im Landtagsklub der Grünen

Familie verheiratet, zwei Kinder

Bei dem sehr aktuellen Thema Wohnen stehen die Grünen in dem Zwiespalt, dass zwar Wohnungen gebraucht werden, aber nicht noch mehr Flächen versiegelt werden sollen. Wie lösen Sie das?

Einerseits in dem wir uns den Leerstand genau anschauen. Wir haben über 3200 Wohnungen, die leer stehen. Wie wir die wieder belebt bekommen, ist eine große Frage. Da kann man als Stadt den Eigentümern etwa Sanierungs- oder Nachverdichtungsberatung anbieten. Da gibt es fantastische Programme, zum Beispiel mit dem Energieinstitut. Und wenn es um leistbaren Wohnraum geht, wollen manchmal sogar die Grünen, dass neu gebaut wird. Man muss eben schlau bauen.

Sie steigen von der Ersatzkandidatin direkt zur Stadträtin auf. Trauen Sie sich dieses Amt auch langfristig zu?

Ich habe zwei kleine Töchter, die ältere geht nächstes Jahr in die Schule in die Ganztagsklasse. Ich finde es sehr gut, dass es für berufstätige Eltern dieses Angebot gibt. Ich habe bisher im Grünen Landtagsklub als Referentin gearbeitet, aber das höre ich im Juni auf. Ich konzentriere mich jetzt auf den bezahlten, sehr verantwortungsvollen Job als Stadträtin in Dornbirn ebenso wie auf den unbezahlten, sehr verantwortungsvollen Job mit meinen Kindern.

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