“Was ist ein Zack-Zack, hat es was mit Ibiza zu tun?”
Ich war noch nicht dort, ich muss es zugeben, weil ich die meiste Zeit am Land bin. Aber es gibt in Wien jetzt, ganz in meiner Nähe am Gürtel, einen Vorarlberger Imbissstand. Er heißt Ghörig, das ist schon mal ghörig. Was dort angeboten wird, wirkt interessant und vertrauenswürdig genug, dass ich es dem Johnny, der von irgendwo aus der Gegend von Lustenau stammt, auf Instagram gezeigt und gesagt habe: „Luag, do gommar amol.“ Johnny hat das Menü studiert und gesagt: „Schön und gut. Aber gibts auch einen Zack-Zack?“
Der Zack-Zack. Der typischste aller typischen Ländle-Imbisse. Ich hatte am Wochenende ein kleines Essen am Land, wir saßen im Garten unter der Lichtergirlande, es gab Forellen aus dem Ofen, gegrillte Käsekrainer aus dem Bauernladen, Salat aus dem Garten, Soparnik und Bratkartoffeln. (Soparnik, wers nicht kennt, ist ein typisch kroatisches Gericht, das ich mache, seit ich einmal nicht mehr wusste, was ich mit dem vielen Mangold im Garten anfangen sollte. Die Kroatinnen sagen jetzt: Knet einen Teig aus Mehl, Wasser, je einem Schuss Öl und Essig, kühl ihn, roll die Hälfte auf einem Backblech aus, wirf ein paar Handvoll geschnittenes Mangoldgrün vermischt mit Knoblauch, Zwiebeln, Petersil, Salzpfeffer und Olivenöl darauf, roll den Rest vom Teig aus, decke alles gut damit ab und back es bei 200 Grad zirka 20 Minuten, bis es knusprig braun ist. Dann bestreich es noch heiß mit knoblauchisiertem Olivenöl, schneid es in Stücke und lass es dir schmecken.)
„Und eben: Was ist ein Zack-Zack, hat es was mit Ibiza zu tun?“
Wir ließen es uns schmecken. Wir waren acht, vier aus Wien, der Rest aus dem Ländle, zum Glück kennen uns die ersteren schon länger und verstehen das meiste. Außer ein paar Sachen: Was ist eine Bündt? Lädala, was soll das sein? Will ich ein Küssile?, ich weiß es nicht, was ist es denn, ah zum Draufsitzen! gern. Und eben: Was ist ein Zack-Zack, hat es was mit Ibiza zu tun?
Hat es nicht, höchstens mit Hawaii. Also, wir erklärten es ihnen, sie sagten aha und okay, und natürlich gab es unter den Ländlianern an ghöriga Stritt, was der bessere Zack-Zack sei, der pure oder der Hawaii, und ob Ananas überhaupt erlaubt sei, und wo es den besten Zack-Zack in Vorarlberg gäbe. Es kam zu keiner Einigung, soviel kann ich verraten, und hätte nicht eine von den Wienerinnen angefangen, das Lob der Käsekrainer zu singen, würden wir immer noch streiten.
Heute fahr ich nach Wien, und in meiner Nachbarschaft gibt es schon längst ein Vorarlberger Lokal, die Völlerei, die haben auch Kässpätzle, die sich nicht genieren brauchen. Es gibt sie auch zum Mitnehmen, so auf dem Heimweg, und das ist ein Angebot, das ich öfter einmal nicht ablehne, könnte sein auch heute.
Doris Knecht
doris.knecht@vn.at
Doris Knecht ist Kolumnistin und Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien und im Waldviertel.
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