Schulhaus in St. Gerold wird erweitert und saniert

VN / 04.09.2023 • 15:00 Uhr
Das Schulhaus in St. Gerold muss dringend saniert werden. <span class="copyright">Bilder: VN/JUN</span>
Das Schulhaus in St. Gerold muss dringend saniert werden. Bilder: VN/JUN

Die Volksschule in St. Gerold ist 120 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Nun muss sie sich einer Generalsanierung unterziehen. Dabei bekommt nicht nur die Volksschule mehr Räume, sondern auch die Ortsvereine. Das Erscheinungsbild bleibt aber dasselbe, denn das Schulhaus wird nach außen hin (fast) nicht erweitert.

St. Gerold In St. Gerold steht die höchste Investition der vergangenen Jahre an. Das 120 Jahre alte und unter Denkmalschutz stehende Schulhaus muss dringend saniert werden. Zwischendurch wurde immer mal wieder etwas getan, jedoch nie im größeren Stil. „Jetzt steht eine Generalsanierung an“, sagt Alwin Müller, Bürgermeister von St. Gerold.

In Zukunft wird der Eingangsbereich auf die andere Hausseite verlegt.
In Zukunft wird der Eingangsbereich auf die andere Hausseite verlegt.
Die alten Schindeln werden auch ausgetauscht.
Die alten Schindeln werden auch ausgetauscht.

Vor 15 Jahren, als das Gemeindezentrum mit Gemeindeamt, Kindergarten, Kleinkinderbetreuung und Dorfladen neu gebaut wurde, wurde darüber diskutiert, ob man die Schule gleich mit neu bauen solle. Doch die Bevölkerung sprach sich dagegen aus; sie wollte, dass das Schulhaus erhalten bleibt. Über diese Entscheidung war auch der Bürgermeister glücklich, denn nicht nur er, sondern auch Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, die 2021 das Schulhaus persönlich besichtigte, meinte, dass dieses eines der ältesten und schönsten Volksschulen in ganz Vorarlberg sei. Barbara Schöbi-Fink sagte Alwin Müller zu, dass das Schulhaus förderungs- und erhaltenswürdig sei. Eine Förderung braucht auch die 383 Einwohner große Gemeinde im Großen Walsertal, da die Gemeindekasse nicht gerade überquillt. In den letzten 20 Jahren hat die Gemeinde viel in die Infrastruktur investiert. Da blieb kein Geld für eine Sanierung übrig. „Wir haben am Schulhaus nur notdürftige Investitionen gemacht“, berichtet Alwin Müller.

Der jetzige Flur wird es in Zukunft in dieser Form nicht mehr geben, sondern ergibt einen neuen Raum.
Der jetzige Flur wird es in Zukunft in dieser Form nicht mehr geben, sondern ergibt einen neuen Raum.
Für die Mittagsbetreuung wird es zwei neue Ruheräume geben. Zudem wird der Spielraum vergrößert.
Für die Mittagsbetreuung wird es zwei neue Ruheräume geben. Zudem wird der Spielraum vergrößert.

Im September 2021 beauftragte die Gemeinde Architekt Raimund Rhomberg damit, eine Bestandsaufnahme der Volksschule St. Gerold durchzuführen. Zwei Monate später, im November 2021, hat die Gemeindevertretung einen Grundsatzbeschluss über die Sanierung des Schulhauses gefasst. „Ich habe der Gemeindevertretung im September 2022 vorgeschlagen, dass Beate Nadler-Kopf, Ingenieurin und Architektin aus Hohenems, uns von der Planung bis zum Umbau begleiten soll“, sagt Alwin Müller. Die Gemeindevertretung stimmte dem zu. Beate Nadler-Kopf ist ständiges Mitglied des Denkmalbeirates beim Bundesministerium und hat dadurch ein „Gefühl für alte Bauten“, so Müller. „Gefühl und Liebe braucht es, um das alte Gebäude zu erhalten.“ Alwin Müller ist froh, dass das Bundesdenkmalamt im Spiel ist, denn dadurch kann er auf weitere finanzielle Unterstützung hoffen. Weil eine Sanierung bei denkmalgeschützten Gebäuden mit Mehrkosten verbunden ist, rechnet der St. Gerolder Bürgermeister mit 2,5 bis drei Millionen Euro.

Die Bibliothek bleibt im Schulhaus.
Die Bibliothek bleibt im Schulhaus.
Der Eingang zur Bibliothek wird versetzt.
Der Eingang zur Bibliothek wird versetzt.

Nutzungskonzept fixiert

Das Nutzungskonzept ist großteils – abgesehen vom Dachboden – bereits fixiert. Die Volksschule bekommt zwei neue Klassenräume, davon ist einer ein Werkraum. Nach außen hin erweitert wird sie aber nicht. Lediglich aufgrund der neuen WC-Anlagen ist ein leichter Zubau notwendig. „Die WC-Anlagen und die Garderobe im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss werden auf den neusten Stand gebracht.“ Dass trotzdem mehr Räume entstehen, ist dem Umstand geschuldet, dass eine Wohnung in dem Gebäude aufgelöst wird, dessen Räume der Volksschule und den Vereinen zugeführt werden. Denn nicht nur die Volksschule bekommt mehr Platz, auch die Ortsvereine wie der Musikverein und die Funkenzunft erhalten durch die Sanierung Archivräume, in denen sie ihre Schriftstücke trocken aufbewahren können. Auch die Pfarre wird einen Raum bekommen, ebenso die Agrargemeinschaft. „Grundsätzlich bleibt die Schule so wie sie ist“, so Alwin Müller. Für die Mittags- und Ferienbetreuung gibt es zwei neue Ruheräume. Der Spielraum wird zudem vergrößert. „Bisher war es immer beengt“, weiß Alwin Müller. Ein neuer Aufzug sorgt für Barrierefreiheit.

Die Klassenräume sehen mit der Holzverkleidung rustikal aus.
Die Klassenräume sehen mit der Holzverkleidung rustikal aus.
Künftig wird es einen eigenen Werkraum geben.
Künftig wird es einen eigenen Werkraum geben.
Der zweite Klassenraum.
Der zweite Klassenraum.

Die Fenster werden ausgetauscht, doch das Erscheinungsbild bleibt gleich, denn auch die neuen Fenster werden Sprossen haben. Auch die Schindelfassade, die das Schulhaus äußerlich prägt, bleibt erhalten, wird jedoch erneuert. Das Dach bekommt eine neue Dämmung, mit der der Energieverbrauch gesenkt werden soll. „Bauökologisch ist die Sanierung schon eine Herausforderung“, so der Bürgermeister. Bereits vor drei Jahren wurde der Heizungsraum erneuert und eine Pelletheizung eingebaut.

Schreiner Werner Schwald, Bauhofleiter Germann Katschitsch und Christian Schwald entkernen gerade den Dachboden – eine sehr staubige Angelegenheit.
Schreiner Werner Schwald, Bauhofleiter Germann Katschitsch und Christian Schwald entkernen gerade den Dachboden – eine sehr staubige Angelegenheit.
Dieser alte Ofen kam beim Entrümpeln und Entkernen zum Vorschein.
Dieser alte Ofen kam beim Entrümpeln und Entkernen zum Vorschein.

Die weitere Vorgehensweise

Derzeit werden Gesprächen mit dem schulbautechnischen Amtssachverständiger, mit der Fachinspektion der Bildungsdirektion der Landesregierung, mit der pädagogischen Fachaufsicht (Abteilung Elementarpädagogik) sowie mit den Sachverständigen für Brandschutz geführt. „Da sind wir überall auf einem guten Weg“, ist der Bürgermeister optimistisch. Erst wenn eine Detailplanung mit der genauen Kostenschätzung vorliegt – voraussichtlich im Herbst –, kann die Finanzierung geregelt werden. „Erst dann kann ich die Finanzierung und die Förderungen mit der Landesregierung abstimmen“, so Müller. Was aber jetzt schon klar ist: Die Gemeinde muss auf jeden Fall ein Darlehen aufnehmen.

Die alte Wohnung.
Die alte Wohnung.
Die alte Holzvertäfelung wird wieder eingebaut.
Die alte Holzvertäfelung wird wieder eingebaut.

Alwin Müller wünscht sich am liebsten, dass die Bauarbeiten zum Ende eines Schuljahres starten und dann im darauffolgenden Jahr zum Anfang des neuen Schuljahres abgeschlossen sind. Mit eineinhalb Jahren Bauzeit müsse man schon rechnen. Die Sanierungsarbeiten sollen heimische Firmen ausführen, so das Ziel. „Ich hoffe nicht, dass die Preise im Bauwesen noch teurer werden. Aber da müssen wir durch. Es gibt keine andere Möglichkeit“, weiß der Bürgermeister, dass man die Sanierung nicht mehr aufschieben kann. „Die Schulsanierung wird für die Gemeinde ein gewaltiger Brocken werden“, den es zu finanzieren gilt. Doch die Generalsanierung kommt nicht plötzlich, weshalb die Gemeinde in den letzten Jahren schon einen Sparkurs gefahren ist. „Wir haben in den letzten Jahren sehr gut Schulden getilgt. Deswegen erwarte ich mir keine Schwierigkeiten, was eine neue Darlehensaufnahme betrifft“, sagt Müller.

Bürgermeister Alwin Müller weiß, dass man die Sanierung des Schulhauses nicht mehr aufschieben kann.
Bürgermeister Alwin Müller weiß, dass man die Sanierung des Schulhauses nicht mehr aufschieben kann.
Der jetzige Eingangsbereich wird komplett umgestaltet.
Der jetzige Eingangsbereich wird komplett umgestaltet.