Schruns: „Das Budget ist ein Fiasko“

VN / 10.01.2024 • 17:15 Uhr
Schruns: „Das Budget ist ein Fiasko“
Bürgermeister Jürgen Kuster hat in seinen bald zehn Jahren im Amt noch nie so ein schwieriges Budget erstellen müssen. Die Volksschule, die auf dem Sternenparkplatz gebaut werden soll, kostet drei Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert.

Gemeinde Schruns muss sparen, wo es nur geht, vor allem bei der geplanten Volksschule.

Schruns „Das Budget ist ein Fiasko.“ Bürgermeister Jürgen Kuster sagt, wie es ist. „Das ist eines der schwierigsten Budgets, die wir jemals gehabt haben.“ Die Gemeinde müsse in jeder Abteilung sparen. Die Kosten explodieren, wie beim Famon oder Montafon Tourismus. 500.000 Euro mehr muss Schruns allein an Personalkosten aufwenden. „Da stellen wir aber noch kein neues Personal ein“, merkt Jürgen Kuster an. Der Sozial- und Spitalsfonds sind in die Höhe geschossen. Dagegen fallen die Bedarfszuweisungen 200.000 Euro geringer aus. „Ich bin seit zehn Jahren Bürgermeister, aber so schwierig wie jetzt hatten wir es noch nie.“ Die Wünsche und Ansprüche steigen, aber wer bezahlt das Ganze, fragt sich Jürgen Kuster. Selbst ohne Investitionen kommt die Gemeinde Schruns auf Mehrkosten von 1,2 Millionen Euro, abzüglich der Mehreinnahmen.

So sollte die neue Volksschule ursprünglich aussehen. <span class="copyright">ARGE architektur.terminal hackl und klammer</span>
So sollte die neue Volksschule ursprünglich aussehen. ARGE architektur.terminal hackl und klammer
<span class="copyright">ARGE architektur.terminal hackl und klammer</span>
ARGE architektur.terminal hackl und klammer
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ARGE architektur.terminal hackl und klammer

Seit Corona habe sich einiges geändert, so Kuster. Die Steuereinnahmen fließen nicht, die Zinsen steigen, die Spielräume werden enger, auch, weil immer noch mehr Aufgaben auf die Gemeinden zukommen, wie das Kinderbetreuungsgesetz. Beim Bergrettungsheim Schruns-Tschagguns muss Schruns einen erheblichen Anteil mitfinanzieren. Ebenso steht ein neues Feuerwehrauto an. Kostenpunkt hier: 200.000 Euro. Die Umlegung der Uranquelle schlägt gleich einmal mit zwei Millionen Euro zu Buche. Die neue Volksschule wird 30 Prozent teurer, von zehn auf jetzt 13 Millionen Euro. Der Baukostenindex ist in den letzten drei Jahren um 30 Prozent gestiegen. Zwar wird durch die Kostensteigerung auch die Förderung höher, aber eben auch die Zinsen. „Wir mussten das Schulprojekt ordentlich eindampfen“, aber ohne dabei das Siegerprojekt kaputt zu machen oder das pädagogische Konzept zu vernachlässigen. Das Volumen des Hauses wurde auf die Norm reduziert, die Raumhöhe wird niedriger, sodass die Gemeinde hier 20 Prozent der Kosten einsparen kann. Kalkuliert wurde die Volksschule in Holzbauweise, jetzt wird es ein Holzhybridbau. „So können wir uns eine halbe Million Euro einsparen“, so Jürgen Kuster.

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Die Förderungen müsse man sich auch nochmal anschauen, danach könne man den Finanzierungsplan der Gemeindevertretung vorlegen. Im weiteren Schritt steht der Weg zur Gebarungskontrolle an und dann erst die Baugenehmigung bei der Bezirkshauptmannschaft.

Noch kann man hier parken, doch bald schon wird darauf die neue Volksschule errichtet. <span class="copyright">VN/JUN</span>
Noch kann man hier parken, doch bald schon wird darauf die neue Volksschule errichtet. VN/JUN
Die Gemeinde Schruns hat 1,2 Millionen Mehrkosten. <span class="copyright">SCO</span>
Die Gemeinde Schruns hat 1,2 Millionen Mehrkosten. SCO

Mit der Volksschule einher geht auch das Parkraumkonzept, das bereits in Auftrag gegeben wurde. Denn wenn die Volksschule auf dem Sternenparkplatz gebaut wird, gibt es dort keinen öffentlichen Parkplatz mehr, auch keine Tiefgarage, um den Verkehr vor der Schule zu vermeiden. Einen Kiss-&-Goodbye-Parkplatz für die Eltern wird es beim Josefsheim geben. Alternativ kann für Besorgungen im Ort der Hochjochparkplatz genutzt werden. „Fünf Minuten zum Ortszentrum sind zumutbar“, ist sich Jürgen Kuster sicher. 300 Parkplätze gibt es bei der Silvretta Montafon, die nie zur Gänze ausgelastet sind. Aber nicht nur da: Auch unter dem Hotel Löwen gibt es öffentliche Parkplätze, von denen nur kaum einer weiß, denn diese stehen großteils leer. Daher sollen die Parkplätze besser beschildert und ausgewiesen werden.

Die Tiefgarage des Löwenhotels soll besser beschildert werden. <span class="copyright">SCO</span>
Die Tiefgarage des Löwenhotels soll besser beschildert werden. SCO
Die Zufahrt ist unscheinbar und dementsprechend ist die Tiefgarage nicht stark frequentiert. <span class="copyright">SCO</span>
Die Zufahrt ist unscheinbar und dementsprechend ist die Tiefgarage nicht stark frequentiert. SCO

Die Parkraumbewirtschaftung müsse in diesem Zuge auch neu überlegt werden. Zum Beispiel ist Jürgen Kuster der Meinung, dass 15 Minuten Gratisparken ausreichen. Jetzt kann man auf dem Sternenparkplatz noch 90 Minuten gratis parken. Auch neue Parksysteme sind angedacht, wie die Einführung der App Easypark. Mit ihr kann man einfach per Handy die Parkzeit verlängern, ohne zum Auto gehen zu müssen. Oder man kann problemlos die Parkzeit früher stoppen, sodass man nur so lange fürs Parken zahlt, wie man auch tatsächlich geparkt hat.

Eine weitere Tiefgarage gibt es beim Bahnhof.  <span class="copyright">SCO</span>
Eine weitere Tiefgarage gibt es beim Bahnhof. SCO
Die Geschäftstreibenden in Schruns sehen den Wegfall des Sternenparkplatzes kritisch. <span class="copyright">SCO</span>
Die Geschäftstreibenden in Schruns sehen den Wegfall des Sternenparkplatzes kritisch. SCO

„Es ist reine Gewöhnungssache“, sagt Jürgen Kuster im Hinblick auf die fehlenden Parkplätze beim Sternenparkplatz und die Parkraumbewirtschaftung. „Die Wirtschaft muss kreativer werden, Rabattaktionen machen, wenn man mit dem Rad kommt, zum Beispiel.“ Denn vor allem die Geschäftsleute haben die Befürchtung, dass durch den Wegfall der Parkplätze und die Parkgebühren in den Tiefgaragen die Kunden ausbleiben. VN-JUN

Wenn der Sternenparkplatz wegfällt, können die Besucher auf dem Hochjochparkplatz parken. Generell soll es in Schruns ein neues Parkleitsystem geben.
Wenn der Sternenparkplatz wegfällt, können die Besucher auf dem Hochjochparkplatz parken. Generell soll es in Schruns ein neues Parkleitsystem geben.

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