Schruns: „Das Budget ist ein Fiasko“

Gemeinde Schruns muss sparen, wo es nur geht, vor allem bei der geplanten Volksschule.
Schruns „Das Budget ist ein Fiasko.“ Bürgermeister Jürgen Kuster sagt, wie es ist. „Das ist eines der schwierigsten Budgets, die wir jemals gehabt haben.“ Die Gemeinde müsse in jeder Abteilung sparen. Die Kosten explodieren, wie beim Famon oder Montafon Tourismus. 500.000 Euro mehr muss Schruns allein an Personalkosten aufwenden. „Da stellen wir aber noch kein neues Personal ein“, merkt Jürgen Kuster an. Der Sozial- und Spitalsfonds sind in die Höhe geschossen. Dagegen fallen die Bedarfszuweisungen 200.000 Euro geringer aus. „Ich bin seit zehn Jahren Bürgermeister, aber so schwierig wie jetzt hatten wir es noch nie.“ Die Wünsche und Ansprüche steigen, aber wer bezahlt das Ganze, fragt sich Jürgen Kuster. Selbst ohne Investitionen kommt die Gemeinde Schruns auf Mehrkosten von 1,2 Millionen Euro, abzüglich der Mehreinnahmen.



Seit Corona habe sich einiges geändert, so Kuster. Die Steuereinnahmen fließen nicht, die Zinsen steigen, die Spielräume werden enger, auch, weil immer noch mehr Aufgaben auf die Gemeinden zukommen, wie das Kinderbetreuungsgesetz. Beim Bergrettungsheim Schruns-Tschagguns muss Schruns einen erheblichen Anteil mitfinanzieren. Ebenso steht ein neues Feuerwehrauto an. Kostenpunkt hier: 200.000 Euro. Die Umlegung der Uranquelle schlägt gleich einmal mit zwei Millionen Euro zu Buche. Die neue Volksschule wird 30 Prozent teurer, von zehn auf jetzt 13 Millionen Euro. Der Baukostenindex ist in den letzten drei Jahren um 30 Prozent gestiegen. Zwar wird durch die Kostensteigerung auch die Förderung höher, aber eben auch die Zinsen. „Wir mussten das Schulprojekt ordentlich eindampfen“, aber ohne dabei das Siegerprojekt kaputt zu machen oder das pädagogische Konzept zu vernachlässigen. Das Volumen des Hauses wurde auf die Norm reduziert, die Raumhöhe wird niedriger, sodass die Gemeinde hier 20 Prozent der Kosten einsparen kann. Kalkuliert wurde die Volksschule in Holzbauweise, jetzt wird es ein Holzhybridbau. „So können wir uns eine halbe Million Euro einsparen“, so Jürgen Kuster.
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Die Förderungen müsse man sich auch nochmal anschauen, danach könne man den Finanzierungsplan der Gemeindevertretung vorlegen. Im weiteren Schritt steht der Weg zur Gebarungskontrolle an und dann erst die Baugenehmigung bei der Bezirkshauptmannschaft.


Mit der Volksschule einher geht auch das Parkraumkonzept, das bereits in Auftrag gegeben wurde. Denn wenn die Volksschule auf dem Sternenparkplatz gebaut wird, gibt es dort keinen öffentlichen Parkplatz mehr, auch keine Tiefgarage, um den Verkehr vor der Schule zu vermeiden. Einen Kiss-&-Goodbye-Parkplatz für die Eltern wird es beim Josefsheim geben. Alternativ kann für Besorgungen im Ort der Hochjochparkplatz genutzt werden. „Fünf Minuten zum Ortszentrum sind zumutbar“, ist sich Jürgen Kuster sicher. 300 Parkplätze gibt es bei der Silvretta Montafon, die nie zur Gänze ausgelastet sind. Aber nicht nur da: Auch unter dem Hotel Löwen gibt es öffentliche Parkplätze, von denen nur kaum einer weiß, denn diese stehen großteils leer. Daher sollen die Parkplätze besser beschildert und ausgewiesen werden.


Die Parkraumbewirtschaftung müsse in diesem Zuge auch neu überlegt werden. Zum Beispiel ist Jürgen Kuster der Meinung, dass 15 Minuten Gratisparken ausreichen. Jetzt kann man auf dem Sternenparkplatz noch 90 Minuten gratis parken. Auch neue Parksysteme sind angedacht, wie die Einführung der App Easypark. Mit ihr kann man einfach per Handy die Parkzeit verlängern, ohne zum Auto gehen zu müssen. Oder man kann problemlos die Parkzeit früher stoppen, sodass man nur so lange fürs Parken zahlt, wie man auch tatsächlich geparkt hat.


„Es ist reine Gewöhnungssache“, sagt Jürgen Kuster im Hinblick auf die fehlenden Parkplätze beim Sternenparkplatz und die Parkraumbewirtschaftung. „Die Wirtschaft muss kreativer werden, Rabattaktionen machen, wenn man mit dem Rad kommt, zum Beispiel.“ Denn vor allem die Geschäftsleute haben die Befürchtung, dass durch den Wegfall der Parkplätze und die Parkgebühren in den Tiefgaragen die Kunden ausbleiben. VN-JUN
