Haftstrafe nach Schüssen in Bregenz

VN / 08.02.2024 • 17:40 Uhr
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Der Beschuldigte vor Richterin Sabrina Tagwercher. Eckert (4).

Angeklagter am Landesgericht Feldkirch wegen einer Reihe von Delikten verurteilt.

Feldkirch Ende August 2023 feuerten drei Männer in Bregenz an einem Sonntag um sechs Uhr morgens mehrere Schüsse ab. Das Motiv war zunächst unklar. Ein Großaufgebot an Polizei, inklusive Cobra und Schneller Interventionsgruppe (SIG) kam zum Einsatz.

Nach der Schussabgabe im August kam es in Bregenz zu einer Großfahndung.<span class="copyright"> Vlach</span>
Nach der Schussabgabe im August kam es in Bregenz zu einer Großfahndung. Vlach

Straßensperren, Großfahndung, Verfolgungsjagd, Drohnen – alles wurde eingesetzt, um die drei Tatverdächtigen zu fassen. Einer der Männer, ein 33-jähriger Arbeiter musste sich nun vor Gericht wegen mehrerer Delikte verantworten. Einer weiterer Tatverdächtiger, Ali D., wird noch mit europäischem Haftbefehl gesucht. Ein anderer sitzt im Gefängnis. Dieser kann als Zeuge ebenso befragt werden wie die damals involvierten Polizisten. Insgesamt sind fünf Zeugen geladen. Verteidigerin Astrid Nagel betont, dass ihr Mandant stark durch Drogen beeinflusst gewesen sei.

Warten auf die Verhandlung. Verteidigerin Astrid Nagel auf dem Gang im Landesgericht.
Warten auf die Verhandlung. Verteidigerin Astrid Nagel auf dem Gang im Landesgericht.

Falsche Kriminalisten

Die Fahnder vermuten den Hintergrund der Schussabgabe im Drogenmilieu. Dem heute vor Gericht Stehenden wird unter anderem die Abgabe von Schüssen auf eine Wohnungs- und eine weitere Eingangstüre als Sachbeschädigung vorgeworfen. Zudem soll er gemeinsam mit Komplizen ein Opfer in Bregenz aufgesucht und brutal an dessen Türe gehämmert haben. Als die Männer „Kriminalpolizei“ schrien und sich somit als „Beamte“ ausgaben, öffnete der Bewohner die Türe. „Die Täter hielten dem Opfer sofort die Faustfeuerwaffe vor, drängten es in die Wohnung und wollten den Aufenthaltsort einer bestimmten, für sie wichtigen Person wissen“, so die Anklage. Von einer Waffe habe er nichts gewusst, hält der Angeklagte entgegen. Das glaubt ihm das Gericht nicht.

Wilde Verfolgungsjagd

Erst gegen Abend konnte man den Angeklagten damals ausfindig machen. Eine wilde Verfolgungsjagd zog sich durch das Vorkloster, ehe er festgenommen wurde. Ein Polizeibeamter konnte sich nur durch einen Sprung zur Seite vor dem mit rund 100 km/h auf ihn zurasenden Fahrzeug retten. Die Polizei gab Warnschüsse ab, schlussendlich wurde der Angeklagte festgenommen.

Rechtsanwältin Astrid Nagel: "Mein Mandant stand unter Drogeneinfluss."
Rechtsanwältin Astrid Nagel: "Mein Mandant stand unter Drogeneinfluss."

Verteidigerin Nagel ist überzeugt, dass ihrem Mandanten einige Punkte zu Unrecht vorgeworfen werden. Nach einigen Stunden wird der Mann einer Reihe von Delikten zu 18 Monaten Haftstrafe verurteilt. Vom Vorwurf der Schussabgabe auf das Wohnhaus wird er allerdings im Zweifel freigesprochen.

Mit den 18 Monaten unbedingter Haftstrafe hat der 33-Jährige Glück, denn er hatte zusätzlich noch fünf Monate auf Bewährung offen. „Seien Sie froh, dass wir nicht die Möglichkeit der Fußfessel ausgeschlossen haben. So können Sie Ihren Job behalten“, erklärt Richterin Sabrina Tagwercher dem Verurteilten. Der Angeklagte ist sichtlich erleichtert, bedankt sich bei seiner Verteidigerin und die ganze Verwandtschaft ist froh, dass die Sache noch einmal ohne Gefängnis ausgegangen ist.

Neben der Verteidigerin (l.) wohnten auch  Verwandte des Angeklagten dem Prozess bei.
Neben der Verteidigerin (l.) wohnten auch Verwandte des Angeklagten dem Prozess bei.