Der Mann, der den Testamentskandal ins Rollen brachte, ist tot

Anton Häusler starb im Alter von 74 Jahren. Insider der Testamentsaffäre verneigen sich vor einem mutigen Mann.
Lustenau Isabelle Amann, die couragierte Richterin vom Bezirksgericht Dornbirn, zeigte sich ob der Nachricht vom Tod ihres früheren Mitstreiters beim Aufdecken des Testamentskandals geschockt und betroffen. Über ihre spannende Zusammenarbeit mit Anton Häusler vor über 15 Jahren wollte sie nicht sprechen. “Ich darf das nicht.”
Der Bregenzerwälder war es, der durch seine Hartnäckigkeit und seinen glaubhaften Zweifel an einer gefälschten Verlassenschaft mit jener Richterin in Verbindung kam, deren akribische Recherche schließlich das Muster der Fälschungen und damit die Dimension der Testamentsaffäre aufdeckte.

Es trafen sich zwei
Anton Häusler ist jener Mann, dem der angebliche Schenkungsvertrag der betagten Stefanie Hagen mit einen gewissen Peter H. sofort unglaubwürdig erschien. Häusler betreute die alte Frau und wusste, dass sie ihm ihr Vermögen im Wert von rund 2,5 Millionen Euro vermachen würde. Er fuhr bereits 2005 nach Salzburg, um den ominösen Peter H. in seiner Wohnung aufzusuchen. Der war dort nicht anzutreffen. Häusler wandte sich an die Staatsanwaltschaft, brachte dort seine Zweifel zum Ausdruck. Immer wieder hakte er nach, kam im Dezember 2008 schließlich mit der jungen Richterin Isabelle Amann zusammen. Es hatten sich zwei gefunden, die beharrlich auf Spurensuche eines in Vorarlberg einzigartigen Verbrechens gingen und schließlich fündig wurden.

“Ich habe ihm geglaubt”
Als die sich die beiden kurz vor Weihnachten 2011 auf Einladung der Vorarlberger Nachrichten trafen, war sie für ihn schon längst die Isabelle, und er für sie der Toni. “In der Verlassenschaft nach Stefanie H. gab es zahlreiche Ungereimtheiten. Und dann kam Toni. Ich hab’ ihm geglaubt. Er hatte ja zuvor schon bei seinem Testament eine Menge Nachforschungen angestellt und vieles entdeckt”, sagte Amann damals. Freundliche Replik von Häusler: “Ich bekam das Gefühl, dass da endlich jemand war, der mir wirklich helfen wollte. Und nicht einfach mit dem Kopf schüttelte.”

Wertschätzung
Häuslers Tod löst auch bei anderen Personen, die mit der Testamentsaffäre zu tun hatten, Betroffenheit aus. Der beim Prozess die Staatsanwaltschaft Feldkirch vertretende Manfred Bolter findet würdevolle Worte für den Verstorbenen. “Anton Häusler war ungemein authentisch. Er war offen ratlos. Das hat Betroffenheit ausgelöst. Ihm ging es nicht um seinen Vorteil, sondern um eine Lebensbeziehung, die er unterhalten hat. Er war nicht von materiellen Motiven getrieben, nicht gierig. Er wusste, dass da etwas passiert war, das nichts mit der Erblasserin zu tun hatte. Klar ist: Ohne Anton Häusler wäre die Testamentsaffäre zumindest zu jenem Zeitpunkt nicht aufgedeckt worden.”

Persönlich nahe stand auch der damals ermittelnde Polizist Gerhard Mair. “Wir haben uns in Lustenau einige Male getroffen. Entweder habe ich ihn besucht, oder er kam zu mir. “Ich wollte gerade noch bei ihm vorbeikommen. Ich wusste nicht, dass es so schlecht um ihn steht. Toni war so ein angenehmer Mensch, zufrieden und mit einer großen Geduld ausgestattet. Sein Tod macht mich traurig.”
