Vom Berg ins Tal: Christian Beck übernimmt historisches Gasthaus in Brand

VN / 09.07.2024 • 07:06 Uhr
Romantikhus Beck, Dorfschenke, Restaurant, Gastronomie, Neueröffnung
Christian Beck hat das Romantikhus in Brand übernommen. Bilder: VN/JUN

Das Romantikhus in Brand hat mit Christian Beck einen neuen Besitzer. Dafür hat er die Palüdhütte aufgegeben.

Brand „Der Plan war zwar ein anderer, aber es hat sich so ergeben.“ Christian Beck sitzt in der Dorfschenke im Romantikhus in Brand am Tisch. Seit drei Wochen hat das Romantikhus einen neuen Besitzer – die Familie Beck. Die Familie Beck ist in Brand keine Unbekannte, betreibt sie doch die Totalphütte oberhalb des Lünersees und bis vor Kurzem auch die Palüdhütte.

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Das Romantikhus ist schon über 150 Jahre alt.

Während seine Frau Sabine und seine Tochter Angelina die Totalphütte bewirtschaften, kümmern sich Christian, sein Sohn Alexander und seine Schwiegertochter Angela um das Romantikhus im Zentrum von Brand.

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Hier kann man wetterunabhängig essen und trinken.
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Die Stube ist gemütlich.

Im vergangenen Herbst hörte Christian Beck, dass das geschichtsträchtige, über 150 Jahre alte Gebäude zum Verkauf steht. Im Frühling hat Christian Beck das Romantikhus dann gekauft. Der Pachtvertrag der Palüdhütte lief sowieso aus, daher war es ein guter Zeitpunkt, etwas Neues zu beginnen. „Jetzt schauen wir mal, wie das so funktioniert“, sagt Christian Beck im Hinblick auf die zwei parallel laufenden Gastronomiebetriebe.

Romantikhus Beck, Dorfschenke, Restaurant, Gastronomie, Neueröffnung
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Topfenlasagne am Berg wie im Tal

Manche Speisen, die es auf der Totalphütte gibt, gibt es auch unten in Brand. So können sich Einheimische und Gäste auch im Romantikhus auf die legendäre Topfenlasagne freuen, die es nur bei der Familie Beck gibt. Angelina würde laut Christian die Topfenlasagne so beschreiben: „Das ist, als hätten Käsekuchen und Topfenstrudel ein Kind zusammen.“ Doch auch andere Desserts stehen auf der Speisekarte, wie Marillenröster oder Apfelstrudel. Der gelernte Gastronom setzt auf eine gutbürgerliche Küche mit Hirtengröstl, Wildschwein, Forellen und Pfifferlingen. Neben einer Standardkarte mit Käsespätzle, Schnitzel mit Pommes, Zwiebelrostbraten, zwei veganen Gerichten und mehr gibt es auch eine wöchentlich variierende Karte mit saisonalen Gerichten.

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Christian zeigt seine ganzen Kräuter.

Christian Beck presst sein eigenes Olivenöl, wobei pro Jahr 30 Liter zusammenkommen. Die Olivenbäume stehen bei ihm im Garten auf Sardinien. Ebenfalls von dort holt er seine Feigen und macht daraus zum Beispiel Feigenschnaps. Aus den Tannenwipfeln, die er immer von den gleichen zwei Bäumen im Weidegang abpflückt, stellt er Honig her. Kreuzkümmel und Chilischoten pflanzt er selbst an, ebenso zahlreiche andere Kräuter.

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Selbstgemachter Tannenwipfelhonig
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Von seinem Bruder holt er zum Beispiel Fleisch vom Almochsen, mit denen er dann Gulasch oder Ragout macht. Zudem gibt es hin und wieder auch hausgemachten Frischkäse auf Polentachips auf der Tageskarte. „Der lief so gut, dass wir ihn wieder von der Karte nehmen mussten“, so Christian Beck. Die Milch dafür holt er sich bei Martin Meyer, einem Milchbauern in Brand.

“Wenn weg, dann weg”

Die Köche, Daniel und Aaron, helfen Christian in der Küche. Zusammen toben sie sich kreativ aus. „Heute haben wir bunte Spätzle gemacht, ganz ohne Farbstoffe, sondern mit Heidelbeeren, Rucola, Roter Bete, Karotten und Ei.“ Er beschreibt seine Speisekarte so: „Altes Küchenhandwerk neu interpretiert.“ Dabei gilt das Prinzip: Solange der Vorrat reicht. Der 59-Jährige bereitet manchmal nur 20 bis 30 Portionen vor. „Wenn weg, dann weg.“

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Das Ziel ist, das Restaurant ganzjährig zu betreiben. In dieser Sommersaison hat das Lokal donnerstags Ruhetag, im Winter durchgehend geöffnet. In den Zwischensaisonen hat die Dorfschenke ebenfalls zu, doch „wir wollen ein Jahresbetrieb werden“, sagt Christian Beck.

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Die Einrichtung bleibt gleich, jedoch werden zum Beispiel die Tische abgeschliffen.

Die Palüdhütte, die bisher nur im Winter geöffnet war, bekommt einen neuen Pächter, einen ehemaligen Kochlehrling von Christian. „Ich wurde auf der Palüdhütte gezeugt“, erzählt der Koch, der auch Bogenlehrer und Outdoortrainer ist.

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Reichliche Auswahl an Desserts

Christian Beck hat das Romantikhus, das ganz früher auch einer Familie Beck gehörte, nicht für sich gekauft, sondern für seine Familie. Hätte er es nur pachten können, wäre das Gasthaus für ihn uninteressant gewesen. Doch so sieht er im Kauf des Romantikhus eine Chance für die ganze Familie, für seine Kinder und Enkelkinder, denn alle sind in der Gastronomie tätig und wollen es auch bleiben.

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Christian zusammen mit Alexander Beck

Noch sind die Becks am Herrichten. Der Flair des alten Gasthauses wird bleiben, jedoch müssen auch ein paar handwerkliche Arbeiten gemacht werden, passend zum Spruch auf ihrer Webseite: „Manches ist neu, einiges ist anders, vieles erinnert an früher.“

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Die Theke der Dorfschenke
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Ein gedeckter Tisch in der Stube.