Im Sinne der Nächstenliebe: „Wir stehen bei den Familien einfach vor der Tür und überreichen ihnen das Kuvert.“

Klostervater Bertram Bolter ist nicht nur einer der Hauptorganisatoren des Bludenzer Klostermarktes, sondern auch der Adventmarkt und das Klosterfest im Franziskanerkloster liegen in seiner Verantwortung. Was ihm dabei wichtig ist: etwas Gutes zu tun.
Bludenz Am Freitag, 6. September, findet zum 28. Mal der Klostermarkt in Bludenz statt. Einer der Hauptorganisatoren ist der Klostervater des Franziskanerklosters, Bertram Bolter. Er war von Anfang an dabei. „Wir vom Kloster sind gleich mit eingestiegen“, erzählt er. Damals war er noch in der Pfarre Heilig Kreuz der Obmann des Sanierungsausschusses für die Laurentiuskirche. „Alles, was wir mit unserem Stand erwirtschaftet haben, haben wir in die Sanierung der Laurentiuskirche gesteckt.“

Für ihn ist der Klostermarkt ein Ort der Begegnung, an dem man Kontakte knüpfen kann. Rund 20 Klöster kommen an diesen Tagen nach Bludenz, um ihre eigenen Produkte zu verkaufen und ihren Orden zu präsentieren. „Der Klostermarkt ist etwas Besonderes und einer der größten Märkte in Bludenz“, sagt Bertram Bolter. Ohne die 60 Ehrenamtlichen wäre der Klostermarkt gar nicht zu stemmen.

Der 63-Jährige ist froh, dass er noch genügend Klöster für den Klostermarkt findet: „Alle Klöster haben das gleiche Problem: Personalmangel“, sagt Bertram Bolter. „Bei den Ordensschwestern und -brüdern gibt es Nachwuchsprobleme.“ Es ist mittlerweile gar nicht mehr so leicht, über 20 Klöster für den Klostermarkt zu akquirieren. Deshalb möchte er das Kloster für die Bevölkerung zugänglicher machen. Jeder könne auf einen Kaffee oder ein Gespräch vorbeikommen.

Erlöse gehen an bedürftige Familien
Der gelernte Maschinenmechaniker hat über viele Jahre hinweg bei den Festen im Kloster mitgearbeitet. „Man hat uns einfach machen lassen in der Jugend und uns Vertrauen geschenkt.“ Nicht nur den Klostermarkt organisiert er mit, sondern auch das Klosterfest. Den Adventmarkt hat er vor 15 Jahren sogar selbst initiiert. Die Einnahmen aus den Veranstaltungen gehen an bedürftige Familien in Bludenz. Diese bleiben jedoch anonym. 60.000 Euro kamen bis jetzt zusammen. „Wir stehen bei den Familien einfach vor der Tür und überreichen ihnen das Kuvert.“ Sie wissen in der Regel nichts davon, dass für sie gespendet wurde. „Viele sind zu schüchtern, um nach Geld zu betteln“, weiß Bertram Bolter. Jährlich verteilen sie rund 6000 Euro an mehrere Familien. „Es ist erschütternd, dass in der Nachbarschaft solche Familien leben und man von ihnen nie etwas mitbekommt. Mir ist kein Fall bekannt, bei dem wir nicht richtig gespendet hätten.“

Bertram Bolter, der auch Vorsitzender der Kolpingfamilie in Bludenz ist, wurde christlich-katholisch erzogen. „Das hat mich geprägt.“ Ein wichtiger Grundsatz für ihn ist, dem Nächsten zu helfen. „Ich bin stolz, dass wir das unseren Kindern mitgeben konnten und sie auch so denken.“ Für ihn gehört der Besuch in der Kirche dazu. „Das ist mir schon wichtig.“ Die Kirche gibt ihm Kraft und „man kommt innerlich zur Ruhe“.

Seit drei Jahren ist Bertram Bolter nicht nur Mitglied im Organisationskomitee der Stadt für den Klostermarkt, sondern auch Klostervater. Der mittlerweile pensionierte Klostervater Heinz Seeburger hatte ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte, sein Amt zu übernehmen. „Als Klostervater bist du der Vertreter nach außen. Es hat mich irrsinnig gefreut, als er mich gefragt hat“, sagt Bertram stolz. Die beiden kennen sich schon seit der Jugendzeit. „Ich bin froh, so einen Freund an meiner Seite zu haben.“ Auch auf seine Familie ist er stolz, denn sie unterstützt ihn, wo es nur geht. Sein Sohn Christian hat schon die Organisation des Klosterfestes übernommen, und Bertram zieht nur noch im Hintergrund die Fäden.

Zur Person
Bertram Bolter
Wohnort: Bludenz
Geboren: 20. November 1960
Familie: verheiratet, vier Kinder, sechs Enkelkinder
Motto: Nicht nur reden, sondern auch etwas tun. Viel mehr mit Herz machen.
Hobby: Familie und Ape fahren

Am Freitag, 6. September, wird der Klostermarkt um 10 Uhr eröffnet. Musikalisch umrahmt wird die Feierlichkeit von den Patres der Franziskanerprovinz Posen in Polen. Die Vertreter der Klöster präsentieren im Anschluss bis 19 Uhr sowie am Samstag, 7. September, von 9 bis 16 Uhr ihre Produkte aus eigener Herstellung.